Mehlwurmpulver im Brot: “Das kommt für uns nicht infrage.”

Menschen / 14.02.2025 • 06:00 Uhr
Mehlwurmpulver im Brot: "Das kommt für uns nicht infrage."
Innungsmeister Wolfgang Fitz ist gegen die Verwendung von Mehlwurmpulver. vn/pem

Vorarlberger Bäcker lehnen Mehlwurmpulver kategorisch ab.

Wolfurt Am 10. Februar ist eine neue EU-Regelung in Kraft getreten, die erlaubt, Mehlwurmpulver unter anderem in Brot zu verarbeiten. Doch die Vorarlberger Bäcker sind sich einig: „Es ist nicht einmal eine Überlegung wert, so etwas einzusetzen“, betont Innungsmeister Wolfgang Fitz von der Schwanenbäckerei in Wolfurt. „Das kommt für uns wirklich nicht infrage, es ist völlig unnütz.“

Mehlwurmpulver im Brot: "Das kommt für uns nicht infrage."
Fitz sieht nicht ein, weshalb es verwendet werden sollte. vn/pem

Als Argument für die Zulassung wird angeführt, dass Mehlwurmpulver reich an Nährstoffen und Vitamin D sei. Fitz sieht das anders: „Es gibt auch andere Möglichkeiten, einen Vitamin-D-Mangel auszugleichen – und die sind vielleicht weniger ekelhaft.“ „Es ist nicht richtig, unseren Kunden vorzugaukeln, dass ein Produkt gesund ist, nur weil Vitamin D enthalten ist.“

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Der Innungsmeister geht nicht davon aus, dass das Pulver den Geschmack von Brot oder Gebäck verändern würde. Das liege vor allem daran, dass wahrscheinlich nur geringe Mengen beigemischt werden könnten, um die Backfähigkeit zu erhalten. „Ich kann mir vorstellen, dass man auf ein Kilogramm Mehl fünf Gramm Mehlwurmpulver zugibt. Das ist eher wie ein Nahrungsergänzungsmittel – damit kann man nicht wirklich backen“, erklärt Fitz.

Mehlwurmpulver im Brot: "Das kommt für uns nicht infrage."
Das Mehlwurmpulver alleine wäre nicht backfähig. vn/pem

Ein weiteres Argument gegen Mehlwurmpulver ist für ihn die Lebensmittelhygiene: „Bei uns sind die Lebensmittelkontrollen sehr streng, insbesondere das Schädlingsmonitoring, wo kontinuierlich überwacht und dokumentiert wird. Wir achten darauf, dass unsere Betriebe frei von Schädlingen sind – und jetzt soll man so etwas absichtlich in den Brotteig mischen?“

Mehlwurmpulver im Brot: "Das kommt für uns nicht infrage."
Die Deklaration könnte ebenfalls problematisch sein. vn/pem

Problem für Allergiker

Auch für Allergiker birgt die neue Regelung Risiken. „Krebstiere oder Hausstaubmilben gelten als Allergene. Wenn Mehlwurmpulver in einem Produkt verarbeitet, aber nicht korrekt deklariert wird, kann das bei Betroffenen gesundheitliche Schäden verursachen“, warnt Fitz. Die Kennzeichnungspflicht sieht er ebenfalls kritisch. Denn auf fertig verpackten Produkten muss das Pulver zwar angegeben werden, aber wenn ein Bäcker es ausprobiert und unverpacktes Brot verkauft, steht es nicht zwangsläufig dabei. „Da ist man darauf angewiesen, das Verkaufspersonal zu fragen“, schildert er.

Mehlwurmpulver im Brot: "Das kommt für uns nicht infrage."
Die Verwendung von Mehlwurmpulver birgt auch eine große Gefahr für Allergiker. vn/pem

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

„Wir brauchen das nicht“

Die Regelung gilt vorerst für fünf Jahre. Dass Vorarlberger Bäcker darauf zurückgreifen, hält Fitz für ausgeschlossen: „Ich kann als Innungsmeister meine Hand dafür ins Feuer legen, dass keiner meiner Kollegen dieses Pulver verwenden wird. Wir brauchen es weder aus backtechnischer noch aus gesundheitlicher Sicht“, betont er. „Man kann sich auch durch andere Ideen interessant machen – etwa mit XXL-Krapfen.“

Mehlwurmpulver im Brot: "Das kommt für uns nicht infrage."
In Vorarlberg bleiben die Backstuben frei von Mehlwurmpulver. vn/pem