“Es gibt kein Thema, über das man nicht reden kann”

Sexualtherapeutin Tina Längle klärt Menschen mit Leichtigkeit und Humor auf.
Feldkirch Aufklärungsgespräche gelten oft als unangenehm und führen nicht selten zu roten Wangen. Doch das muss nicht sein. „Ich wollte immer die Person sein, die Freundin, große Schwester oder coole Tante ist – was auch immer –, an die man sich wenden kann, wenn man Fragen zur Sexualität hat“, sagt Tina Längle, klinische Psychologin und Sexualtherapeutin in Ausbildung unter Supervision. „Die Aufklärung, die unsere Eltern und wir hatten, hat einen großen Sprung gemacht im Vergleich dazu, wie sie heute bei Jugendlichen aussieht.“

Die gebürtige Feldkircherin entschied sich früh für ein Psychologiestudium. „Zu Psychologen oder Psychotherapeuten gehen Menschen, um über alles zu reden – und das in einem wertfreien Raum“, erklärt Längle. Am Ende ihres Masterstudiums begann sie, sich intensiv mit dem Thema Sexualität und Psychologie auseinanderzusetzen. Dieses Gebiet hat die 30-Jährige von Anfang an fasziniert. „Ich habe mich sehr viel damit beschäftigt und festgestellt, dass es rund um Sexualität viel Halbwissen und zahlreiche Mythen gibt. Da wusste ich, dass ich in diesem Bereich tätig sein möchte.“ Seitdem hat sie zahlreiche Aus- und Weiterbildungen absolviert und befindet sich derzeit in der Ausbildung zur Sexualtherapeutin unter Supervision. Anfang des Jahres hat die Psychologin zudem ihre eigene Praxis in Dornbirn eröffnet. Zusätzlich bildet sie sich als Sexualpädagogin aus, damit sie in Zukunft Workshops an Schulen halten kann.

Auch in den sozialen Medien wie Instagram ist Längle unter dem Namen „auf.geklärt“ aktiv – passend zum Namen ihrer Praxis. Dort klärt sie mit Leichtigkeit und einer Prise Humor über Sexualität auf. „Es gibt viele Mythen, die sich hartnäckig halten. Einer davon ist das Jungfernhäutchen, das heute korrekt Hymen genannt wird“, erläutert sie. „Am Hymen kann man tatsächlich nicht erkennen, ob jemand Geschlechtsverkehr hatte oder nicht, wie viele annehmen. Es handelt sich um einen elastischen Schleimhautkranz, der von Geburt an vorhanden ist. Mit zunehmendem Alter wird er lediglich elastischer.“ Auch den weiblichen Zyklus bringt die Vorarlbergerin ihren Followern näher. „Im Zyklus gibt es vier Phasen – ein wirklich komplexes Thema. Bei Männern hingegen dauert der Zyklus nur 24 Stunden“, erklärt sie.
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In ihrer Praxis hilft die klinische Psychologin Menschen, die Unterstützung im Bereich Sexualität suchen. Sei es bei Fragen zur Orientierung, Lustlosigkeit, den Wechseljahren oder Paarproblemen. „Es gibt kein Thema, über das man nicht reden kann. Es ist menschlich, sich Hilfe zu holen“, betont Längle.
