Vom Lernen zum Lehren

Sarah Blum betreut zwei Lehrlinge in einem noch wenig verbreiteten Beruf.
Götzis Andere zum Lernen zu motivieren, das hat Sarah Blum schon in der Schulzeit getan. „Auch an der Uni hatte ich stets Lerngruppen um mich. Mit ihnen habe ich mich aktiv ausgetauscht und Feedback gegeben“, erzählt sie. Nun betreut die 28-jährige Marketingmitarbeiterin bei APS Personal zwei Lehrlinge, die sie als Ausbildnerin begleitet. „Prinzipiell ist es nicht viel anders als bei den Lerngruppen. Die Lehrlinge bekommen von mir Arbeitsaufträge und Wissen vermittelt. Wenn sie diese abgeschlossen haben, gibt es Feedback, dann feilen sie weiter daran“, erklärt Blum.

Die beiden Auszubildenden absolvieren derzeit den noch wenig bekannten Lehrberuf Medienfachfrau mit Schwerpunkt Online-Marketing. „Meine Mama hat mich immer gefragt, warum ich nicht Lehrerin werde. Ich habe immer gesagt, dass das nicht ganz mein Beruf ist. Und jetzt bin ich es in gewisser Weise doch geworden – zwar nicht für 20 Kinder, aber für zwei“, scherzt sie.

Gerade die Verbindung von Kreativität und digitaler Expertise macht diesen Ausbildungsberuf für junge Menschen immer attraktiver. „Online-Marketing als Lehrberuf ist nicht unbedingt neu, aber das Angebot in Vorarlberg ist im Vergleich zu anderen Berufen noch sehr gering.“ Jedoch wird Wert darauf gelegt, dass die Auszubildenden zuvor bereits eine abgeschlossene Ausbildung oder Schule wie die Handelsakademie (HAK) gemacht haben und volljährig sind – “dann bringen sie eine gewisse Reife mit”. Besonders wichtig ist auch Flexibilität in diesem Beruf. “Marketing hat vor drei Jahren anders ausgesehen als heute und wird in drei Jahren auch anders aussehen, als es das es jetzt tut.”

Bei der Wissensvermittlung setzt Blum auf eine individuelle Herangehensweise, um die Stärken der Lehrlinge zu fördern und ihre Schwächen auszugleichen. „Jeder Mensch ist individuell, deshalb brauchen sie zum Teil unterschiedliche Unterstützung“, sagt sie. „Man kann nicht allen alles auf dieselbe Art beibringen. Deswegen gehe ich gezielt auf beide Lehrlinge ein.“ Wichtig ist ihr dabei eine offene Kommunikation. Sie ermutigt die jungen Menschen, sich aktiv Feedback zu holen. „Ich frage sie mehrmals täglich, ob sie etwas brauchen oder ob alles in Ordnung ist“, erklärt Blum. „Man darf nicht vergessen, dass Lehrlinge da sind, um zu lernen, und nicht alles auf Anhieb können. Mein Ziel ist es, dass sie nach drei Jahren mit viel Wissen in die Berufswelt starten.“

Zur Person
Sarah Blum
geboren 14.06.1996
Wohnort Bregenz
Beruf Marketing, Lehrlingsausbilderin
Hobbys Ski, Zeichnen, Kochen