Weit mehr als bloße Zahlen: Wie Kathrin Plankensteiner Data Science liebt, lebt und lehrt

Datenanalyse ist weit mehr als bloße Zahlen: Kathrin Plankensteiner bringt Studierenden an der FHV bei, wie man Daten sinnvoll nutzt. Ihre Begeisterung für Wissenschaft und Praxis geht aber weit über den Hörsaal hinaus.
Dornbirn Spricht Kathrin Plankensteiner über Daten, leuchten bei ihr die Augen noch mehr auf. Nach Jahren in der Privatwirtschaft unterrichtet die Wissenschaftlerin an der FHV die Fächer Angewandte Mathematik, Angewandte Statistik, Wahrscheinlichkeitstheorie und Datenanalytik. “Wir sind von Daten umgeben und leben in einer probabilistischen Welt. Ich möchte meinen Studierenden vermitteln, was Daten und Methodiken leisten können und was nicht”, erklärt Plankensteiner.

Der Data-Science-Expertin geht es nicht um schnelle und oberflächliche Datenauswertungen. Sie will, dass ihre Studierenden sich intensiv mit der Materie auseinandersetzen und dabei substanzielles Wissen erlangen. “Wichtig ist die Qualität der Daten. Wenn die nicht stimmt, sind die Informationen unbrauchbar. Erst danach wählen wir die passende Methodik aus.”
Mehr als Zahlen
Forschung ist für die 40-Jährige essenziell, doch in der Lehre legt sie den Fokus auf praxisnahe Anwendungen. “Meine Studierenden müssen verstehen, dass Rohdaten oft unbrauchbar sind. Ihre Aufgabe ist es, Datenmengen auszuwerten, zu validieren und für Unternehmen nutzbar zu machen”, erklärt die Plankensteiner. Dadurch lassen sich Kosten und Ressourcen effizienter einsetzen. Wichtig ist ihr auch eine gelebte Fehlerkultur. “Fehler müssen erlaubt sein, denn sonst gibt es keine Weiterentwicklung.” Ganz nach dem Motto „Anyone who has never made a mistake has never tried anything new.“ (Albert Einstein)

Sie selbst weiß, wovon sie spricht. Die gebürtige Kärntnerin wechselte der Liebe wegen von Infineon zum Höchster Beschlägeunternehmen Blum, wo sie als Data Scientist tätig war. “2015 war ich überrascht, wie wenige Unternehmen ihre Daten systematisch auswerteten. Blum nahm damals und auch heute noch eine Vorreiterrolle ein”, erinnert sie sich. Später leitete die Wahl-Dornbirnerin die Gruppe „Datenanalyse und Künstliche Intelligenz“ innerhalb der Digital Factory Vorarlberg. 2017 war sie Mitbegründerin des Meetups BIDA (Business & Industrial Data Analytics Vorarlberg) und engagiert sich seither für eine stärkere Vernetzung datengetriebener Unternehmen.


Wissenschaft und Sichtbarkeit
Aktuell organisiert Plankensteiner die Konferenz „Women in Data Science“ (WiDS), die am 28. März an der FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences -stattfinden wird. “Die WiDS-Worldwide-Konferenzen haben das Ziel, Data Scientists weltweit, unabhängig vom Geschlecht, zu inspirieren und weiterzubilden sowie Frauen in diesem Bereich sichtbarer zu machen”, erklärt die Wissenschaftlerin, die eine Vorarlberger Eigenheit übernommen hat: “Ihr seid ein Radlerland. Ich habe mich letzthin als echte Vorarlbergerin gefühlt, weil ich meine Tochter mit dem Rad und dem Kiki im Regen und in Regenbekleidung zum Kindergarten gebracht habe”, erzählt sie lachend.

Wenn die Mathematikerin und Statistikerin nicht in der Welt der Daten unterwegs ist, zieht es sie aufs Wasser – vorzugsweise mit einem Wingfoil. Das Kitesurfen hat sie längst gegen diese neuere Sportart eingetauscht. “Ist es windig, habe ich den inneren Druck aufs Wasser zu gehen”, gibt sie zu. An den Wochenenden sind Ausflüge an den Reschen-, Comer- oder Silvaplanasee Bestandteil ihrer Freizeit. “Mein Lebensgefährte und ich surfen sogar im Winter auf dem Bodensee bei Hard – gut eingepackt in Neopren, mit Kappe, Handschuhen und Booties”, verrät Plankensteiner, die auch schon zwei Weltreisen gemacht hat. Ihre vierjährige Tochter teilt bereits ihre Begeisterung für das Wasser – zur großen Freude der Mutter.
Datenanalyse für Schildkröten
Dass sich ihre Leidenschaft für Daten, soziales Engagement und Wassersport verbinden lässt, zeigt Plankensteiner mit ihrem Einsatz für die Organisation „Sea Turtle Conservation Bonaire“ (STCB). Auf der Karibikinsel schnorchelt sie nicht nur, sondern unterstützt mit ihrem Fachwissen die Datenerhebung zur Bestandsaufnahme bedrohter Schildkröten. “Viele Organisationen können sich das Data Science nicht leisten. Mir ist wichtig, dieses Wissen allen zur Verfügung stellen. Oft reichen schon einfache Modelle um Informationen aus Daten zu ziehen.”

Dieses Bewusstsein, nachhaltige Projekte zu unterstützen, vermittelt die begeisterte Wassersportlerin auch ihren Studierenden, mit der Hoffnung, dass Daten nicht nur Unternehmen voranbringen, sondern auch einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen.
Ihr Engagement zeigt, wie wertvoll Daten für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sind. Ein Thema, das auch am Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar im Mittelpunkt steht.

Zur Person
Mag. Dipl.Ing. Dr. KATHRIN PLANKENSTEINER
BERUF Senior Lecturer im Kompetenzfeld Data & Processes an der FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences
AUSBILDUNG Studium der Technischen Mathematik und Datenanalyse, Studium der Sozial- und Integrationspädagogik, Promotion in Angewandter Statistik, Systemischer Coach
ENGAGEMENT Mitgründerin der BIDA (Business & Industrial Data Analytics), Organisation der Konferenz Women in Data Science (WiDS)
WOHNORT Dornbirn
GEBURTSDATUM 31. August 1984
FAMILIE in Partnerschaft, eine Tochter
HOBBYS Kitesurfen, Wingfoilen, Radfahren, Laufen
LEBENSMOTTO Aufstehen, Krönchen richten und weitermachen
