Warum Günter Jochum sich nach Blons sogar vor dem Zanzenberg fürchtete

Ganz Vorarlberg nahm am Leid der Betroffenen der Todeslawinen teil. Günter Jochum verarbeitete das Drama auf seine Weise.
Götzis Als die ersten Meldungen über die Todeslawinen in den Gebirgstälern durchsickerten, hing ganz Vorarlberg an den Radiogeräten und verschlang die aktuellen Zeitungsberichte. Das tat auch der damals 9-jährige Günter Jochum. „Mich hat diese Katastrophe Tag und Nacht beschäftigt“, berichtet der gebürtige Dornbirner.
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In der Stadt gab es damals Schaukästen mit Fotos und Berichten über die schrecklichen Ereignisse in den Gebirgstälern des Großwalsertales, des Bregenzerwaldes und des Montafons. „Ich starrte gebannt auf alles, was dort ausgestellt wurde. Die Lawinen waren für mich etwas Unheimliches“, erzählt Jochum.

Angst am Hausberg
Als Bub ging er gewöhnlich wie zahlreiche andere Kinder in Dornbirn am Zanzenberg Skifahren. „Doch nach den Katastrophen in Blons und anderswo traute ich mich nicht mehr auf meinen Hausberg. Es lag damals ja auch dort sehr viel Schnee. Aber ich hatte Angst, es könnte mich sogar am Zanzenberg eine Lawine erwischen.“
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Die Eindrücke des Katastrophenwinters von 1954 ließen Jochum, der später nach Götzis zog, nie mehr los. Er verarbeitete seine Erinnerungen und Emotionen künstlerisch. Der bald 79-jährige malte düstere Bilder zum Thema „Tod und Zerstörung im Schnee“. Es half ihm, die Geschehnisse zu verarbeiten.