König Charles III. weiß zu beeindrucken

Menschen / 23.09.2025 • 08:03 Uhr
König Charles III. weiß zu beeindrucken
US-Präsident Donald Trump war auf Staatsbesuch in England. APA, Schossmann

Mit viel Brimborium wird US-Präsident Donald Trump umgarnt.

London Und der zeigt sich bei seinem Staatsbesuch in England vom 17. bis 19. September sichtlich beeindruckt. Die Kutschenfahrt durch den Schlossgarten von Windsor, die Militärzeremonie mit 120 Pferden und 1300 Soldaten und das anschließende Staatsbankett am Ankunftstag dürften ganz nach Trumps Geschmack ausgefallen sein.

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Melanias Kleiderwahl stieß auf Kritik. APA

Das Staatsbankett unterliegt rituellen Regelungen. Zuerst werden bevorzugten Gästen die Hände geschüttelt. Dann gibt es eine Sitzordnung – wo das Protokollamt lange darüber brütet, was ja früher auch so war. Unsere “Saliera”, das Salzfass, hat die Tafel in zwei Hälften geteilt. Wer oberhalb des Salzfasses saß, also nahe beim Kaiser, der hatte ein fundiertes soziales Netz, und wer unterhalb saß, eben kein so gutes.

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König Charles III. legte sich für Präsident Trump ins Zeug.

Menschen, die meist in der Öffentlichkeit stehen, sind geladen. Sie fungieren meist als Platzhalter. Nackte Schultern und Arme sind bei den weiblichen Gästen verpönt (darum die Erregung über die zitronengrelle Robe der Präsidentengattin Melania!).

Exklusive Weine begleiten jeden Speisengang. Das Feinste vom Feinsten eben. Beim Dessert entfaltet jedes Gastgeberland seinen kulinarischen Glanz. Die originellste Nachspeise, die mir bei einem Staatsbesuch untergekommen ist, ist die “Schmankerlcremebombe”, die einem hochrangigen chinesischen Politiker serviert wurde. Ob der wusste, was ihm da kredenzt wurde?

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Exklusive Weine begleiten jeden Speisengang. Das Feinste vom Feinsten eben. APA

160 Gäste delektieren sich neben Donald Trump am Menü, festgeschrieben auf der Speisekarte auf Französisch. Seit der normannischen Eroberung 1066 wird Französisch zur Sprache des englischen Hofes und des Adels. Dieser Einfluss dauert mehrere Jahrhunderte an und führt zu einem bedeutenden französischen Vokabular im Englischen, insbesondere in den Bereichen Recht und Küche. Ich hoffe, dass Präsident Trump der französischen Sprache mächtig ist. Ansonsten kam ihm nicht nur die wörtliche Übersetzung von “Haricots d’Espagne” (“Bohnen aus Spanien”) spanisch vor.

Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn

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