Eine Familie mit „höllischem“ Hobby – ein Blick hinter die Krampus-Kulisse

Bei den “Unterländer Höllatüfl” ist das Krampus- und Perchten-Geschehen auch Familiensache. Bereits gerüstet für den Saisonstart am Freitag bzw. den ersten Krampus-Showlauf in Fußach sind unter anderem Kim und Fabian mit ihren beiden Töchtern.
Fußach Für die Familie Weber beginnt diese Woche mit dem Start der Krampus-Saison wieder eine höllische Zeit. “Ich freue mich jetzt richtig, wenn es losgeht”, sagt Mama Kim (35) und erläutert: “Wir haben lange an den Kostümen und Masken gearbeitet und können es kaum mehr erwarten, die Sachen zu präsentieren.”

Mit Kostümen und Masken sind im Fall von Kim, Fabian (39) und Tochter Naomi (10) konkret schwarze Felle, teuflische aus Holz geschnitzte Masken und diverse selbst gefertigte Accessoires gemeint. Nur die jüngste im Familienbund tanzt aus der Reihe. Die vierjährige Nora mit den blonden Locken ist nämlich in weißem Engelskostüm unterwegs.

Das Quartett zählt zur 35-köpfigen Truppe der “Unterländer Höllatüfl”. Einem im Vorjahr von langjährigen Freunden neu gegründeten “gewaltfreien Krampus- und Perchtenverein”. Dazu heißt es etwa auf der Internetseite des Klubs: “Es ist uns ein Anliegen, dieses tolle und vor allem alte Brauchtum nicht mit Angst und Schrecken am Leben zu halten, sondern vielmehr durch Präsenz und Aufklärung zum Wachsen zu bringen.”

So gehen die gruseligen Gesellen bei Veranstaltungen beispielsweise auf Kinder zu und nehmen die dämonischen Masken ab. “Es geht darum, dass die Kinder sehen, dass wir Menschen sind”, erläutert Obmann Raphael Mocnik (30) die Vorgehensweise und fügt hinzu: “Wir sind grundsätzlich ein familienorientierter Verein.” Neben kleinen Engele wie Nora zählen auch fünf Kinder-Krampusse zur Truppe.


Noras Schwester Naomi zählt zu den Nachwuchs-Teufeln. “Das Kostüm hat Oma genäht”, erzählt die Zehnjährige und deutet auf ihren schwarzen Schafsfell-Anzug. Komplettiert wird das Outfit von einer Holzmaske mit Schreimimik und Hörnern, die lange schwarze Haare säumen. “Ich mag es, mich zu verkleiden und Freunde zu erschrecken”, erläutert die junge Darstellerin mit einem Grinsen ihre Motivation für das Krampus-Treiben.


Mit roter Maske, Ziegen-Yak-Fell und Glocken-Lärm unterwegs ist Papa Fabian. Für ihn geht es bei dem Hobby vor allem darum, das Brauchtum weiterzuleben. “Und der Verein ist wie eine große Familie.” So hätte sich auch die kleine Nora gut einleben können, ergänzt Kim. Generell seien sie und ihre Liebsten sehr gut bei den “Höllatüfln” aufgenommen und unterstützt worden. “Und die ganze Ausrüstung zu finanzieren, ist ja auch nicht ganz einfach.”
Im Dorf ist die Hölle los
Der erste Auftritt der “Unterländer Höllatüfl” in dieser Saison steht am Freitag auf dem Programm. Dann wird in Fußach die Hölle los sein. Die Truppe hat nämlich zum ersten Mal einen Krampus-Showlauf organisiert. “Mit dabei sein werden neun Vereine mit jeweils einer eigenen Geschichte. Wir werden die mystisch spannende Show eröffnen”, berichtet Höllatüfl-Chef Raphael Mocnik. Auch Gruselmomente seien programmiert.


Die Showfläche auf dem Platz vor der Mehrzweckhalle werde durch Absperrungen gesichert sein. “Kinder, ältere gebrechliche Personen und ängstliche Menschen” werden gebeten, sich das Spektakel in den hinteren Reihen anzusehen. “Das ist eine Vorsichtsmaßnahme”, erläutert Krampus Fabian die Ausgangslage. “Die Sicht in der Maske ist eingeschränkt und wir können nicht immer direkt gleich reagieren.”
“Gefährlicher Spaß”
Des Weiteren möchten Rapheel, Fabian und ihre Mitstreiter und Mitstreiterinnen auch darauf hinweisen, dass das Ziehen und Reißen an den Hörnern ein gefährlicher “Spaß” ist, der zu schweren Nackenverletzungen der Maskenträger führen könne.
Kim, Fabian, Naomi und Nora sind jedenfalls bereits bestens für den Auftakt in die neue Saison gerüstet.
Krampustermine
15. November 2024: 1. Krampusshow in Fussach
22. November 2024: Krampuslauf in Braz
7. Dezember 2024: Krampusshow in Klösterle
14. Dezember 2024: Krampuslauf Tisis