Vom iranischen Revolutionär zum österreichischen Koch

Dank eines Ehepaares, das einer Freikirche in Dornbirn angehört, hat sich Reza Amiri, ein Asylwerber aus dem Iran, in Vorarlberg bestens integriert.
Lustenau/Schwarzach Der junge Iraner Reza Amiri (22) schloss sich der Revolution der Frauen an und ging für die Rechte der Frauen auf die Straße. Dadurch geriet er ins Visier der Sittenpolizei. „Ich war einen Monat lang im Gefängnis.“ Nur aufgrund der guten Kontakte seines Vaters kam Reza wieder frei. Aber nun war der junge Mann, der in seiner Heimat ein Handy-Geschäft führte und IT studierte, im eigenen Land nicht mehr sicher. „Ich versteckte mich einige Monate bei einem Kollegen meines Vaters im Nordiran. Inzwischen suchten meine Eltern nach einem Schlepper, der mich nach Europa bringt.“ Nach einer zweiwöchigen Flucht mit einem Lkw kam Reza im Sommer 2023 in Wien an. „Dort habe ich um Asyl angesucht.“

Die Behörden schickten ihn nach Vorarlberg. „Am Anfang habe ich in Dornbirn mit zwei Afrikanern in einer Wohnung gelebt.“ Über Landsleute lernte Reza das kinderlose Ehepaar Edith und Erich Hämmerle aus Schwarzach kennen, das einer Freikirche in Dornbirn angehört und von der Gemeindeleitung im Jahr 2016 damit betraut wurde, Flüchtlingen die Grundlagen der Bibel zu vermitteln. Seither sehen die Hämmerles es als ihre Aufgabe an, von Jesus zu erzählen und das Evangelium im Hauskreis weiterzugeben. „Gott hat uns in diese Aufgabe hinein geschubst.“ Im Oktober 2023 war Reza zum ersten Mal bei den Hämmerles daheim. Das war der Beginn einer besonderen Beziehung. „Sie haben mich wie einen Sohn aufgenommen und mir im Alltag viel weitergeholfen“, sagt Reza ganz gerührt.

Über das Ehepaar lernte er nicht nur Gott über die Bibel kennen, sondern auch die neue Sprache, die neue Kultur und die hiesige Küche. Bald schon war er mehr bei ihnen als zu Hause bei sich. Edith (62) und Erich (70) nahmen sich seiner mit Geduld an, übten mit ihm Deutsch, machten mit ihm Ausflüge, gingen mit ihm wandern, brachten ihm das Skifahren und das Autofahren bei und wie man einen Lebenslauf schreibt. Reza wollte seine Zeit nicht faul vertun, sondern arbeiten. Bei der Arbeitssuche war ihm Erich behilflich. „Ich habe beim Gasthof Krönele in Lustenau angerufen und gefragt, ob sie einen Kochlehrling brauchen. Nach einigen Tagen kam die Zusage.“ Seit Dezember arbeitet Reza nun im „Krönele“. Die Arbeit gefällt ihm. Dass sein Arbeitgeber ihm eine Personalwohnung zur Verfügung gestellt hat, findet Reza spitze. „Sie ist nur fünf Minuten von meinem Arbeitsplatz entfernt.“

Der Asylwerber ist voller Dankbarkeit für seine österreichischen Ersatzeltern. „Sie sind wie Engel in meinem Leben.“ Er weiß, dass er nur wegen Erich und seinem ,Tantele‘ – so nennt er Edith liebevoll – heute so gut dasteht. Sie haben ihn bei der Integration fest unterstützt. Demnächst steht ein gemeinsamer Skiurlaub an. „Mein Mann und ich freuen uns, Zeit mit Reza zu verbringen“, sagt Edith und strahlt vor Vorfreude übers ganze Gesicht.


