Vom Meeresabenteurer bis zum Wächter der heimischen Natur

Der Dünser Johannes Achatz (47) ist Geschäftsstellenleiter der Naturwacht Vorarlberg.
Düns, Feldkirch Diese Liste an Forschungsaufenthalten und Reisen könnte wohl auch aus einer Kapitelübersicht eines Abenteuerromans stammen: So hat sich Johannes Achatz etwa in Thailand, auf den Bermudas, im US-amerikanischen Maine oder in Myanmar auf die Spuren der Evolution und von kleinstem Getier im Meer begeben. Gemeinsam mit Freunden machte er sich in Afrika auf die Suche nach Gorillas und Krokodilen, ging mit Pygmäen auf die Jagd und schwamm mit Schildkröten oder auch gar schon mit Buckelwalen. “Dabei ist am ganzen Körper ein Vibrieren zu spüren. Das ist eine ungemeine Ruhe, die einen dabei überkommt”, umschreibt er seine Gefühlslage bei letzterer wagemutigen Aktion.



Mittlerweile ist es ruhiger im Leben des 47-Jährigen geworden. Den forschungsreisenden Zoologen bzw. Meeresbiologen und ehemaligen Uni-Mitarbeiter hat es vor einiger Zeit aufgrund eines Krankheitsfalles in der Familie wieder zurück nach Vorarlberg gezogen. Und inzwischen ist es die heimische Flora und Fauna, die er nun als ausgebildeter Naturführer und Naturwächter sowie Geschäftsstellenleiter der Vorarlberger Naturwacht im Blick hat.
Faszination für Flora und Fauna
“Ich habe mich schon in meiner Kindheit gerne mit der Natur befasst”, erzählt Achatz, der in Düns aufgewachsen ist. Kein Wunder also, dass er nach der Matura am BORG Feldkirch Biologie als Studienfach wählte. Aber auch der Sport kam nicht zu kurz. Finanziert hat er sich seine Ausbildung unter anderem als Eishockeyschiedsrichter.

Was die heimischen Tierarten betrifft, so erfreuen beispielsweise Zauneidechsen das Herz des Zoologen. “Die sind mir recht ähnlich. Auch ich habe Wärme ganz gerne”, erklärt er und lacht. Des Weiteren ist er fasziniert von Bergmolchen. “Einerseits sind diese so zerbrechlich. Andererseits gibt es diese schon seit Millionen von Jahren.”
Zauneidechsen sind mir recht ähnlich. Auch ich habe Wärme ganz gerne.
Johannes Achatz, Naturwacht Vorarlberg
Aufklären statt bestrafen
Aber es ist nicht nur die Tierwelt, die ihn in den Bann zieht, sondern es sind auch die heimischen Pflanzen. Gerne hat er sein Wissen auch schon bei diversen Exkursionen oder in Bildungsstätten weitergegeben.

Beruflich liegt sein Fokus nun auf dem Naturschutz und darauf, die Ausbildung für Naturwächter zu organisieren, neue Ehrenamtliche für den Verein zu gewinnen und diesen beiseitezustehen.

“Früher wurden die Naturwächter als Blümlepolizei bezeichnet”, erzählt Achatz. Konkret sind die Wächter mit ihren roten Jacken als Unterstützer für Behörden und unter dem Motto “Aufklären statt bestrafen” unterwegs. “Heutzutage zählen zu den Hauptaufgaben beispielsweise Kontrollgänge in Schutzgebieten oder schützenswerten Gebieten oder Pflegearbeiten in der Natur.” Haben es die Hüter der Natur allerdings mit unbelehrbaren Umweltfrevlern zu tun, zeigen sie die Taten bei der Bezirkshauptmannschaft an.

Zu tun haben es die Naturwächter etwa mit Hunden, die in Schutzgebieten nicht angeleint sind, Mountainbikern auf Abwegen, Müllsündern, in Feuchtwiesen geparkten Autos, Drohnen oder Pflanzenausreißern am Muttertag. Zu tun gibt es einiges. Dementsprechend hofft Achatz auf Verstärkung für die Wächter der Natur. Und privat plant er bereits im Hinterkopf seine nächste Reise für das nächste Jahr. “Ich war 2015 zum letzten Mal am Meer.”
Die nächste Naturwächter-Ausbildung startet im April. Infos dazu sind unter www.naturwacht-vorarlberg.at abrufbar.
Zur Person
Johannes Achatz
Alter 47
Wohnort Düns
Ausbildung u.a. Doktor der Naturwissenschaften (Uni Innsbruck), Naturführer- und Naturwächter, Trainer
Beruflicher Werdegang u.a. Seniorlektor (Zoologie, Uni Innsbruck), Mittelschullehrer, Lektor an verschiedenen Bildungsstätten, Naturführer (Biosphärenparkschule Großes Walsertal, Biotopexkursionen, Flussexkursionen), Geschäftsstellenleiter Naturwacht Vorarlberg