“Grunzi” wünscht sich Stroh statt Beton

Verein gegen Tierfabriken appelliert für das Verbot von Vollspaltenböden.
Bregenz “Grunzi” das Schwein, hat am Mittwoch vor dem Landhaus reichlich Aufmerksamkeit bekommen. Manche Passanten waren erstaunt, andere lachten und bei einigen sorgte es für Verwirrung. Der Verein gegen Tierfabriken hat in Vorarlberg wieder Halt gemacht.
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Die Aufschrift “Stroh statt Beton” ziert die Schweine-Figur, spätestens da weiß man, worum es geht: Vollspaltenböden. Auch Rosanne Pitt bleibt sofort stehen. “Wo kann ich unterschreiben?”, fragt die Passantin. Das gesetzte Ziel der Landesregierung, Vollspaltböden bis zum Jahr 2030 abzuschaffen, empfindet Pitt als einen viel zu langen Zeitraum. “Ich sehe wirklich keinen logischen Grund, wieso die Umsetzung so lange dauern sollte. Man nimmt Geld in die Hand für so viele andere Sachen”, betont die Frau.

Dabei häufen sich die Skandale in der Schweinehaltung, besonders in Nieder- sowie Oberösterreich und der Steiermark. “Bis zu 70 Prozent der Tiere leben auf so einem Boden in ihren eigenen Fäkalien. Dabei leiden sie an verschiedenen Verletzungen”, erläutert Sandy Peng vom VGT Vorarlberg. Dies sei keine artgerechte Tierhaltung. “Die Politik ist jetzt gefordert, es umzusetzen, aber die ÖVP blockiert es. Dazu sollen Landwirte dabei nicht allein gelassen werden”, sagt Peng. Momentan finden die Verhandlungen zum Verbot des Vollspaltenbodens statt. Wie es aus dem Ministerium heißt, soll eine Entscheidung noch in dieser Legislaturperiode getroffen werden.

In Vorarlberg gibt es nur rund 7000 Schweine. Das meiste Fleisch wird deshalb importiert. “In Vorarlberg ist die Schweinemast eine untergeordnete Sparte”, sagt Landwirtschaftskammerdirektor Josef Moosbrugger. “Ich sehe das eher als eine negative Entwicklung. Wenn man diese Produktionsformen nicht haben will, dann sollte dieses Schweinefleisch nicht importiert werden.” Nur auf ein Datum zu pochen, sei nicht der richtige Weg. Die Betrachtung spiele auch eine Rolle: Wann die Investition stattgefunden hat, wann das neu gedachte System errichtet worden ist und wann es in den Einsatz gehen kann. Über dies muss erst verhandelt werden. “Ich finde aber, wenn man den Vollspaltenboden verbietet, dann hat ab diesem Zeitpunkt dieses Fleisch in Österreich nichts mehr verloren in den Regalen im Handel.”

Für Konsumenten hat der VGT daher eine Website mit dem Namen “Wie hat’s gelebt?” initiiert. Dort können Kriterien festgelegt werden, die einem wichtig sind in der Schweine oder Hühnerhaltung. Die Website spuckt entsprechende Marken raus mit den Labels und mit denen geht man dann in den Supermarkt.
