Raimund Rhomberg: Der Detektiv auf der Burgruine Alt-Ems

Der Bauhistoriker gibt am “Tag des Denkmals” Einblicke in die Geschichte und Restaurierungsarbeiten der historischen Gemäuer.
Hohenems Über 3000 Burgen hat Raimund Rhomberg in seinem Leben bereits besichtigt. Eine davon fasziniert ihn bis heute ganz besonders: Die Burgruine Alt-Ems, die auf dem Emser Schlossberg 300 Meter über Hohenems thront. Unter seiner Leitung begann im Sommer 2005 die erste Etappe einer längst fälligen Restaurierung.

Sein Interesse für alte Gemäuer reicht weit zurück. “Ich war schon früh an der Geschichte der historischen Häuser interessiert und bin viel im Ausland gewesen”, erzählt der Dornbirner. “Ich wusste aber schnell, dass ich kein Architekt im klassischen Sinne werde.” Nach seinem Studium hat der gebürtige Bregenzer seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und ist heute, neben Klaus Pfeifer der einzige Bauforscher in Vorarlberg.

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Neben der Dokumentation, Vermessung und Bauforschung von Kirchen und alten Häusern kümmert sich Raimund Rhomberg auch um den Erhalt zahlreicher Ruinen, wie der Burgruine Alt-Ems, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Die Burg, die nach ihrer Zerstörung im Appenzeller Krieg 1407 mehrfach umgebaut und erweitert wurde, verfiel mit der Zeit und ist heute eine Ruine. Seit 2005 werden die Überreste, darunter der Konradsbrunnen, schrittweise saniert. “Was mich an meiner Arbeit fasziniert, ist die ständige Entdeckung neuer Dinge. Man kann tüfteln, es ist fast wie Detektivarbeit”, schwärmt Rhomberg.


Viel Neues gab es auch im Zuge der archäologischen Grabungen auf der Burgruine Alt-Ems zu entdecken, wie der Bauhistoriker erzählt. “Es konnten unter anderem Handgranaten aus Ton aus dem 16. Jahrhundert gefunden werden. Ein besonderer Fund für ganz Österreich.”

In der inzwischen 19. Bauetappe liegt der Fokus auf der Sanierung der nordwestlichen Innenmauer des Palasts, des ehemaligen Wohnturms der Grafen von Ems. Unter anderem gehe es darum, die Zementsanierung aus den 1960er-Jahren abzutragen und zurück zu sanieren. “Wir verwenden heute Kalk, dieser ist atmungsaktiv und reguliert das Klima in der Mauer. Der Zement bewirkt leider das Gegenteil.” Seit 2005 wurden rund 1,3 Millionen Euro in die Sanierung der Burg investiert. Die Restaurierungsarbeiten auf Alt-Ems bezeichnet Raimund Rhomberg als endloses Projekt. “Unser Ziel ist es, den Zerfall der Burg zu stoppen. Die Arbeiten werden deshalb nie aufhören, aber das ist genau der Reiz daran.”

Beim “Tags des Denkmals”, der vom Bundesdenkmalamt am Sonntag veranstaltet wird, kann im Rahmen von Führungen mit Bauforscher Raimund Rhomberg näher in die Geschichte der Burgruine Alt-Ems eingetaucht werden. Dazu zählen neben der Teilnahme an bauhistorischen Führungen auch das Backen von Brot im historischen Ofen.
Raimund Rhomberg
Geboren: 9. April 1968 in Bregenz
Wohnort: Dornbirn
Ausbildung: AHS, BORG Schoren, Architekturstudium an der TU-Wien, seit 1992 aktives Mitglied des Burgenausschusses des Vorarlberger Landesmuseumsvereins, seit 2003 selbstständig freiberuflich tätig
Hobbys: Besichtigungen von Burgen, Tischtennis
Familie: verheiratet, drei Kinder
Tag des Denkmals: 29. September im ganzen Land, Burgruine Alt-Ems: 10 Uhr bis 17 Uhr, Führungen 11, 12, 14 und 15 Uhr, Treffpunkt: Kalkbrennhofen, Schlossberg-Plateau, tagdesdenkmals.at



