Bei Isabella Natter-Spets dreht es sich um Ideen, Kommunikation und Menschen

Die Innovationsberaterin Isabella Natter-Spets beschäftigt sich damit, wie Zukunftsbilder und Innovationsprojekte die Gesellschaft positiv gestalten können.
Dornbirn Wie soll im Jahr 2044 unsere Zukunft aussehen? Welche Wünsche gibt es? Welche Innovationen braucht es, um eine gute Weiterentwicklung der Gesellschaft zu fördern?
Das dreiköpfige Team von Estuar – Büro für systemische Innovation in Dornbirn wollte im Dezember 2023 nicht die übliche Neujahrspost an Geschäftspartner und Bekannte verschicken. Stattdessen wurden sie von Isabella Natter-Spets, Isabelle Goller und Gregor Kreuzer eingeladen, persönliche, wünschenswerte Zukunftsvorstellungen, bezogen auf ihre Tätigkeitsfelder, zu schreiben. “Aus der Initiative entwickelte sich das Projekt ,Futura, die gute Amöbe’“, freut sich Isabella Natter-Spets, Partnerin bei Estuar.

Vielfältigste Zukunftsbilder
Die Innovationsberaterin und ihre Partner, die sich ganz gezielt mit futures literacy, der Fähigkeit zur Zukünftebildung, beschäftigen, waren über die große Resonanz überrascht. Sie haben vielfältigste Zukunftsbilder zugeschickt bekommen. So wurde aus der Neujahrpost eine umfangreiche Publikation in Form einer Zukünfte-Sammlung mit rund 50 Beiträgen aus verschiedensten Bereichen sowie verschiedenen Zusatztexten und Auswertungen und einem Futura-Glossar. “Ein Trugschluss ist zu denken, dass wir wissen können, was die Zukunft bringt. Daher macht es Sinn, sich verschiedene Zukünfte vorstellen zu können und diese Vorstellungskraft ist trainierbar”, erklärt Isabella Natter-Spets, die ihre Kunden dazu anregt, über die Grenzen und ihre Bubble hinauszuschauen. Die UNESCO hat Future Literacy als zentrale Kompetenzen der 21. Jahrhunderts definiert – im Umgang mit Klimawandel und den großen Transformationsprozessen und den daraus resultierenden Veränderungen.

Eine kleine Übung zu mehr Vorstellungskraft kann es sein, einen Faktor, der jetzt als gegeben angesehen wird, zu verändern und sich dann die direkten und indirekten Konsequenzen auszumalen, schlägt sie vor. Die Beraterin konkretisiert es mit einem Übungsbeispiel, wie der Einführung eines verpflichtenden solidarischen Jahrs für alle im Land lebenden Jugendlichen aller Geschlechter.
Interesse für Menschen
Die Bregenzerwälderin ist im Gasthof Krone in Hittisau aufgewachsen. Nach ihrer Matura an der Tourismusfachschule hat sich gegen die Übernahme des Familienbetriebs entschieden. “Mein Weg schien mir damals zu vorgezeichnet.” Eine Weltreise mit selbst verdientem Geld und ein Studium der Internationalen Wirtschaftswissenschaften brachten Klarheit, dass Ideen, Kommunikation und Menschen im Zentrum stehen sollen.

Dieses Interesse für Menschen hat sie in ihrer Kindheit mitbekommen, da sie schon im Gasthaus Kontakt zu Gästen aus aller Welt hatte. Die Offenheit und Perspektivenvielfalt haben auch ihre Arbeit in den Bereichen Kommunikation, Ideenfindung und Beratung beeinflusst. Leitungsfunktionen in einer Dialogmarketingagentur in Wien, an der FH Vorarlberg oder der Aufbau des Designforums Vorarlberg bestätigten Isabella Natter-Spets auf ihrem Weg, Menschen und verschiedene Arbeitswelten miteinander zu vernetzen, damit Neues entstehen kann. “Ich mochte schon immer den Dialog, das Recherchieren und gute Gespräche. Mein Element ist dieses vage, offene Feld von Potenzialen, aus denen etwas Konkretes entstehen kann: Ideen und aus Ideen dann Innovationen”, schildert sie. Die wirklich guten Ideen entstünden oft im Austausch von Menschen mit sehr verschiedenen Hintergründen und eher selten im „stillen Kämmerlein“.
Mehr als ein Zufall
Mit der Einschulung ihrer Tochter hat sich Isabella Natter-Spets mit dem Kreativ-Unternehmen “Funka” selbstständig gemacht. Die Inspiration kam aus ihrer Zeit im Designforum. Der Gedanke, Dienstleistungen designen zu können, haben die Freizeit-Chorsängerin immer fasziniert. “Ich besuchte die einzige österreichische Konferenz zu diesem Thema und traf dort meine jetzige Geschäftspartnerin bei Estuar Isa Goller, mit der ich mich sofort sehr gut verstanden habe. Da habe ich mir gedacht, dass das mehr als Zufall sein muss”, schildert Isabella Natter-Spets. Mit Gregor Kreuzer war dann die Gewissheit da, dass sie gemeinsame Sache machen. “Konkret: wir entwickeln und begleiten Innovationsprojekte und setzen dabei auf Human Centered Design, Kokreation und Wirkung.”


Ihre Kreativität erhält sich Isabella Natter-Spets mit simplen, aber nicht immer leicht umsetzbaren Dingen. Es sei einfacher, kreativ zu sein, wenn man halbwegs ausgeschlafen und „gelüftet“ ist. Dafür geht sie gerne im Wald spazieren und verbringt Zeit im Garten. “Dort mache ich nichts als zu beobachten, wer und was aller so auftaucht und was sich wie entwickelt.” Sehr ergiebig sind für die Innovationsberaterin immer Ausflüge in andere Kulturen. “Dafür braucht es nicht zwangsläufig Fernreisen, auch online oder im Nahumfeld kann man gut ,Paralleluniversen’ erkunden.”
ZUR PERSON
ISABELLA NATTER-SPETS
WOHNORT Lingenau
AUSBILDUNG HLA f. Tourismusberufe, Studium der Internationalen Wirtschaftswissenschaften in Innsbruck und Nantes, Frankreich. Viele Weiterbildungen in Service Design und Design Thinking, Storytelling, Art of Hosting, Moderation, Dynamic Facilitation, Systemisches Leadership
BERUFSERFAHRUNG div. Praktika im Tourismus, Client Service Director bei der Kommunikationsagentur BBDO Wien, Leitung Marketing und Kommunikation der FH Vorarlberg, Aufbau und Kuration des Designforum Vorarlberg, 2015 Gründung von FUNKA – Ideen gemeinsam entwickeln, 2021 Cofounder der Innovationsberatung ESTUAR – verbindend innovativ
FAMILIE verheiratet, zwei Kinder (15 und 17)
HOBBY Permakultur-Gärtnern, Lesen, Schwimmen, Gastgeben, Singen beim Bregenzerwälder Frauenchor Chor „Wieborweortschaft“, “Lingenau erzählt“
LEBENSMOTTO Nicht Lebensmotto, aber Lieblingsfrage: „What, if …“

