“Fasching macht nur Spaß, wenn man ihn lebt” – Die Amanns sind das neue Ritterpaar

Von Silja Dietrich

Hohenems Mit Herzblut, Humor und einem Hauch Steampunk: Mathias und Juliane Amann sind das neue Ritterpaar der Emser Fasnacht. Gemeinsam mit ihrer Tochter Johanna, die als Prinzessin einen eigenen Titel trägt, übernehmen sie für die kommenden zwei Jahre die repräsentative Rolle an der Spitze der Embser Schlossnarren.

Eine Familie mit Leidenschaft

Für die Amanns ist Fasching seit vielen Jahren ein fester Bestandteil ihres Lebens. Mathias ist Obmann der Faschingszunft “Schützler Hügelrodler”, Juliane engagiert sich ebenso aktiv und Tochter Johanna wächst mitten in dieser bunten Welt auf. Für sie ist es selbstverständlich, dass Fasching nicht nur ein Fest, sondern ein Teil des Familienlebens ist. Ob beim Planen von Umzügen oder beim gemeinsamen Lachen mit den Vereinsfreunden: Die Amanns sind mittendrin statt nur dabei.

Warum sie es machen

Für Mathias und Juliane ist die Rolle ein Herzenswunsch. “Früher dachte man, das können nur Politiker oder Geschäftsleute machen. Heute ist klar: Jeder kann Ritterpaar werden, wenn er die Leidenschaft dafür hat.” Und genau diese Leidenschaft ist es, die sie antreibt: “‘Fasching macht nur Spaß, wenn man ihn lebt”, betonen die beiden. Mit ihrem Engagement wollen sie zeigen, dass Fasching lebendig bleibt und dass Gemeinschaft, Familie und Freude im Mittelpunkt stehen.

Ihre Rolle als Ritterpaar

Das Ritterpaar präsentiert die Emser Fasnacht nach außen, führt Umzüge an und steht bei offiziellen Terminen im Mittelpunkt. Sie sind die Gesichter der Schlossnarrenzunft, die Dachorganisation von über einem Dutzend Zünften. “Es ist viel Arbeit, aber es macht riesigen Spaß”, sagt Mathias. Juliane setzt dabei neue Akzente: Als erste Lieblichkeit hielt sie bei der Machtübernahme eine eigene Rede – ein Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung und Modernität. “Normalerweise ist die Lieblichkeit eher im Hintergrund. Aber wir wollten bewusst etwas Modernes bringen. Viele haben gesagt, dass sie es cool finden, weil es anders ist.”

Ein moderner Auftritt

Statt klassischer Ritterrüstung entschieden sich die Amanns für einen Steampunk-Look. “Unsere Zunft ist ein bisschen besonders. Wenn wir etwas machen, dann machen wir es immer ein bisschen anders und individueller, nicht so steif wie immer.” Traditionell tragen Ritterpaare der Schlossnarrenzunft mittelalterliche Gewänder mit Schwert und Ritterschlag. Doch die Amanns wollten bewusst einen neuen Weg gehen. “Wir haben gleich gesehen, wir möchten ein moderneres Kostüm haben. Einfach mal ein bisschen herausstechen.”

Ritterschlag und Tradition

Die Amtseinführung folgt festen Ritualen: Der alte Ritter dankt ab, das neue Paar wird mit Schwur und Ritterschlag ins Amt erhoben. Mathias und Juliane spielten dabei bewusst mit den Erwartungen. Zunächst schien es, als bliebe das alte Paar im Amt, bis die Amanns überraschend vorgestellt und feierlich in das Amt eingeführt wurden. Ein gelungener Scherz, der das Publikum begeisterte.

Höhepunkte ihrer Amtszeit

Von Januar bis Februar sind die Amanns im Dauereinsatz: Umzüge, Bälle und Vereinsveranstaltungen prägen die Wochen. Höhepunkt ist der große Umzug am 8. Februar. Schon am 7. Februar übernehmen sie bei der traditionellen “Entmachtung” die Macht in Hohenems, wenn die Schlossnarrenzunft den Bürgermeister festnimmt. Damit regieren sie für die Dauer der Fasnacht die Stadt – eine Tradition, die sie mit Humor und Leidenschaft weiterführen.

Ein Ritterpaar mit Botschaft

Mathias und Juliane Amann verkörpern, was Fasching ausmacht: Freude, Zusammenhalt und die Bereitschaft, Tradition mit neuen Ideen zu verbinden. Sie sind nicht nur Repräsentanten, sondern auch Botschafter für die Zukunft des Faschings. Ihr Motto ist klar: Fasching lebt nur dann, wenn Menschen ihn mit Leidenschaft gestalten.