Vom Babygeschenk zur eigenen originellen Kollektion: “Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen”

Anja Schneider (42) fertigt “Wälder Pötschle”. Ein Besuch in der kreativen Stätte des Schaffens der Dreifachmama.
Egg Begonnen hat alles mit einem Geschenk zur Geburt des ersten Kindes, der vergeblichen Suche nach regionalen Kinderhausschuh-Produzenten und ersten Schnitt-Zeichnungen. Nun steht Anja Schneider einige Jahre später in ihrem eigenen Laden daheim in Egg und ist umgeben von hunderten originellen, handgefertigten Baby- und Kinderpatschenpaaren. “Ich bin schon stolz auf das, was wir hier geschaffen haben”, sagt die dreifache Mama und lächelt. Mit Unterstützung ihres Ehemanns Hannes hat sie sich mit “Wälder Pötschle” einen Traum erfüllt.

“Die ersten Paare sind noch im Müll gelandet”, erinnert sich die 42-Jährige an ihre ersten Entwürfe und Nähversuche, nachdem ihr ältester Sohn Pirmin aus besagten geschenkten Baby-“Pötschle” herausgewachsenen war. “Ich bin aber keine Internet-Käuferin.” So tüftelte sie so lange herum, bis die ersten kleinen selbst designten Lederschuhe sozusagen wie angegossen passten. Bald folgten Anfragen von Freundinnen, die von den handgefertigten “Pötschle” ebenso angetan waren.
Ich bin schon stolz auf das, was wir hier geschaffen haben.
Anja Schneider,
“Wälder Pötschle”





Inzwischen gibt es neun “Wälder Pötschle”-Modelle, die in einer kleinen Werkstatt neben dem Verkaufsraum entstehen. Darunter etwa auch welche, die an die bekannten Bregenzerwälder Holzschuhe erinnern. “Die sind 100 Prozent Wald”, erklärt die Kreative und deutet auf einige mit Fell bestückte Mini-Paare im Regal. Leder und Fell stammen von Ziegenkitzen der Firma Metzler Naturhautnah aus der Gemeinde. In einem anderen Regal finden sich unterdessen schwarze Lederschühchen mit goldenen Stickereien – eine Bregenzerwälder Trachtenkollektion für die Jüngsten.

Die Marke “Wälder Pötschle” ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Das Leder für diese stammt aus Österreich, Deutschland oder Italien. Mittlerweile hat Schneider für Trachtenliebhaber bis hin zu Schühchen für Sportliche und ab Größe 19 bis hin zum Kindergartenalter so einiges zu bieten. Auch Sonderaufträge nimmt sie mit Vorlauf von einer Woche bis zehn Tagen entgegen. Ergänzt wird das Sortiment in ihrem Verkaufslokal von ebenso handgefertigten Stücken wie Kleidung oder Häkeleien anderer Mamas. “Das ist alles ein Miteinander”, erklärt die Unternehmerin.


Die Bregenzerwälderin hat schon immer gerne Zeit an der Nähmaschine verbracht und sich als geschickt erwiesen. “Ich habe die Landwirtschaftsschule besucht. Eine Lehrerin meinte damals, dass ich doch eine Schneider-Lehre absolvieren solle. Aber als 15-Jährige fand ich das eher uncool.” Stattdessen absolvierte sie eine Lehre im Einzelhandel. “Und dafür kann ich jetzt verkaufen”, sagt sie und grinst.


Die Regale im Laden hat ihr Ehemann Hannes gefertigt. Er unterstützt auch bei der “Pötschle”-Herstellung, indem er Fell zuschneidet. Geöffnet sind die Pforten des Geschäfts momentan außer in den Ferien einmal die Woche für zwei Stunden sowie nach Vereinbarung.
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So gerne sie Zeit in ihrer kleinen Nähwerkstatt verbringt, Priorität hat für sie immer die Familie. “Es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bringen. Aber mein Traum war es immer für die Familie da zu sein und selbstständig zu arbeiten. Das habe ich jetzt geschafft.”

Freuen tut sie sich, dass regionales Handwerk geschätzt wird. Denn für viele bildet dieses die Lebensgrundlage.
Zur Person
Anja Schneider
Alter 42
Wohnort Egg
Familie verheiratet mit Hannes, drei Kinder (Pirmin, Priska und Kordelia)
Beruf Selbstständig mit “Wälder Pötschle”