Gefährlicher Grenzverkehr: Kritik an Übergang Lustenau–Au

Am Grenzübergang Lustenau–Au teilen sich Fußgänger, Radfahrer und Schwerverkehr gefährlich engen Raum – seit Jahren ohne Sicherheitsmaßnahmen.
Lustenau „Da ist ein toter Winkel“, sagt Günther Grabher und zeigt dabei auf eine Stelle beim Grenzübergang Lustenau–Au. Die Gefahrenstellen seien nicht nur für Fahrradfahrer problematisch, sondern auch besonders für Fußgänger auf der Schweizer Seite. „In vielen Gemeinden und Regionen wird darauf geachtet, dass der Fahrradverkehr vom Autoverkehr getrennt geführt wird. Bei diesem Grenzübergang wird nicht einmal der Schwerverkehr vom Fahrradverkehr getrennt.“

Dem gebürtigen Lustenauer bereitet das große Sorgen – insbesondere, weil sich alle Verkehrsteilnehmer auf engem Raum den Platz teilen müssen. „2015 gab es einen tödlichen Unfall auf der Schweizer Seite der Rheinbrücke. Ein Lkw-Fahrer hat einen Fahrradfahrer im toten Winkel nicht gesehen und zu Tode gefahren“, erinnert sich Grabher. „Bis heute gibt es weder ein Hinweisschild, Verkehrsflächenkennzeichnungen noch irgendeinen Versuch, die Gefahrensituation zu entschärfen.“

Für ihn gehört das Überqueren der Brücke zu seinem Lebensraum. Obwohl der 59-Jährige seit zehn Jahren in der Schweiz lebt, ist der Besuch in Lustenau unumgänglich. „Wir haben Familie hier, meine Frau pendelt jeden Tag zur Arbeit“, erklärt er. „Unsere Eltern sind mittlerweile alt und fahren mit einem Behindertenfahrzeug – das ist für sie hier lebensgefährlich.“ Auch sein Sohn muss regelmäßig die Brücke überqueren, um zur Schule zu gelangen.


Entschärfung
„Wenn man sich die Markierungen auf der Straße ansieht, ist das komplex. Da mache ich den Lkw-Fahrern, die meistens nicht ortsunkundig sind, keinen Vorwurf“, sagt Grabher. Die geplante Radbrücke zwischen Lustenau und Au könnte die Situation entschärfen.

Das Projekt wurde jedoch aus finanziellen Gründen seitens der Vorarlberger Landesregierung vorerst auf Eis gelegt. „Es wäre super, weil zumindest der Freizeitverkehr dort sicherer stattfinden könnte. Ob die Pendler, die auf der Nordseite Lustenaus wohnen, bereit sind, für mehr Sicherheit einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, ist wieder eine andere Frage“, meint er. „Ich glaube aber, dass man mit Hinweistafeln und getrennten Fahrbahnen ebenfalls viel verbessern kann.“
