“Im Nachhinein weiß ich nicht, ob es das alles wert war”: Eine Familie in der Corona-Pandemie

Fünf Jahre nach der Pandemie reflektieren Sabrina Dür und ihr Sohn Tairon über die damalige Zeit.
von Nathalie Schallert
Dornbirn “Als die Pandemie begann, haben wir bei Oma und Opa gewohnt”, erinnert sich Tairon zurück. “Wir sind da für kurze Zeit umgezogen, um meine Großeltern zu schützen.” Seine Mutter Sabrina ergänzt: “Wir wollten kein Risiko eingehen. Wir wussten einfach nicht, was auf uns zukommt.” Inzwischen sind fünf Jahre vergangen, die Unsicherheit rund um Covid-19 hat sich inzwischen gelegt. Nun spricht Familie Dür über ihre Erinnerung an die Pandemie.

Für Tairon fiel die Pandemie mit seinem Wechsel in die Mittelschule zusammen. Heute blickt der 13-Jährige gelassen auf den ersten Lockdown zurück. „Ich hatte meine Schulaufgaben, und habe sonst viel Fernsehen geschaut und gezockt. Mit meiner Mama habe ich Brettspiele gespielt, und wir waren oft an der Ach spazieren. Und gekocht habe ich viel! Manchmal war mir schon langweilig, aber dann hatte ich ja noch Schulaufgaben zu erledigen”, erzählt er schmunzelnd.
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Tairon sieht die Pandemie eher pragmatisch. “Die Corona-Zeit war halt da. Ich kann nicht sagen, dass sie schlecht oder gut war. Es war einfach so, und ich habe das Beste daraus gemacht.” Und doch scheint die Pandemie nicht ganz so harmlos vorbeigezogen zu sein. “Ich habe die Zeit eigentlich ausgeblendet”, meint Tairon. “Es ist ein Abschnitt meines Lebens, an den ich mich eigentlich nicht mehr erinnere.”
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Seine Mutter Sabrina blickt heute mit Skepsis auf die Pandemie zurück. “Während der Pandemie habe ich mich an die Maßnahmen gehalten”, reflektiert die 39-Jährige. “Im Nachhinein weiß ich aber nicht, ob es das alles wert war. Die fehlenden sozialen Kontakte der jungen Menschen, die Lücken in der Bildung der Kinder, die Spaltung der Gesellschaft – war es das alles wert? Ich denke schon, dass Corona vieles kaputt gemacht hat.”
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Während der Pandemie arbeitete Dür im Kindergarten, eine Erfahrung, die sie bis heute tief bewegt. “Ich musste oft den Raum verlassen, weil ich mir die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte”, sagt sie. “Da stehen kleine Kinder vor dir, die deine Mimik genau beobachten – und du hattest die Maske im Gesicht. Ich konnte dem Kind nicht zeigen, dass es etwas gut gemacht hat, es konnte mich nicht lachen sehen.”
Nach fünf Jahren bleibt die Pandemie für Familie Dür eine zwiespältige Erinnerung. Für Tairon ist sie ein ferner Abschnitt, geprägt von Eintönigkeit und Gelassenheit. Für Sabrina bleibt Corona ein Erlebnis mit bedeutenden Folgen und offenen Fragen.