„Pipeline ist für mich Heimat“ – Warum Carmelo Ozzimo mehr als nur ein Ladenbesitzer ist

Carmelo Ozzimo war Logistiker – heute ist er Modehändler, Gastronom und Kulturvermittler. Vor allem aber ist er eines: ein leidenschaftlicher Gastgeber mitten in Bregenz.
Bregenz Carmelo Ozzimo ist in Kalabrien geboren und mit neun Jahren in die Schweiz gekommen, als Secondos – Sohn eines Fremdarbeiters. In der Schweiz machte er eine Ausbildung als Speditionskaufmann, arbeitete sich hoch und kam schließlich als Unternehmer nach Vorarlberg, um eine Logistikfirma zu führen.
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Doch sein Herz schlug schon immer für etwas anderes: „Ich wollte einen Ort schaffen, der nicht nur verkauft, sondern verbindet“, sagt Ozzimo. Dieser Ort wurde 2006 Realität – als er den Pipeline Shop in Bregenz gründete.

Vom Spediteur zum Kult-Laden-Betreiber
Was als Outlet begann, entwickelte sich rasch zum kulturellen Treffpunkt. Der Pipeline Shop ist heute weit mehr als ein Streetwear-Laden: „Pipeline war für viele ein Treffpunkt am See, ein Stück Jugendkultur, ein Ort für Begegnung“, so Ozzimo. Und dieser Spirit lebt auch im Geschäft weiter – inklusive Skater-Vibes und einem engen Draht zur lokalen Szene.

Nach herausfordernden Jahren und einem Insolvenzverfahren 2015 stellte er den Shop neu und fokussierter auf – und wurde schließlich zum größten Carhartt-Partner in Vorarlberg.
DWDS: Bühne für junge Kunst
Auch kulturell hat Carmelo Ozzimo Impulse gesetzt: 2019 übergab er einen Teil seines Shops an zwei junge Künstler – Jan Klammer und Valentin Hämmerle. Ihre erste Ausstellung war so erfolgreich, dass daraus das Pop-up-Konzept DWDS entstand: „Die Wiedergeburt des Schaufensters“. Der Raum wurde zur Plattform für Performances, Installationen und Ausstellungen von regionalen und internationalen Künstlern – darunter auch Alexander Stark oder das Duo Bildstein/Glatz.

„Ich wollte etwas zurückgeben“, sagt Ozzimo. DWDS war sein Weg, junge Kreative zu fördern – und Pipeline zu einem Ort zu machen, der nicht nur verkauft, sondern inspiriert.
Cinque – ein Lokal mit Geschichte
Doch Ozzimo wollte mehr. 2024 eröffnete er das Restaurant „Cinque“ in der Deuringstraße 5 – ein Ort voller italienischer Authentizität. Der Name ist Programm: „Cinque“ bedeutet fünf – die Adresse, aber auch ein Verweis auf seine Herkunft. In der Schweiz wurde „Tschingg“, eine Verballhornung des Spiels Cinque a mora, einst als Schimpfwort für Gastarbeiter verwendet. Ozzimo hat sich dieses Wort zurückgeholt – als Zeichen des Stolzes.

Im „Cinque“ gibt es italienische Antipasti, Aperitifs – und natürlich Pinsa. „Die Leute sagen, sie fühlen sich wohl, weil es ehrlich ist. Das hat mich am meisten gefreut“, erzählt er sichtlich gerührt.
Eine Frage der Haltung
Was ihm von all seinen Projekten am meisten gefällt? Carmelo Ozzimo muss schmunzeln – eine klare Antwort fällt ihm schwer. „Ich könnte nicht nur eine Sache machen. Es wäre mir zu langweilig“, sagt er schließlich. Die Abwechslung treibt ihn an, das Zusammenspiel aus Mode, Gastronomie und Begegnung.
Was ihn dabei immer wieder motiviert: das Gefühl von Verbundenheit. „Pipeline ist mein Zuhause. Ich kenne alle, fühle mich hier daheim.“ Das, sagt er, sei mehr wert als jeder Businessplan.
Vorarlberger des Tages
Name: Carmelo Ozzimo
Geburtstag: 18.10.1973
Geboren: Kalabrien
Hobby’s: Driving Range
Leidenschaft für italienische Kultur