„Ich kenne jedes Kind beim Namen” – Wie Helmut den Ärmsten unter den Armen hilft

Menschen / HEUTE • 09:30 Uhr
„Ich kenne jedes Kind beim Namen" - Wie Helmut den Ärmsten unter den Armen hilft
Dank Helmut und den Patenschaften wird es den Kindern ermöglicht in die Schule zu gehen.Privat

Vorarlberger Helmut Pircher schafft mit Kinderpatenschaften in Kenia Bildungsperspektiven.

Von Silja Dietrich

Dornbirn Er bittet nicht um Hilfe. Er erzählt. Und wer zuhört, merkt schnell: Hier spricht jemand, der etwas bewegt – leise, aber wirkungsvoll. Seit 2008 reist Helmut Pircher regelmäßig nach Kenia, immer aus eigener Tasche, viermal im Jahr, jeweils für rund dreieinhalb Wochen. Was als Besuch bei seinem Bruder auf einer Safari Lodge begann, wurde zur Lebensaufgabe.

Daraus entstand sein Projekt „Kenia 1:1 Hilfe” als direkte Unterstützung ohne Umwege, bei der jeder Cent dort ankommt, wo er gebraucht wird. Heute betreut Helmut, persönlich und mit ganzem Herzen, 55 Patenschaften für Kinder in den Slums von Ngong.

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Helmut kommt nach jeder Reise mit vielen Eindrücken – und vor allem Dankbarkeit zurück.VN

Vom Kinderheim in die Slums

Helmut Pirchers Engagement begann vor 17 Jahren mit einem Besuch in einem Kinderheim, wo er spontan half und zweitweise mit den Kindern lebte. Als das Heim 2015 in Ngong neu errichtet wurde, verlagerte er seinen Fokus: hinaus in die Slums. „Dort habe ich mein erstes eigenes Patenkind gefunden – ein 7 Jahre altes Mädchen mit einem Baby, ihrer kleinen Schwester, am Rücken.” Seitdem hilft er direkt vor Ort – dort, wo es keine Organisationen, keine Infrastruktur und keine Sicherheit gibt. „Das ist die echte Not. Und genau dort will ich helfen.”

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Auch die Kleinen müssen auf die Kleinsten schauen. Privat

Bildung statt Almosen

Heute gehen 55 Kinder dank seiner Initiative zur Schule. „Das Wichtigste ist, dass es nachhaltig ist. Wenn die Mutter weiß, das Kind kann in die Schule, verändert sich etwas.” Das Patengeld ist zweckgebunden: Schulgebühren, Uniformen, Lernmaterialien, zwei Mahlzeiten täglich, und bei Bedarf medizinische Versorgung. Möbel oder Lebensmittelpakete werden aus separaten Spenden finanziert.

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Durch Spendengelder können Stockbetten finanziert werden. Privat

Hilfe, die nicht laut ist

„Ich habe Unterstützer, manche mit Dauerauftrag, andere spontan. Ich bin kein Sammler, aber ich habe viele Bekannte, durch den Alpenverein und durch Begegnungen.” Die meisten Paten zahlen sechs Monate oder ein ganzes Jahr im Voraus. Es gibt keinen Vertrag, nur Vertrauen. „Wenn jemand nicht mehr zahlen kann, finde ich eine Lösung.”

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Für Helmut Pircher zählt, dass jeder Cent dort ankommt, wo er gebraucht wird.VN

Persönlich und direkt

Was Helmut Pircher von vielen Organisationen unterscheidet, ist seine Nähe zu den Menschen. „Ich kenne jedes Kind beim Namen, gehe in die Hütten, spreche mit den Müttern, sehe, wie sie leben. Nur so weiß ich, wo Hilfe wirklich notwendig ist.”

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Kinder in Ngong in ihrem zuhause.Privat

Für ihn zählt die Lebenssituation. „Ich kann nicht einfach sagen: Das ist ein hübsches Kind. Ich muss wissen: Ist die Mutter allein? Gibt es ein behindertes Geschwisterkind? Ist echte Not da?” Diese Verantwortung nimmt er ernst – auch gegenüber der Paten. „Wer mir Geld anvertraut, verdient, dass ich es richtig einsetze.”

Auch die Kommunikation ist mit Fotos, Berichten und Briefen sehr persönlich. „Ich will, dass die Menschen wissen, wem sie helfen. Und dass die Kinder spüren: Da denkt jemand an mich.” Immer mehr Paten reisen inzwischen mit nach Kenia, besuchen ihre Patenkinder und erleben das Projekt hautnah. „Alle sagen danach: Das verändert etwas.” Wer helfen möchte, soll nicht einfach Geld überweisen, sondern Kontakt aufnehmen. „Ich bin lieber persönlich mit den Menschen verbunden.”

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In den letzten 17 Jahren erlebte Helmut einige emotionale Momente.VN

Mehr sein als scheinen

„Ich bin lieber jemand, der mehr ist als jemand, der mehr scheint”, sagt Helmut. Große Auftritte sind ihm fremd. „Ich tue es aus Überzeugung, nicht um dargestellt zu werden. Wichtig ist, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird.”

Sein Projekt ist klein, aber effizient. „Ich will niemandem ein Luxusleben ermöglichen – aber denen helfen, die benachteiligt sind, weil sie dort geboren wurden, wo es kaum Chancen gibt.” Helmut hilft dort, wo andere nicht mehr hinschauen. Und er tut es mit Herz, Verstand und einer klaren Haltung: „Große Dinge entstehen nur durch kleine Schritte.”

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Die Augen der Kinder glänzen wenn sie Helmut Pircher sehen.Privat

Wer sich für eine Patenschaft oder Unterstützung interessiert, kann sich direkt bei Helmut Pircher melden unter +43 664 2776078 oder per Email an helmut.pircher@a1.net.

Zur person

Helmut Pircher ermöglicht Kindern in Kenia eine Perspektive durch Patenschaften

Geboren 17.06.1947

Wohnort Dornbirn

Beruf Pensionist

Familie zwei Töchter

Hobbys Wandern

Lebensmotto “Große Dinge entstehen nur durch kleine Schritte.”