An Heiligabend im Kosovoeinsatz – “Weihnachten ist ein Tag wie jeder andere”

Menschen / 11.12.2024 • 07:00 Uhr
Kosovo Kfor Klaudia Tanner
Mario Bischof vor dem Weihnachtsbaum des Kontingents. VN/Rauch

Der 21-jährige Damülser Mario Bischof verbringt die Feiertage im Friedenseinsatz.

Damüls, Pristina Der Weihnachtsbaum steht bereits vor einer Österreichfahne im Aufenthaltsraum der Soldaten. Mit den Feiertagen wird es für die Soldaten hier die Halbzeit im sechsmonatigen KFOR-Einsatz sein. So auch für Mario Bischof. Es ist der erste Auslandseinsatz für den 21-Jährigen aus Damüls.

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Es ist der erste Auslandseinsatz für den Fallschirmjäger aus Damüls. VN/Rauch

Es ist aber nicht das erste Mal, dass er an Weihnachten unter dem heimatlichen Christbaum fehlt. “Ich war letztes Jahr um die Weihnachtszeit bei Wien im Assistenzeinsatz”, mussten seine Freundin, die in Wien studiert, und seine Familie in Vorarlberg bereits 2023 auf ihn verzichten. Für ihn selbst ist es jedoch keine große Sache. “Man freut sich natürlich immer, wenn man nach Hause kommt, aber für mich ist Weihnachten ein Tag wie jeder andere.” Ganz wie jeden anderen wird er ihn jedoch nicht verbringen: Im Schweizerhaus hier im Camp Film, dem Hauptquartier der KFOR nahe der Hauptstadt Pristina, erwartet ihn und die Kameraden ein Fondue als Festessen. Und auch sonst sind die Hürden zu den Schweizern und Deutschen im Lager gering, nicht nur sprachlich. Und das Sams, berühmt für seine Milchshakes, ist unter KFOR-Soldaten eine bekannte Größe im Lager, das auch Bischof schätzt.

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Das Sams kennt man, wenn man im Kosovo diente. Das Lokal ist bekannt für seine Milchshakes. VN/Rauch

Den Einsatz nimmt er als ruhig wahr, auch wenn derzeit jeder abwartet, was sich bei den Ermittlungen rund um den Anschlag auf die Energie- und Wasserinfrastruktur im Kosovo vor einigen Wochen ergibt. “Wenn man sich den ganzen Tag einen Kopf machen würde, was jetzt sein könnte, hilft das auch nicht weiter”, lässt er die weiteren Entwicklungen auf sich zukommen. Zu Hause in Damüls wisse man um die gute Ausbildung und machte sich entsprechend wenig Sorgen, als der Einsatz anstand. “Mit dem großen Bruder hat man das auch schon alles mitgemacht, entsprechend war dies eine entspannte Sache.” Dieser dient wie auch Bischof im Bundesheer, jedoch bei den Gebirgsjägern im Osttirol.

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Kommunikation und Fallschirme

Dass es ihn zum Heer zieht, war bereits früh klar. “Im Endeffekt hat das alles angefangen, als ich überlegt habe, den Militärpilot zu machen”, erinnert sich der Damülser zurück. Zwar wurde es nichts mit dem Pilotendasein, der Luft blieb er jedoch treu: Seit nun über zwei Jahren dient der Korporal in Klagenfurt beim Jägerbataillon 25, dem Luftlandeverband des österreichischen Bundesheers. “Fallschirmspringen habe ich davor schon einmal gemacht, hat mir gut gefallen. Dann habe ich gesagt, ich gehe zu den Fallschirmjägern.”

Kosovo Kfor Klaudia Tanner
Der 21-Jährige nahm dieses Jahr am Leapfest in den USA teil. 982nd Combat Camera Company (Airborne)

Die Leidenschaft, sich aus Flugzeugen zu stürzen, führte ihn bereits in die USA. Beim heurigen Leapfest, einem der bekanntesten Wettkämpfe unter Fallschirmjägern, schlug er sich mit seinen Bundesheerkameraden wacker. Jetzt ist er im Kosovo und sorgt dafür, dass die AUTCON, das österreichische Kontingent, nicht den Kontakt mit der Heimat verliert. “Ich bin für die verschlüsselte Kommunikation zwischen Österreich und dem Einsatzraum verantwortlich. Alles, was an Befehlen, Lagemeldungen kommt, läuft bei mir über den Tisch”, erklärt der Soldat. Dabei bewegt er sich in gewohnten Gewässern. Auch beim Bataillon wäre es seine Aufgabe, die Kommunikation zwischen den Kommandanten sowohl zu seinen mit ihm aus der Luft abgesetzten Soldaten als auch dem ihm übergeordneten Kommando aufrechtzuerhalten.

Leapfest 2024
Der Korporal bereit für den Absprung während dem Leapfest 2024. Bischof

Damit gibt sich der Kadersoldat jedoch nicht zufrieden. Im kommenden Jahr strebt er die Vorbereitungskurse und eine Ausbildung an der Militärakademie an. Als Berufsoffizier will er jedoch dem 25. erhalten bleiben.

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