“Bierbrauen war eine Frauensache”

Biersommeliers Hubert Kinz und Matthias Höfner über die Besonderheiten des Bieres.
Bregenz Verschiedenste Aromen und über 100 Hopfensorten – Bier kann mit Wein gleichgesetzt werden, ist sich der diplomierte Biersommelier und Betreiber des Gasthauses zum Goldenen Hirschen, Hubert Kinz, sicher. „Bier ist definitiv nicht einseitig“, sagt Kinz.

Angefangen hat es bereits im Mittelalter, wo Menschen mehr Bier als Wasser getrunken haben. “Das Wasser war schlechter als das Bier, da man das Bier aufgekocht hat“, betont Matthias Höfner, ebenfalls Biersommelier. „Zudem war Bierbrauen eine Frauensache.“ Seit Jahren verändert sich die Industrie wie jede andere, so sind auch die verschiedensten Sorten auf der Bierkarte wiederzufinden. Zwischen 30 und 40 Biersorten sind im Bierkeller des Gasthauses in Bregenz gelagert. “Das ändert sich alle paar Wochen. Es kommt darauf an, was und wie von den Gästen angenommen wird”, erklärt Höfner.

Doch hauptsächlich hängt das Sortiment von der Saison ab. Meist legen die Biersommeliers den Schwerpunkt auch auf eine Region. Heuer wurden Sorten aus Tirol und Salzburg in den Mittelpunkt gerückt, wie Kinz erklärt.

Sechs Fassbiere kann man im Bierkeller probieren, zwei davon werden stets saisonbedingt geändert. Darunter sind oft traditionelle Biere vorhanden, wie das Maibock. „Wir versuchen jetzt die Zeit zu überbrücken, bis das nächste Grabher Edel von der Fluh fertig ist, da wir versuchen die kleineren Brauereien in unserer Umgebung zu unterstützen“, so Höfner.

Besonders beliebt und zugleich speziell sind jedoch Fruchtbiere aus Belgien. „Die ist schwer zu bekommen. Sie sind leicht für den Sommer und haben keinen starken Hopfengeschmack.“ Auch wenn es um Weißbier geht, kommt der edle Tropfen aus Belgien. „Beim Weißbier gibt es drei Kategorien, einmal die belgische, dann die süße mit Bananencharakteristik und dann Weizenbiere, die weder das andere noch das eine sind”, verdeutlicht Hubert Kinz. “Ein Beispiel dafür wäre das Christaltweizen aus dem Allgäu.”

In die Sparte Spezielles gehören ebenfalls Sauerbiere. “Auch ein starkes Bier kann schlank rüberkommen und im Sommer passen”, sagt Kinz. Der diplomierte Biersommelier setzt bei heißen Tagen jedoch auf leichte Biere wie Session IPA, wenn es um die Hopfennote geht. “Wenn es eher um die Spritzigkeit geht, dann ein Leichtbier nach belgischem Braustil und sonst auch gerne alkoholfreies Bier”, sagt er. Bei Letzterem ist ein starkes Wachstum zu verzeichnen. “Es gibt dabei auch eine wunderbare Bandbreite. Es muss nicht nur das alkoholfreie Weizen sein. Dasselbe gilt auch für die glutenfreien Biere.”

Was zusätzlich ausschlaggebend für den Verzehr von Bier ist, ist die Wahl des passenden Glases. “Es schmeckt und riecht anders”, erklärt Höfner. Obwohl die Gläser teilweise an die für Wein oder Champagner erinnern, unterscheidet sich die Form dennoch. Sie sind tiefer und oben schmaler – wie bei einem typischen Bierglas. Doch die Frage nach dem Lieblingsbier können beide Sommeliers nicht beantworten – “es kommt auf die Situation an”.
