Die geliebten Berge wurden ihm beinahe zum Verhängnis

Menschen / 22.04.2024 • 10:37 Uhr
Die geliebten Berge wurden ihm beinahe zum Verhängnis
Karl Huber ist begeisterter Bergsteiger. In den Bergen überlebte der 80-Jährige zwei Herzinfarkte.

Karl Huber (80), ein begeisterter Bergsteiger, überlebte in den Bergen zwei Herzinfarkte.

Wolfurt Karl Huber (80) glaubt, dass ihm die Liebe zu den Bergen vererbt wurde. Sein Großvater war ein bekannter Bergsteiger. Nach ihm wurde sogar eine Hütte oberhalb von Saalfelden benannt, die Peter Wiechenthaler Hütte. Auch Karls Mutter war eine Gipfelstürmerin. „Sie hat 17 Dreitausender bestiegen.“

Karl Huber
Karl Huber hat gut lachen. Er sprang dem Tod gleich zwei Mal von der Schippe.

Bei Karl entbrannte die Liebe zu den Bergen schon früh. „Mit 16 Jahren habe ich zu klettern begonnen.“ Heute, knapp 65 Jahre später, kann der gebürtige Salzburger sagen: „Ich habe 50 Viertausender in den Alpen bezwungen.“ Das Bergsteigen und Skitourengehen hat ihn erfüllt und ihm so manches Glücksgefühl beschert.

karl huber
Karl Huber in jungen Jahren.

Aber seine geliebten Berge wären ihm fast zum Verhängnis geworden. Zweimal wäre er dort beinahe umgekommen. Am 29. September 2013 fuhr Karl nach Ebnit. Der Wahlwolfurter wollte dort Steinpilze sammeln. „Ich bin aus dem Auto ausgestiegen und circa hundert Meter gegangen. Da fiel mir ein, dass ich das Handy im Wagen vergessen hatte. Ich beschloss zurückzugehen und das Handy zu holen.“ Das rettete ihm das Leben. „Es war eine Fügung Gottes.“

karl huber
Karl Huber bezwang auch das Matterhorn.

Es blieb an diesem Tag nicht beim Steinpilze sammeln. Karl machte noch einen kleinen Gipfel. Als er den Binnelkopf erklommen hatte, wurde ihm plötzlich furchtbar schwindlig. „Ich hatte auch einen starken Druck auf der Brust. Vor meinen Augen flimmerte es.“ Karl konnte noch mit seinem Handy die Rettung anrufen. „Bleiben sie ruhig liegen. Der Hubschrauber ist in 15 Minuten bei ihnen“, versuchte man ihn am anderen Ende der Leitung zu beruhigen. Karl schwankte zwischen Todesangst und Hoffnung. Nach einer gefühlten Ewigkeit landete der Hubschrauber neben ihm und brachte ihn ins Spital. Dort wurde der Rentner notoperiert. „Ich hatte einen Hinterwand-Herzinfarkt. Mir mussten zwei Stents eingesetzt werden.“ Karl, der nie geraucht hat, erholte sich schnell vom Infarkt, der wie aus dem Nichts gekommen war. „Nach zwei Monaten habe ich schon wieder eine kleine Bergtour gemacht.“

karl huber
Karl klettert seit seinem 16. Lebensjahr.

Gut zehn Jahre später, am 3. Dezember 2023, wiederholte sich das Schicksal. An diesem schönen Wintertag unternahm Karl mit seinem Freund Gerhard eine Skitour auf den Brüggelekopf. „Zwei Minuten vor dem Gipfel wurde mir schwindelig. Ich brach zusammen.“ Sein Freund alarmierte umgehend die Rettung. Damit der Hubschrauber landen konnte, traten Gerhard und einige andere Skitourengeher in dem hohen Schnee einen Landeplatz aus. „Dann trugen sich mich zu sechst zum Helikopter hinunter.“ Und wieder musste Karl, der neuerlich einen Herzinfarkt erlitten hatte, im Krankenhaus notoperiert werden. Abermals wurden ihm zwei Stents eingesetzt. „Der liebe Gott will mich noch nicht“, kommentiert Karl die Tatsache, dass er erneut knapp überlebte.

karl huber
Karl ist auch ein begeisterter Skitourengeher.

Das Leben ist für ihn zu einer Kostbarkeit geworden. „Ich genieße es noch mehr und lebe intensiver und achtsamer.“ Der 80-Jährige, der gerade eine ambulante Reha macht, ist mit seinen Gedanken schon wieder in den Bergen. Wäre da nicht die Angst vor einem dritten Infarkt, würde er schon morgen wieder eine zünftige Bergtour machen.