Lisbeth Bischoff über geheime Botschaften und ihre Folgen

schwarzach Aus jüngster Vergangenheit wissen wir, welche Folgen SMS-Nachrichten, die nicht für die Allgemeinheit bestimmt sind, haben können. Lehrten uns die „Altvorderen“ noch, Wichtiges nicht schriftlich festzuhalten, sondern das 4-Augen-Gespräch zu wählen, scheint diese Vorgehensweise im digitalen Zeitalter völlig vergessen zu sein.

Der am 21. August 1858 geborene Kronprinz Rudolf weiß, wie er seine Kritik an der österreichischen Monarchie anonym unters Volk bringen kann. Der Sohn von Kaiserin Sisi und Kaiser Franz Joseph verfasst kritische Artikel und Aufsätze und schickt sie an Journalisten und Verleger mit der Bitte um Veröffentlichung. Damit er als Verfasser nicht entlarvt werden kann, verschlüsselt er seine Texte und Korrespondenzen mit einem Chiffriergerät.

Einblick in eine Übermittlungstechnik gibt das Verschlüsselungsbuch von Heinrich II. von Frankreich. Eine der beliebtesten Verschlüsselungsmethode damals ist die sogenannte Substitutionschiffre. Jeder Buchstabe des Alphabets wird durch einen anderen Buchstaben ersetzt. Der Empfänger der Nachricht musste logischerweise auch das verschlüsselte Alphabet kennen, um die Nachricht ins Original zu „übersetzen“.

Sein Nachfolger, Heinrich III., führt mit der Vigenère-Chiffre eine äußerst kompliziertere Verschlüsselungsmethode ein. Hier wird mit einem Schlüsselwort agiert. Diese Verfahrensweise ist viel sicherer, da sie eindeutig schwerer zu entschlüsseln ist.

Klartext spricht auch Charles als er noch britischer Thronfolger ist, und zwar am Telefon. Dass auch das keine sichere Verbindung ist, um Vertrautes geheim zu halten, muss Charles schmerzlich feststellen. Der Anruf wird abgehört und publik gemacht. Charles haucht seiner Dauerfreundin Camilla ins Ohr: „Ich möchte ein Tampon sein, um Dir ganz nah sein zu können.“ Das gibt dem gehörnten Ehemann von Camilla, Andrew Parker Bowles, und der Noch-Ehefrau Diana den Rest.
Der Rest ist auch Geschichte.