Die kickende rote Aktivistin

Menschen / 29.07.2024 • 13:00 Uhr
Miriam Amann
Ein selbstgebastelter roter Fußballschuh am Schlüsselbund erfreut Miriam Amanns Herz. VN/mef

Miriam Amann aus Koblach ist neue Bundesvorsitzende des Verbands der Sozialistischen Studenten.

Koblach An Miriam Amanns Schlüsselbund baumelt ein roter Schlüsselanhänger in Form eines Fußballschuhs. Dieses gebastelte Einzelstück verbindet wichtige Themen für die 23-Jährige. “Sozialismus und Fußball”, sagt sie und grinst. Einerseits geht es dabei um ihr Engagement beim Verband der Sozialistischen Studenten Österreich – kurz VSStÖ. Andererseits geht es mit dem Fußballsymbol um eines ihrer liebsten Hobbys.

Miriam Amann
Vor Kurzem wurde die gebürtige Vorarlbergerin zur Bundesvorsitzenden der VSStÖ gewählt. Vsstö

Miriam Amann ist gemeinsam mit einer Zwillingsschwester in Koblach aufgewachsen. “Wir haben aber völlig unterschiedliche berufliche Wege gewählt”, erzählt die Lehrer-Tochter. Miriam hat es nach der Matura an der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik nach Wien gezogen. “Ich mag Vorarlberg sehr gerne, aber irgendwie habe ich mich nach mehr Action gesehnt und dorthin, wo sich das politische Geschehen abspielt.” Nun wohnt sie in der österreichischen Hauptstadt in einer Fünfer-WG und studiert Deutsch und Geschichte auf Lehramt.

Es sollte keine Kategorie sein, Geld zu haben, um studieren zu können.

Miriam Amann,
Bundesvorsitzende VSStÖ

“Ich habe das Glück, dass meine Eltern mich finanziell unterstützen können und ich mir im Gegensatz zu anderen das Studieren leisten kann”, sagt Amann und fügt hinzu: “Es sollte aber keine Kategorie sein, Geld zu haben, um studieren zu können. Gerade für Vorarlberger ist das schon ein Thema.”

Miriam Amann
Die Bundesvorsitzende und ihr Team. Vsstö

Wenn die 23-Jährige über das Studieren spricht, kommt unweigerlich die Uni-Politikerin in ihr zu Tage. Dabei geht es um leistbares Wohnen genauso wie um ein inklusives Hochschulsystem und Leistungsdruck in gewissen Fächern. Zuletzt war sie Vorsitzende der Sozialistischen Studenten in Wien. Unlängst wurde sie zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt. “Da habe ich den Anhänger geschenkt bekommen”, erzählt sie und deutet auf den roten Fußballschuh an ihrem Schlüsselbund.”

Auf Heimaturlaub

Derzeit weilt sie auf Urlaub in Vorarlberg, um ihre Familie zu besuchen und ein paar Tage abzuschalten. Auf ihrem Nachttisch findet sich dennoch eine politische Lektüre. “Ich habe leider keine Zeit für Romane”, sagt sie.

Am meisten bewegt die 23-Jährige momentan, “dass es eine Zunahme von Rechtsextremen gibt. Das macht mir im Hinblick auf die Wahlen im Herbst Sorgen.”

Zur Person

Miriam Amann

Alter 23

Wohnort Koblach/Wien

Ausbildung Matura an der BAfEP, derzeit Lehramtsstudium Deutsch und Geschichte in Wien

Hobbys Fußball, Spazieren, Lesen, was mit Freundinnen und Freunden unternehmen

Sorgenfalten auf der Stirn kräuseln sich bei ihr ebenso, wenn es um den Klimawandel geht. “Es kann nicht sein, dass jetzt jeder Sommer der heißeste ist”, sagt sie. Deshalb hat sie auch vor Jahren schon bei den ersten Friday-for-Future-Demos in Vorarlberg teilgenommen. Auch die Diskussionen rund um die Matura beschäftigen sie schon lange. Beim ersten Lockdown 2020 hat sie sich als Landesschülervertreterin und Mitglied der SP-nahen “Aktion Kritischer Schüler_innen” für eine Matura ohne Prüfung eingesetzt.

Themen, die Junge beschäftigen

Nun möchte die 23-Jährige eine starke Stimme für Studierende sein und später als Lehrerin junge Menschen unterstützen. Kriege und ungefilterte Meldungen in Social-Media-Kanälen seien ebenso wie Unsicherheit bei den Matura-Vorgaben Themen, die die junge Generation sehr beschäftigen würden.

Miriam Amann
Fußball zählt zu ihren liebsten Hobbys. VN/mef

Neben Politik, Geschichte und Literatur interessiert sich Miriam Amann für Sport. Genauso wie auf dem politischen Terrain geht sie es als Flügelspielerin des SC Wiener Viktoria auch auf dem Rasen als Flügelspielerin eher auf der linken Seite an. Mitgefiebert hat sie auch bei der Fußball-EM. “Und ich freue mich auch schon auf das nächste internationale Frauenfußball-Turnier.”