“Ein Liebeslied an die Volksmusik: Anita Frühwirths lebenslange Hingabe für die Zither”

Menschen / 20.01.2025 • 14:26 Uhr
Anita Frühwirth
Anita Frühwirth und ihr Lebensinstrument: Die Zither. Privat

Seit ihrer Kindheit hat sich Anita Frühwirth mit ihrer Zither der Volksmusik verschrieben.

Von Nathalie Schallert

Dornbirn. “Wenn meine Geschwister und ich gemeinsam musizierten, erlaubten die Eltern uns, den Abwasch nicht zu machen”, erinnert sich Anita Frühwirth (67) lächelnd zurück. Die Musik spielt schon lange eine unverzichtbare Rolle im Leben der Dornbirnerin. Aus einer alternativen Entscheidung damals erwuchs die lebenslange Leidenschaft für die Volksmusik sowie die innige Verbundenheit zu einem außergewöhnlichen Instrument: Der Zither.

Anita Frühwirth VdT
Seit 2003 ist Anita Frühwirth Obfrau des Vorarlberger VolksLiedWerks.Privat

Erste Klänge

Dabei wäre es für Frühwirth fast in eine andere Richtung gegangen. Als Kind hegte sie nämlich den Wunsch, Harfe zu lernen. Zu der Zeit mangelte es jedoch in den Musikschulen an Harfenlehrern. Daher traf Frühwirth die schicksalshafte Entscheidung, stattdessen die Zither zu spielen.

Heimat Dornbirn, KW 9, OP Schwefel/Rohrbach, Mensch, Anita Frühwirth
“Die Zither ist ein vollwertiges Instrument, man spielt zugleich Melodie und Begleitung.” Privat

Dieses Instrument scheint am Anfang eine kleine Mammutaufgabe. Mit bis zu 40 Saiten, wobei fünf davon nur für die Melodie gespielt werden, kann die Zither anfangs recht knifflig sein. Doch die junge Frühwirth stellte sich der Schwierigkeit und lernte das Saiteninstrument schnell lieben: Der Auftakt einer lebenslangen Verbundenheit.

Vielsaitig

Nach und nach kamen weitere Instrumente hinzu, und inzwischen spielt Frühwirth fünf Instrumente. „Neben der Zither spiele ich Hackbrett, Okarina, Gitarre, etwas Kontrabass, und früher auch Bratsche.” Die Harfe kam zwar nicht hinzu, doch in der Volksmusik begegnet sie immer wieder sanften Harfenklängen oder kann gar mit einer Harfe gemeinsam spielen.

Anita Frühwirth VdT
Das Hackbrett hat einen trapezförmigen Korpus, welcher mit Saiten bespannt ist, und wird mit kleinen Schlägeln gespielt. Privat

Denn die Volksmusik basiert auf der Harmonie unterschiedlicher Instrumente. Sie verwebt die Klänge der Zither mit denen des Hackbretts, des Akkordeons, der Gitarre, der Harfe, des Kontrabasses und vieles mehr. Dazu wird oft gesungen und getanzt, und das in schöner Tracht. “Das gefällt mir an der Volksmusik besonders”, erklärt Frühwirth. “Dieses Zusammenspiel, die Geselligkeit beim gemeinsamen Musizieren, die Freude der Zuhörer.”

Anita Frühwirth VdT
Die Okarina: Eine Gefäßflöte, die meist aus Ton besteht und einen warmen Klang erzeugt. Privat

Miteinander

Das gemeinsame Musizieren hat Frühwirth von Anfang an geprägt. Es begann in der Stube des Elternhauses, als sie mit ihren Geschwister Musik machte und dadurch gelegentlich der Hausarbeit entrann. Heute klingt ihre Musik über die Grenzen der eigenen Wände hinaus. „Seit 2003 bin ich Obfrau des Vorarlberger VolksLiedWerks und im Vorstand des Österreichischen VolksLiedWerks.“ Den Lecher Musikantentag organisiert Frühwirth schon seit 17 Jahren. “Dort spielen jedes Jahr bis zu 25 Volksmusikgruppen aus näherer und weiterer Umgebung.” Auch diverse Schulprojekte für die Volksmusik hat sie ins Leben gerufen.

Anita Frühwirth VdT
(L. n. r.) Der ehemalige Präsident des Österreichischen Volksliedwerks, Dr. Josef Pühringer, Mag. Irene Egger, Geschäftsleiterin des ÖVLW, Anita Frühwirth und Hubert von Goisern, Schirmherr des Schulprojekts „Mit allen Sinnen“ Privat

Besonderen Wert legt sie zudem auf ihre Laufbahn als Lehrerin, wo sie 40 Jahre lang an den verschiedensten Schulen auch Zither und Hackbrett unterrichtete. “Musizieren mit der Zither im Unterricht, besonders in der Volksschule, war mir immer sehr wichtig. So konnte ich einige Schülerinnen für diese Instrumente gewinnen.” An der Musikmittelschule Bergmannstraße leitete sie seit fast 40 Jahren eine Stubenmusik mit ihren Schülern.

Anita Frühwirth VdT
Frühwirth an der Zither spielt gemeinsam mit einer jungen Hackbrett-Schülerin. Privat

Neben ihrer Tätigkeit als Obfrau und Organisatorin vieler Projekte sowie als Instrumentallehrerin, ist und bleibt Frühwirth aber zuerst leidenschaftliche Musikerin. „Ich leite seit vielen Jahren die ‚Stubenmusik Dornbirn‘, und vor einigen Jahren haben wir uns mit zwei Zithern und einer Gitarre zum ‚Eisweiher-Trio‘ zusammengeschlossen.“

Anita Frühwirth VdT
Die “Stubenmusik Dornbirn” mit Frühwirth an der Zither, Renate Vonblon an der Gitarre und Delia Bischof am Hackbrett.Privat

Frühwirths Liebe für die Volksmusik hat sie in vielerlei Richtungen getragen. Doch wohin der Weg auch führte, mit ihrer treuen Zither hat sie seit ihrer Kindheit eine musikalische Gefährtin gewonnen.

Zur Person

Anita Frühwirth

Geburtstag: 17. Jänner 1958

Wohnort: Dornbirn

Instrumente: Zither, Hackbrett, Okarina, Gitarre, Kontrabass, Bratsche

Musikgruppen: Stubenmusik Dornbirn, Eisweiher-Trio

Motto: “Solange du Musik machst, hast du keine Zeit alt zu werden.”