“Rund um” Bodensee Regatta: Die Seile sind gespannt

Segler Dietmar Salzmann ist auch heuer dabei und letztjähriger Gewinner Fritz Trippolt reicht das Steuer weiter.
Fußach Wenn am Freitag um 16 Uhr die Startglocken zur Rund um Regatta ertönen, werden am Boot der “Go On” neben Besitzer Dietmar Salzmann noch acht weitere Leute sein. So viel Mann braucht es, um das 12,70 Meter lange und drei Meter breite Holzboot mit einem Tiefgang von 2,65 Meter zu bedienen. Nicht zu vergessen ist der Mast, welcher vom Kiel aus 18,20 Meter hoch ist. “Jeder hat eine gewisse Funktion”, sagt Salzmann.

Neben ihm selbst, der als Steuermann agiert, ist immer auch ein Springer im Einsatz. “Der muss alles können, im Fall, dass etwas passiert oder jemand ausfällt.” Dazu muss eine Person beim Mast sein, um die Segel zu setzten. Beim Vorschiff braucht es mindestens einen, um die Spinnakerbäume umzuschlagen – im besten Fall sind es zwei. “Beim Segelwechsel sind oftmals gleich drei Leute beschäftigt. Wir setzen alles händisch”, schildert der Segler.

Am sogenannten “Klavier” steht dann Salzmanns Frau, die die Fallenstopper bedient. “Wenn das Seil vorn fertig ist, muss sie dieses dann abziehen und durch die Klemme machen. Das letzte Stück wird dann gekurbelt – die Genuaschott.” Dies ist ein Zwei-Mann-Job im Cockpit – einer, der abzieht und der andere, der kurbelt. Ohne das Abziehen würde das Seil durchrutschen.

Zudem müssen die zwei Stagen bei jeder Wende losgelassen und auf der anderen Seite angezogen werden. “Das passiert nur bei Manövern. Sonst muss man immer schauen, dass man stets am Rande vom Boot sitzt, damit das Gleichgewicht passt und es so gut wie es geht senkrecht steht, dann segelt es besser”, schildert Salzmann. Am Ende des Bootes ist dann der Spimann, der die Leeschot vom Spi bedient.

Der 68-Jährige hat bereits 1981 das erste Mal die “Rund um” Regatta gesegelt. Und seitdem ist Salzmann jedes Jahr dabei. Das blaue Band hat er bisher nicht geholt, dafür war er bereits 16 Mal unter den ersten Drei. In seinen Klassen wie Yardstick 1. und Unvermessene Boote hat er allerdings schon sieben Mal auf der “Rund um” gewonnen.

Und auch heuer möchte der Vorarlberger den ersten Platz ergattern, mit seiner Mannschaft. “Die Wetterprognosen sind sehr schlecht. Wir hoffen, dass wir noch im Dunkeln ans Ziel kommen und nicht in den Morgenstunden. So schnell wie letztes Jahr – sieben Stunden – werden wir heuer nicht sein.”

Bis zu 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden am Freitag ihr Können unter Beweis stellen, wenn sie in verschiedenen Kategorien und Klassen versuchen ihre Runde auf dem Bodensee zu machen. Dazu müssen sie vier Bahnmarken umfahren: Romanshorn, Konstanz und zwei in Überlingen. Einer dieser Teilnehmer ist auch der letztjährige Gewinner des blauen Bandes Fritz Trippolt. Dabei wird der Vorarlberger eher in die Rolle des Lehrers und Mentors schlüpfen. Denn seinen Katamaran hat jetzt Dr. Gloria Mang. Dieser wurde auch in “ALL YOU NEED.” umgetauft. “Wir werden gemeinsam segeln, mit einem sehr jungen und professionellen Team”, erzählt Mang. “So jung war das Team laut Fritz noch nie. Es sind viele noch unter 30 Jahren und einige Mitte bis Ende Dreißig.”

Die Ost-West-Regatta sind Trippolt und Mang bereits gemeinsam gesegelt. Mittlerweile ist eine Freundschaft entstanden. Genau das ist das Wichtigste bei dieser Sportart. “Mich reizt der Segelsport mit so einem schnellen Katamaran. Es ist einzigartig, weil man benötigt so einen großen Teamgeist, mit dieser wahnsinnigen Geschwindigkeit. Da muss es untereinander passen, man ist auf jeden Einzelnen angewiesen.” Mang blickt positiv auf die “Rund um” und hofft auf starken Wind, denn so kann der Gewinn ihr und ihrem Team gelingen. “Es ist eine Ehre, mit Fritz das blaue Band zu holen. Das ist unser Ziel und wir möchten seinen letztjährigen Rekord nochmals übertrumpfen”, sagt sie zuversichtlich. Ob das tatsächlich dann die letzte “Rund um” von Fritz Trippolt ist, steht noch offen.
