Hans Dunst: “Skifahren ist eine Leidenschaft und ich habe viele Leute kennengelernt”

Am Wochenende trug der WSV Nofels in Brand ein FIS-Rennen für Sportler mit Behinderung aus. Mittendrin war Dunst als Hauptorganisator.
Feldkirch, Brand Mit vollem Einsatz rasten sie talwärts. Eng ging es an den Toren vorbei, um schnellstmöglich im Ziel anzukommen. Dort empfingen sie einige Zuschauer mit großem Jubel. Rund 50 Skifahrerinnen und Skifahrer mit Behinderung aus zwölf Nationen standen in den Bewerben Sehbeeinträchtigt, Stehend, Sitzend, Down-Syndrom und Mental beeinträchtigt am Wochenende beim zweiten FIS-Rennen in Brand am Start. Chef-Organisator war Hans Dunst (63). Er ist Vizeobmann des WSV Nofels und Vizepräsident beim Vorarlberger Skiverband.

“Insgesamt war es ein super Wochenende”, berichtet Dunst. Der Samstag mit den Riesenslalom-Läufen sei für Ehrenamtliche und Sportler intensiv gewesen. Das Wetter spielte nicht so recht mit. Daher musste der Start verschoben und die Piste mit Salz bearbeitet werden. Dazu regnete es. Am Ende klappte dennoch alles und am Abend waren Aufwand und Stress schnell wieder vergessen.
Jeden Tag über 60 Ehrenamtliche
Am Sonntag, als der Slalom über die Bühne ging, lachte die Sonne vom Himmel. Das lockte Zuschauer an, die Begeisterung war groß. Die Ludescherin Eva-Maria Dünser sicherte sich in der Klasse der mental Beeinträchtigten am Samstag den Sieg. Am Sonntag schied sie im ersten Durchgang aus.

Freude und Dankbarkeit waren bei den Skifahrern mit Behinderung groß. “Da kommt schon ein bisschen Demut auf und auch all unsere Helfer erkennen, dass man nicht über die Kleinigkeiten im Leben motzen muss”, sagt Dunst. “Insgesamt ist es auch für uns als Verein ein wichtiges Wochenende, das zusammenschweißt.”

An jedem Tag waren über 60 Ehrenamtliche im Einsatz – Rennbetreuung, Torrichter, Rutscher und und und. Mit Rennwochenenden haben Dunst und Co. schon eine Menge Erfahrung. “Das bringt den Verein zusammen”, sagt der Vizeobmann. Rund 800 Mitglieder sind im WSV Nofels aktiv, etwa 600 kommen sogar tatsächlich aus dem größten Feldkircher Stadtteil.

Ihre zweite Heimat haben die Nofler in Brand gefunden, genauer gesagt auf dem Niggenkopf. Hier oben auf rund 1600 Metern steht die Fritz-Stütler-Hütte. In stundenlanger Eigenarbeit haben die Vereinsmitglieder ihre Hütte zu dem gemacht, was sie heute ist. Treffpunkt, Heimat und der ganze Stolz. “Seit 1976 haben wir die Hütte gepachtet und 2005 von den Bergbahnen erworben”, erzählt Dunst. 30 Schlafplätze bietet die Hütte. Sie wird von den Vereinsmitgliedern ehrenamtlich bewirtet.
Ein Leben auf zwei Skiern
Hans Dunst ist schon lange mit dabei. Mit fünf Jahren lernte er das Skifahren und ist seit 1965 Vereinsmitglied. Ein angeheirateter Onkel aus Tirol brachte die Begeisterung in die Familie. “Selbst hätten wir gar nicht die Möglichkeit dazu gehabt.” Als Kind fuhr er sogar ein paar Rennen, startete mit 18 Jahren die Trainerkarriere und instruierte schon mit 20 Jahren Trainerneulinge. Anfang der 2000er-Jahre übernahm er auch Traineraufgaben beim Vorarlberger Skiverband.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Eine Zeit lang lief das parallel. Mittlerweile springt er zwar noch ein, wenn Not am Mann ist, hat die Trainertätigkeit aber größtenteils an die nächste Generation abgegeben. “Zum Glück kommen da ja genug Junge nach”, sagt er strahlend. Sein Fokus liegt auf den Veranstaltungen. Darüber hinaus ist Dunst mittlerweile schon seit über zehn Jahren im Präsidium des Skiverbandes. In seiner Laufbahn gab der Nofler sein Wissen unter anderem an erfolgreiche Skifahrer wie Ariane Rädler, Nina Ortlieb und Hannes Strolz weiter.
Zur Person
Hans Dunst
Alter: 63
Wohnort: Feldkirch-Nofels
Job: Pensionist, war als gelernter Elektromeister selbstständig tätig
Aufgaben: Vizeobmann beim WSV Nofels und Vizepräsident beim Vorarlberger Skiverband
Familie: verheiratet, zwei Kinder, ein Enkel
Hobbys: Skifahren, Radfahren, Zeit in den Bergen verbringen
Aus seiner Sicht hat der alpine Skisport immer noch einen hohen Stellenwert in Vorarlberg. Die Zahlen belegen das. Auf knapp 100 Vereine sind etwa 20.000 Mitglieder verteilt. Durch Skischulen und Klassenfahrten wird Kindern die Möglichkeit geschaffen, das Skifahren auch heute noch zu lernen. Einen Dank richtet Dunst in dem Zusammenhang an Bergbahnen, Partner und Sponsoren, die eine finanzielle Unterstützung schaffen. Denn Skifahren ist ein teures Vergnügen, das weiß auch der Skiverband.

Dunst hat sein Leben lang viel Zeit für den Skisport investiert. Der Aufwand war neben dem normalen Job als selbstständiger Elektriker freilich enorm. Aber der 63-Jährige hat es gern gemacht. Arbeit war sein Engagement für ihn nie. “Skifahren ist eine Leidenschaft”, erklärt er seinen Antrieb. Zudem mache es Spaß, die Entwicklung junger Sportler zu verfolgen und mitzugestalten. “Vielleicht noch wichtiger waren die sozialen Kontakte, ich habe viele Leute kennengelernt.”
Die Begeisterung für den Sport und die Gemeinschaft im Verein möchte er auch an Jüngere weitergeben. “Wo geht es besser, etwas zu lernen und sich zu entfalten?”, fragt er sie immer. Es gehe um den Spaß. Und den lebt Hans Dunst vor wie kein anderer.