Alte Autos, junge Männer: “Man muss sich daran gewöhnen, fotografiert zu werden”

Menschen / 28.05.2024 • 16:52 Uhr
Ländle Oldtimer Club
Die Leidenschaft für die alten Autos verbindet sie: Leon, Julian und Simon (v.l.) Julian Pfefferkorn

Der “Ländle Oldtimer Club” bricht mit dem Stereotyp des typischen Oldtimer-Fahrers und hält Historie mit jungen Ideen am Leben.

von Hannah Swozilek

Schwarzach Wie stellt man sich den Fahrer eines Oldtimers vor? Wahrscheinlich einen Mann im Alter von James Bond, der im Anzug in seinem polierten Auto sitzt. Eher unwahrscheinlich: Fünf junge Männer, im Alter von 20 bis 24 Jahren.

Idee während einer Ausfahrt

Julian Pfefferkorn (21), Leon Gailberger (23), Simon Berkmann (21), Maurin Forster (20) und Samuel (24) bilden zusammen den “LOC”, den “Ländle Oldtimer Club”. Ein doch erstaunliches Hobby, für ein so junges Alter.

“Wir hatten immer eine WhatsApp-Gruppe, in der wir uns zu Ausfahrten verabredet oder gemeinsame Schrauber-Abende vereinbart haben”, erzählen Julian, Leon und Simon. Sie kannten sich schon vor der Gründung des Clubs, hatten alle bereits einen Oldtimer, teilten die Leidenschaft. Während einer ihrer gemeinsamen Ausfahrten kam dann die Idee des Vereins. Das vierte Mitglied, Maurin, stieß etwas später zu der Gruppe hinzu. Durch Social Media konnte inzwischen sogar schon ein fünftes Mitglied, Samuel, rekrutiert werden.

Ländle Oldtimer Club
(v.l.) Julian Pfefferkorn mit seinem Ford Taunus 20M-TS, Leon Gailberger mit seinem Mercedes W123 240D Bj. 1978 und Simon Berkmann mit seinem IFA Trabant 1.1N Bj. 1990. Julian Pfefferkorn

Begeisterung schon in Kindertagen

Die Begeisterung für die alten Autos fing bei den jungen Männern schon früh an. So bekam Leon seine Leidenschaft quasi in die Wiege gelegt: Er ging schon als kleiner Junge mit seiner Mutter auf Oldtimer-Treffen und US-Carshows. Später entdeckte er durch Zufall einen Mercedes W123 in der Garage eines Freundes seiner Mutter. Nach einer kleinen Probefahrt kaufte er das Auto.

Ländle Oldtimer Club
Leon Gailberger mit seinem Oldtimer. Julian Pfefferkorn

Stolz auf sein neues Baby fuhr Leon nun immer mit dem Oldtimer zur Schule. So wurde auch Julian auf ihn, genauer gesagt eher auf sein Auto aufmerksam. Durch lange Gespräche auf dem Weg in die HTL in Leons Mercedes fiel bei Julian ebenfalls die Entscheidung, sich auf die Suche nach einem Oldtimer zu machen. Er findet seinen Ford Taunus 20M-TS schließlich in Ulm.

Ländle Oldtimer Club
Julian Pfefferkorn mit seinem Oldtimer. Julian pfefferkorn

Auch bei Simon begann die Begeisterung schon früh: Nachdem er den Film “Go Trabi Go” gesehen hatte, wollte er selbst einen “Trabi” (Trabant) haben. Schlussendlich wurde er bei einem Ex-DDR-Bürger in Leipzig fündig. Leon und Simon trauten sich schlussendlich sogar, die zehnstündige Rückfahrt in dem neuen alten Auto anzutreten.

Ländle Oldtimer Club
Simon Berkmann mit seinem Oldtimer. julian pfefferkorn

Mit dem Klima vereinbar?

“Oldtimer werden aus unserer Sicht nicht aussterben, da sie historisches Kulturgut sind”, halten die jungen Männer ihr Hobby auch künftig für ökologisch vertretbar. “Nachhaltigkeit beinhaltet, dass alte Gegenstände repariert werden, anstatt sie direkt durch neue zu ersetzen.” Und auch beim Treibstoff setzen sie auf den Fortschritt: “Beispielsweise gibt es einen Dieselersatz namens HVO100, welcher aus biologischen Resten und Abfallstoffen hergestellt wird und auch bei Diesel-Oldtimern verwendet werden kann.”

Die Reaktionen auf die Gruppe sind übrigens durchwegs positiv, wie sie erklären. “Hin und wieder nimmt man ein paar verwirrte Blicke wahr, dass so junge Personen in diesen Autos fahren. Man muss sich daran gewöhnen, dass man an der roten Ampel angestarrt und fotografiert wird. Man benötigt generell meistens etwas länger als geplant von A nach B, weil immer jemand das Gespräch sucht.”

Ländle Oldtimer Club
Der ganze Stolz des Clubs: Die drei Autos. julian pfefferkorn

Ländle Oldtimer Club (loc)

Instagram: laendleoldtimer
Facebook: Ländle Oldtimer Club
Homepage: www.laendleoldtimer.at

Mail: info@laendleoldtimer.at

Bewerbungen: per Instagram-DM oder E-Mail