EU Wahl: Berufsschüler fragen, Politiker antworten

Die jungen Menschen sollen zum Wählen animiert werden. Um sie ins Boot zu holen, waren die VN an der LBS Dornbirn und haben ihre Fragen an Vorarlberger Kandidaten weitergeleitet.
Dornbirn Die Europawahlen gehören zu den größten demokratischen Wahlen der Welt, besonders weil die Abgeordneten direkt vom Volk gewählt werden. “Für mich ist es wichtig, dass die Schüler eine positive Haltung zur Demokratie haben und wählen gehen”, sagt Oliver Natter, der Politische Bildung an der Landesberufsschule Dornbirn 2 unterrichtet.

Das Interesse für Politik schwankt seiner Beobachtung nach bei den Schülern. “Es verändert sich von Generation zu Generation. Ich glaube, es hat mehr damit zu tun, ob die Themen für die Schüler relevant sind.” Vielmehr fühlen sich die Jugendlichen durch verschiedene Thematiken als durch politische Parteien angesprochen. “Momentan kocht dort viel auf, wie beim Klimaschutz und der Migration”, erklärt Natter. “Es gibt Schüler, die informieren sich sehr stark über das Geschehen, aber ein großer Teil ist sehr apathisch gegenüber der Politik.”

Dies trifft besonders auf die EU-Wahl zu. “Das EU-Parlament ist für die Schüler nach wie vor zu wenig greifbar. Die EU-Wahl tangiert sie leider weniger, weil sie in der Öffentlichkeit dieses Jahr nicht breitgetreten wird. Ich nehme es mit ihnen dennoch durch, denn es ist essenziell.” Auf die Frage, welche Entscheidungen das EU-Parlament trifft, die für uns wichtig sind, herrscht vorerst Stille im Klassenzimmer. Die Schülerinnen und Schüler schauen einander an. Dann erreichen Lehrer Oliver Natter Hilfe suchende Blicke seiner Schüler. Schlussendlich geht doch eine Hand nach oben. “Ja, wenn es um die Landwirtschaft geht oder auch den Schengenraum”, sagt Marc Müller, der gerade eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolviert.

Nachdem die Schüler einen Einblick in die Funktion des Parlaments bekommen haben, werden Informationen zu den Vorarlberger Spitzenkandidaten der Neos, SPÖ, Grüne, FPÖ und ÖVP für die EU-Wahl ausgeteilt. Die jungen Heranwachsenden haben darauf eine halbe Stunde Zeit, anhand von den Informationen und selbstständiger Recherche zwei bis drei Fragen für die Kandidaten zusammenzustellen.
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Diese erarbeiteten Fragen werden dann in Videobotschaften aufgenommen und an die vielleicht zukünftigen Europaabgeordneten weitergeleitet – mit der Bitte um Antwort. “Wie sie werden wirklich antworten? Das ist echt cool”, sind einige Kommentare der Schüler. Und tatsächlich, gibt es auf die Frage von Marc Müller, ob Elektroautos die Zukunft sind, eine Antwort des Spitzenkandidaten der Grünen, Johannes Hartmann. “Hallo Marc, vielen Dank für deine Frage. Es freut mich, wenn sich junge Menschen in die Politik einbringen”, sagt Hartmann, während er vor einer Naturkulisse steht. “Elektroautos sind meiner Meinung nach ein Teil der Zukunft. Sie sind viel effizienter als Verbrenner und können helfen, Energie einzusparen und das Klima zu schützen. Aber sie benötigen noch immer viele Ressourcen und nehmen uns Menschen und der Natur Platz weg. Deshalb sind sie nur ein Teil der Lösung.”
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Aber auch auf kritische Fragen gibt es ebenfalls Rückmeldung. Nico Marinkovic, der sich in seiner Ausbildung zum Bürokaufmann befindet, stellte die Frage an die FPÖ: “Warum nennt sich die FPÖ eine freiheitliche Partei, obwohl sie teilweise Freiheiten einschränkt wie bei der Migrations- und Flüchtlingspolitik?”
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Spitzenkandidat Joachim Fritz hat nicht lange für seine Antwort benötigt, prompt sendet er eine Videobotschaft. “In unserem Namen FPÖ, stecken die Worte Freiheit und Österreich. Diese beschreiben gut, wofür wir uns einsetzen und stehen. Wir setzten uns in erster Linie für die österreichische Bevölkerung ein. Das sehen wir als unsere Aufgabe und so ist unser Zugang in der Migrations- und Flüchtlingspolitik”, erklärt Joachim Fritz.
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Die Schülerin Nazanin Ebrahimi lässt sich wiederum von Christoph Gruber erklären, für welche Ideale und Grundwerte die Neos stehen. Bakir Kadric hat es hingegen interessiert, wie es mit der Gehaltsschere zwischen Mann und Frau aussieht und wie die SPÖ dies im EU-Parlament ansprechen möchte. “Lieber Bakir, da sprichst du ein Herzensanliegen der Sozialdemokratie an. Natürlich werde ich dieses Thema mit nach Brüssel nehmen”, schildert der SPÖ Spitzenkandidat Philipp Kreinbucher. Leider antworte Christine Schwarz-Fuchs (ÖVP) nur schriftlich auf die Anfrage der beiden Schülerinnen Sophie Lässer und Zührenaz Savas.