Platz der Menschenrechte in Bregenz: “Es liegt einiges im Argen”

Menschen / 10.12.2024 • 17:07 Uhr
Platz der Menschenrechte in Bregenz: "Es liegt einiges im Argen"
Menschenrechtsexperte Helmut Sax hält nach der Eröffnung einen Vortrag. vn/pem

Am Dienstag wird der Platz der Menschenrechte am Bregenzer Hafen offiziell eröffnet.

Bregenz Am Dienstag wird um 18 Uhr das Menschenrechtslogo den Bregenzer Hafen erleuchten. Der Platz, der bislang keinen Namen hatte, wird nun offiziell zum “Platz der Menschenrechte” ernannt.

Platz der Menschenrechte in Bregenz: "Es liegt einiges im Argen"
Der Platz der Menschenrechte wurde in Bregenz offiziell eröffnet. vn/pem
Platz der Menschenrechte in Bregenz: "Es liegt einiges im Argen"
Davor hatte der Platz am Hafen keinen Namen. vn/pem

Die Veranstaltung findet traditionell anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember statt und wird von der Vorarlberger Plattform für Menschenrechte organisiert. Heuer unter dem Motto „(K)ein Platz für Menschenrechte!?“ begleitet zusätzlich eine besondere Ausstellung die feierliche Eröffnung. „Die Ausstellung am Hafen besteht aus drei Säulen, die verschiedene Menschenrechte und ihre Ebenen erläutern”, erzählt Viktoria Berkmann vom Organisationsteam.

Platz der Menschenrechte in Bregenz: "Es liegt einiges im Argen"
Die dazugehörige Ausstellung wird den ganzen Monat zu sehen sein. vn/pem

„Erst kürzlich erhielt ich von einem Freund Feedback, wie toll unser Konzept sei, aber dass es nicht der Ort dafür sei. Auf meine Frage, warum, antwortete er, dass Menschenrechte hier nie Raum gefunden hätten. Es ist also unfassbar wichtig, darauf aufmerksam zu machen.”

Platz der Menschenrechte in Bregenz: "Es liegt einiges im Argen"
Viktoria Berkmann gehört zum Organisationsteam. vn/pem

Nach der Eröffnung des Platzes wird im Austria Haus Helmut Sax vom Ludwig-Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte einen Vortrag halten. „Wir führen derzeit verschiedene Forschungsprojekte durch. Eines davon befasst sich mit den Folgen der Coronapandemie auf Kinderschutzsysteme”, sagt Sax. Kinderrechte und Menschenhandel gehören zu seinen zentralen Arbeitsfeldern. „Wer glaubt, solche Probleme existierten in Österreich nicht, irrt. Es gibt erheblichen Nachholbedarf, etwa bei Kinderschutzkonzepten und dem Gewaltschutz“, betont er. Auch Kinderarmut und psychische Erkrankungen sind drängende Themen. „Termine für psychologische Hilfe sind oft nur mit langen Wartezeiten verfügbar, und das über den Krankenschein hinausgehende Angebot ist begrenzt.“ Ja, Menschenhandel gibt es auch in Österreich, meint der Menschenrechtsexperte. “Momentan ist eine Schutzeinrichtung für Betroffene an einer Förderung gescheitert”, sagt Sax. „Also ja, es liegt einiges im Argen.”

Platz der Menschenrechte in Bregenz: "Es liegt einiges im Argen"
Sax sieht Nachholbedarf in einigen Bereichen. vn/pem

Der neue Platz der Menschenrechte in Bregenz soll nicht nur Raum für Reflexion schaffen, sondern auch den Austausch und die aktive Beteiligung fördern. Vorbild könnte der gleichnamige Platz in Wien sein, der regelmäßig für Kundgebungen und künstlerische Installationen genutzt wird. „Mir wäre es wichtig, Aufbruchsstimmung zu vermitteln, dass es ein Kristallisationspunkt wird, wo Veränderungen passieren können und man von Klischeevorstellungen wegkommt, dass Menschenrechte nur Folterverbot oder andere grausige Sachen sind”, betont Helmut Sax.

Platz der Menschenrechte in Bregenz: "Es liegt einiges im Argen"
Der Platz soll Austausch fördern. vn/pem