Von der Schulbank zur Filmproduktion

Das junge Vorarlberger Filmteam “Otiosum” vereint technisches Können mit frischen Ideen.
Bregenz, Wien Verschiedene Kameras einpacken, dazu noch Licht und Stative. Am nächsten Tag geht es dann bereits um sechs Uhr in der Früh los, manchmal bis in die späten Abendstunden. “Unsere Drehtage sind immer unterschiedlich, aber vom Aufbau her gleich”, erzählt Marvin Heine. Er ist der Kameramann. Leonhard Ohneberg gibt die Anweisungen, also führt die Regie, und Patrick Cerny kümmert sich um das Technische.

Gemeinsam bildet das Vorarlberger Trio “Otiosum”. “Manchmal müssen wir auch was basteln. Leo sagt immer an, was man tun soll, aber 90 Prozent des Drehtages besteht darin, sicherzustellen, dass das Licht passt”, erklärt Cerny. “Wir kennen uns seit der Unterstufe und hatten immer eine Begeisterung für das Filmen”, erklären sie.

Später hat ihre gemeinsame Zeit an der HAK Digital Business den Grundstein dafür gelegt. “Wir hatten einen Lehrer, der uns in der Hinsicht sehr unterstützt hat. Durch ihn haben wir auch den einen oder anderen Auftrag bekommen und die Erfahrung gesammelt”, sagt Ohneberg.

Den eigentlichen Stein ins Rollen hat jedoch das Maturavideo gebracht, welches sie damals für eine Klasse des Gymnasiums Gallusstraße erstellt haben. “Als wir dann 18 geworden sind, dachten wir, dass es an der Zeit ist, das Ganze auf eine andere Ebene zu bringen. Daher haben wir zu dritt Otiosum gegründet”, fügt Patrick Cerny hinzu.

Der Name ihres Unternehmens verfolgt sie noch zu Schulzeiten. “Wir waren immer die drei Jungs in der letzten Reihe. Die Lehrer haben gesagt, dass wir faul wären. Otiosum ist der Begriff dafür im Lateinischen”, witzeln sie. “Als das Maturavideo herausgekommen ist, dachten wir, dass wir einen Namen benötigen. Dann haben wir das genommen und es ist geblieben.”

Gemeinsam versuchen sie Frische in die Filmproduktion zu bringen. “Wir haben schon Werbe-, Image- und Musikvideos produziert. Naturvideos machen wir immer noch”, erklären sie. “Wir haben gesehen, wie veraltet das System ist. In der Filmproduktion läuft alles gleich ab – 0815. Deshalb möchten wir neue, junge und kreative Ansichten hineinbringen.”

Alle drei bewegt die tiefliegende Leidenschaft für das Filmen. “Ein Video hat 24 Bilder, man zeigt viel mehr als man auf einem Foto zeigen kann. Es ist schön, den Moment einzufangen, sowieso wenn man jemandem helfen kann, die Vision zu ermöglichen”, sagt Leonhard Ohneberg.

Eine besondere Bedeutung haben für die Vorarlberger die Maturavideos, denn sie bringen einen emotionalen Wert. “Wir haben auch für den Klimarat, das Bundesministerium gefilmt. Auch ein Teil von etwas Wichtigem sein zu dürfen, ist toll, das ist einer der größten Ansprüche”, verdeutlicht Heine.

Momentan sind die 20-jährigen Produzenten zum Studieren nach Wien gezogen. “Wir haben einige Stammkunden in Vorarlberg und die vergessen wir nicht. Wir möchten weiterhin auch dort aktiv sein”, sagen sie. “Andere studieren und arbeiten nebenbei. Wir arbeiten und studieren nebenher.” Ihr Ziel ist es in Wien durchzustarten und ihre Visionen mit anderen zu teilen. “Im Optimalfall schmeißen wir das Studium und machen eben das, woran wir am meisten Freude haben”, lächeln sie.
