“Ich bin für Diskussionen offen” – Der Künstler hinter dem neuen Egger Dorfbrunnen

Der junge Maler und Bildhauer Emmanuel Troy hat eine sieben Meter hohe Skulptur für das neue Dorfzentrum in Egg kreiert.
Egg „Das ist eine Riesenchance für mich“, sagt Emmanuel Troy und blickt in Richtung der sieben Meter hohen abstrakten Skulptur, die seit Kurzem im neugestalteten Gemeindezentrum in Egg steht. Im Rahmen einer Kunst-am-Bau-Ausschreibung hatte der 31-Jährige die Jury mit seinem Konzept “D´r Brunno” rund um zwei einheimische Künstler überzeugt. Konkret geht es um ein Mundartgedicht seines Großonkels Kaspar Troy sowie um eine bildhauerische Arbeit des 2023 verstorbenen Anton Moosbrugger, die er in seinem Werk verbunden hat – inklusive Brunnen-Funktion.

Nach einem arbeitsreichen halben Jahr und der einen oder anderen schlaflosen Nacht stand am Dreikönigstag die offizielle „Enthüllung“ der Skulptur – noch ohne Wasser – auf dem Programm. Ein Termin, der Emmanuel Troy nach teilweise doch schwierigen Zeiten ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

„Es ist kein Geheimnis, dass es in diesem Bereich nicht einfach ist“, bringt er es auf den Punkt und spielt damit auf die wirtschaftliche Lage vieler Künstler an. „Nach dem Studium habe ich am Existenzminimum gelebt. Auch Anfang 2024 waren die Zeiten schwierig“, erzählt er und streicht dabei vor allem die Dankbarkeit für die Unterstützung seiner Familie heraus.

Nun ist dank Ausdauer bei ihm wieder einiges in Gang gekommen. Bald wird er im Angelika-Kauffmann-Museum ausstellen. Des Weiteren konnte er Galerie-Kontakte nach Mailand knüpfen.

Troy hat Malerei an der Akademie der Bildenden Künste und Bildhauerei an der Universität für Angewandte Kunst in Wien studiert. Zumal es ihn vor Jahren in die Großstadt gezogen hat, ist der Bregenzerwälder Dialekt nach wie vor unverkennbar. Er ist in Egg aufgewachsen. Kunst und Kultur begleiten ihn schon seit seiner Kindheit.


Während es daheim bei Papa Ulli und seiner Schwester Irma musikalisch einhergeht, setzte Emmanuel in jungen Jahren auf die Malerei. „Das war vielleicht meine Art zu rebellieren“, meint der 31-Jährige und lacht.
Im Jahr 2019 absolvierte er sein Diplom beim zeitgenössischen österreichischen Künstler Hans Schabus, erhielt ein Stipendium vom Land Vorarlberg und lebte in New York. Auch unter anderem nach Berlin hat es ihn schon gezogen.
Es ist kein Geheimnis, dass es in diesem Bereich nicht einfach ist.
Emmanuel Troy,
Maler und Bildhauer
Inzwischen hat sich der junge Künstler ein Atelier in Wien eingerichtet. Dort setzt er sich mit der Geschichte der Malerei und Bildhauerei auseinander und lässt sich sowohl von moderner bzw. zeitgenössischer als auch religiöser Kunst inspirieren.
Von schnelllebig zu zeitlos
„Ich schaue mir oft Kirchen an“, erzählt er. Bei einem Besuch einer russisch-orthodoxen Kirche stieß er auf Werke des Priesters Chysostonos Pjnerberg. „Bei ihm habe ich gelernt, wie im 14. Jahrhundert gemalt wurde“, erinnert sich Troy an richtungsweisende Momente. Der junge Maler und Bildhauer suchte nach der Schnelllebigkeit des zeitgenössischen Kontexts nach Zeitloserem. Inzwischen spiegeln seine Werke oft auch seine Heimat bzw. die Landschaft und Natur.
Einen starken Bezug zu Egg hat Troy mit “D´r Brunno” geschaffen – ein Zeichen der Wertschätzung posthum für die Arbeit von Kaspar Troy und Anton Moosbrugger, wie er betont. Und für ihn auch eine Herausforderung, da es das Projekt in technischer Hinsicht mit verschiedenen Fachleuten umzusetzen galt.


Zur Person
Emmanuel Troy
Alter 31
Wohnort Wien
Ausbildung BORG Egg, Studien Malerei an der Akademie der Bildenden Künste und
Bildhauerei an der Universität für Angewandte Kunst Wien, wo er 2019 sein Diplom bei Hans Schabus absolvierte
Die Rückmeldungen für die in Aluminium gegossene Skulptur seien bislang größtenteils positiv gewesen. “Ich weiß, dass Kunst im öffentlichen Raum immer auch ein bisschen Diskussion auslöst. Falls das Projekt jemandem nicht gefällt, bin ich für Diskussionen offen.”