Durch Zuwanderer wie Mauricio Garcia wird dem Pflegemangel in Vorarlberg entgegengewirkt

Österreich benötigt mehr Pflegepersonal. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Zuwanderung von Fachkräften. Der kolumbianische Pfleger Mauricio Garcia verrät, wie seine Rekrutierung nach Vorarlberg verlaufen ist.
Von Katja Grundner
Bludenz In Vorarlberg stehen in Pflegeheimen über 100 Betten wegen Personalmangels leer. Die Bundesregierung habe bereits einige Schritte gesetzt, um diesem Problem entgegenzuwirken, darunter die Erleichterung der Zuwanderung von Fachkräften. „Allein in Österreich brauchen wir bis zum Jahr 2030 rund 51.000 zusätzliche Pflegekräfte“, erklärte Gesundheitsminister Johannes Rauch vor Kurzem in einem VN-Interview. Der Kolumbianer Mauricio Garcia arbeitet als Pfleger im SeneCura Sozialzentrum Bludenz und ist einer dieser Zuwanderer, die für den Personalmangel in Vorarlberg eine wichtige Ressource sind.
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Ein Sprung ins Ungewisse
Die Pflegedienstleiterin des SeneCura Bludenz Birgit Grasmugg und die Patientinnen und Patienten haben nur positive Worte für Garcia übrig. Er bringt nicht nur eine fröhliche Art, sondern auch einiges an Erfahrung mit: In seinem Heimatland hatte der 34-Jährige auf einer Intensivstation und einer onkologischen Kinderstation im Krankenhaus gearbeitet. Währenddessen war er als Dozent tätig. Noch in seinen Zwanzigern wurde der Südamerikaner Pflegedienstleiter in einem neu eröffneten Krankenhaus.

Die Entscheidung nach Österreich zu kommen, war ein Sprung ins Ungewisse. „Es war ein großes Abenteuer. Aber ich wollte neue Erfahrungen sammeln“, verrät der Reisebegeisterte. Über seine alte Bildungseinrichtung hatte er von einem Programm erfahren, bei dem es um die internationale Vermittlung von Pflegefachkräften ging. „Ich musste 1000 Euro für das Programm zahlen. Das ist für Kolumbianer viel Geld“, erklärt Garcia.
Das Programm, über das Garcia vermittelt wurde, lief über B4M und Talent & Care.
Dialekt als Herausforderung
Ein halbes Jahr lang musste er einen Deutschkurs in Kolumbien absolvieren. Danach wurde er im Juli 2021 mit 22 anderen Kolumbianern zwei Wochen lang für Einführungskurse nach Graz geschickt. „Wir wurden alle per Zufallsprinzip einer Pflegeeinrichtung in Österreich zugeteilt. Als ein Österreicher gehört hatte, dass ich nach Vorarlberg kommen werde, war er fast schon schockiert. Er hat gesagt, dass nicht einmal er den Vorarlberger Dialekt versteht“, erzählt Garcia lachend. „Ich habe mir das nicht vorstellen können, aber als ich dann hier war, habe ich verstanden.“ Beziehungsweise nichts verstanden. „Aber alle meine Kollegen und zwei Bewohner haben mir bei der Sprache sehr geholfen. Auch für private Angelegenheiten waren Kollegen und sogar meine Chefs voll hilfsbereit“, berichtet er.

Ein gutes Programm für Zuwanderer
Als er inmitten der Corona-Pandemie nach Vorarlberg gekommen war, wurde ihm über SeneCura eine Wohnung vermittelt, was ihm den Einstieg erleichtert hatte. Vier Monate lang hatte er noch zweimal pro Woche einen Online-Kurs und nach einer aufwendigen Prüfung war seine Einbindung in die SeneCura-Einrichtung geebnet. „Die Lebensqualität ist viel besser hier. In Kolumbien gibt es politische Probleme und man muss viel arbeiten und verdient wenig. Nach einer Pflegeausbildung ist es dort für viele auch schwer eine Arbeit zu finden, weil man Leute mit Arbeitserfahrung bevorzugt“, erzählt Garcia.

Hin und wieder vermisst der Alleinstehende seine Familie. „Aber ich besuche sie jedes Jahr und bin froh, dass ich sie finanziell unterstützen kann“, meint Garcia. Er würde das Programm weiterempfehlen: „Jetzt ist es gratis und ab dem B1-Deutschlevel bekommt man sogar etwas bezahlt“, informiert Garcia. „Außerdem hat man jetzt nicht ein halbes, sondern ein ganzes Jahr lang Deutschkurs, bevor man nach Österreich kommt. Das ist besser.“ Der Kolumbianer ist überzeugt, dass das Programm ein leicht zugängliches und schmackhaftes Angebot für ausländisches Pflegepersonal ist.
