“Ich bin untrennbar mit der Kunst verbunden” – Vom Kuheuter zur Astrophysik

Barbara Husar verbindet Kunst, Natur und Kosmos – und kehrt nach 30 Jahren in der Ferne mit zwei außergewöhnlichen Projekten nach Feldkirch zurück.
Feldkirch Wenn ein pinkes Kuheuter am Himmel zu sehen ist oder Astrophysik auf Kunst trifft, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Präsenz von Barbara Husar damit verbunden.
Die in Feldkirch geborene Künstlerin ist bekannt für ihre symbolkräftigen, oft überraschenden Projekte. Zwei davon hat sie nun in ihrer Geburtsstadt realisiert – als Teil des Jubiläumsprogramms “Feldkirch 100”. Für Husar schließt sich damit ein Kreis: “Nachdem ich vor 30 Jahren aufgebrochen bin, freue ich mich sehr, meine Kunst hier teilen zu dürfen.”

Früh gefördert, früh entschieden
Aufgewachsen in einer kunstsinnigen Familie – die Großeltern filmten, malten, musizierten und philosophierten, die Eltern schärften ihre Wahrnehmung – war früh klar, wohin die Reise geht. “Ich habe schon als Kind in unbremsbarer Intensität gezeichnet und gemalt”, erinnert sich die Künstlerin. Nach der Kindergärtnerschule ging sie direkt nach Wien an die Universität für angewandte Kunst. “Nach meinem Diplom vor 25 Jahren machte ich mich sogleich selbstständig und das bin ich bis heute”, erzählt die 49-Jährige freudig.

Barbara Husars Werke sind vielschichtig, stark symbolisch und geprägt von internationalen Erfahrungen – ob in Ägypten, China, Spanien oder Dänemark. Besonders prägend: ihre sieben Jahre als Ziegenhirtin in der Wüste Sinai. “Die Stille der Wüste hat mir gezeigt, wie wesentlich es ist, nach innen zu hören. Dort entsteht die Kraft, aus der meine Kunst entspringt”, ist sich die Künstlerin sicher.

Kunst trifft auf Wissenschaft
In der Ausstellung “Bewusstsein im Universum”, die derzeit im Palais Liechtenstein zu sehen ist, arbeitete Husar mit dem Astrophysiker Michel G. Breitfellner zusammen. Vermittelt vom Kulturamt, entstand ein spannender Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst – mit Objekten, “die auf fernen Planeten von bewussten Lebewesen geschaffen worden sein könnten”. Für Husar ein konsequenter Schritt: “Interdisziplinäre Co-Kreation ist das Gebot der Stunde und wesentlich für Lösungsfindungen zu den globalen Herausforderungen.”

Ein Euter erhebt sich
Nicht weniger eindrucksvoll war ihre Aktion im Feldkircher Reichenfeld: Bei der “EUTER-Erhebung” stiegen 100 Kinder in einem riesigen Heißluftballon in Form eines pinken Kuheuters in die Höhe. Ein poetisches Zeichen zum 100-jährigen Jubiläum der Vereinigung Feldkirchs – und ein Symbol für Fürsorge, Verbindung und einen neuen Blick auf die Natur und das Miteinander.

“Der Heißluftballon in Form eines Kuheuters ist eine Reflexion über das Verhältnis des Menschen zur Natur. Das Euter steht für die Urquelle des Nährenden. Die Kinder hielten sich am höchsten Punkt der Erhebung an den Händen, das war richtig stark”, erinnert sich Barbara.

Ein unbeirrter Weg
Ihre Projekte entstehen oft im Zusammenspiel aus langen inneren Prozessen, gesammelter Erfahrung und spontanen Impulsen. “Manche Ideen reifen über Jahre, andere kommen ganz plötzlich. Aber alle sind durchdrungen von einer inneren Logik und der Kraft der Verbindung.” Zweifel an ihrem Weg hat Husar nie gehabt – wohl aber an der Machbarkeit, davon leben zu können. “Nie habe ich am Weg gezweifelt, nur an meiner Fähigkeit, meine Kunst auch als Existenzgrundlage zu nutzen.”

Und dennoch geht sie ihn unbeirrt weiter – mit neuen Projekten wie einer weiteren Ausstellung zusammen mit dem Astrophysiker Michel Breitfellner im Juli in Deutschland oder einem Film über ihre Zeit in der Wüste, der Anfang nächsten Jahres erscheinen soll. Denn eines ist für Barbara Husar klar: “Die Kunst ist für mich elementare Wahrnehmung sowie elementarer Ausdruck. Ich bin untrennbar mit ihr verbunden.”
Barbara Anna Husar
Geboren am 30. September 1975 in Feldkirch
Familienstand ledig
Beruf bildende Künstlerin
Hobbys Kunst und Natur
Website www.husar.solar
