100 Schüler schrieben 140 Texte an die Zukunft

Projekt von Studierenden der PH-Vorarlberg mit Schülern der Praxisschule Feldkirch.
Feldkirch Das Feldkircher Stadtjubiläum wird bereits das ganze Jahr über feierlich begangen. 100 Jahre sind seit der Vereinigung von Altenstadt, Levis, Gisingen, Tisis, Tosters, Nofels und Innenstadt vergangen. Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Literatur im Transfer“ an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg entwickelte eine Gruppe von Studierenden – Alessia Lena Ender, Tobias Kemmer, Alicia Konzett, Hannah Beate Schuler, Daria Schuricht und Aleksandra Visekruna-Finogenov– eine Idee für einen Beitrag junger Menschen zum Stadtjubiläum. Der übliche Blick sollte nicht in die Vergangenheit, sondern vielmehr in die Zukunft gerichtet werden und die lustvolle Beschäftigung galt den Möglichkeiten, Chancen und Risken ferner Zeiten. Bereits im Herbst 2024 erarbeiteten die Studierenden also mit einer Gruppe engagierter Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer an der Praxisschule Feldkirch der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg Texte, die sich darauf beziehen, wie Feldkirch wohl in 100 Jahren aussehen wird und wie es für die Menschen in der Montfortstadt sein wird: Wie sieht das Leben vor Ort 2125 aus? Wie leben die Menschen zusammen? Was ist ihnen wichtig?

Es entstanden über 140Texte, die sowohl die aktuelle Situation beschreiben und dabei die Menschen in 2125 adressieren als auch Klimakrise, Zerstörung, Krieg und Gewalt benennen. Die jungen Autorinnen und Autoren sprechen aber auch viele positive Aspekte wie menschlichen Zusammenhalt, Solidarität, Erfindungen zum Wohl der Menschen wie neue Medikamente oder innovative technische Möglichkeiten an. Die Texte sind als Briefe, Essays oder Berichte verfasst. Leon, 11 Jahre, schreibt über das Leben in 100 Jahren in Feldkirch: „Die Flagge wird sich ändern. Das Essen wird sich ändern. Viele Kulturen. Und gute Menschen.“ Aussoz, 13 Jahre, erwartet, dass „wir ein Serum haben werden, welches uns nicht altern lässt.“ Sie zählt auch in Zukunft sehr auf ihre Mitschülerinnen und Mitschüler: „Ohne Folrian würden wir verhungern, denn er hat eine kleine Farm gebaut. Ich und Esad bauen die Maschinen. Wir haben manche Roboter in Helfer umgebaut.“
Aisha, 13 Jahre, glaubt, dass „Aliens und Menschen zusammenleben und es nicht mehr so viel Hass gibt wie heutzutage. Und ich glaube, dass diese Generation viel verändern wird, weil es viele Begabte gibt.“
„Ich bin Mustafa aus dem Jahr 2025. Ich hoffe, Ihr habt Feldkirch nicht zerstört. Meine persönliche Frage: Wie sieht Naflastraße 1 aus? Was wurde aus der Praxismittelschule?“.

Lukas, 14 Jahre, hat eine Bitte: „Vielleicht wird die Technologie auch das Zeitreisen erlauben. Falls das möglich ist, hätte ich gerne, dass man zum heutigen Datum zurückreist und mir und meiner Klasse einen Besuch abstattet.“ Am Schluss seines Textes empfiehlt er: „Nehmt es nicht zu ernst, lasst Euch von einer schlechten Note nicht herunterziehen, habt Spaß und genießt Euer Leben, denn Ihr lebt nur einmal.“
Am 5. März wurden das Projekt im Lesesaal der Feldkircher Stadtbibliothek einem interessierten Publikum feierlich präsentiert. Die Texte standen während des ganzen Jubeljahres 2025 dort Interessierten zur Verfügung. Am Donnerstag, 11. Dezember, um 15 Uhr werden sie nun feierlich der Stadtbibliothek Feldkirch für ihr Archiv übergeben und für 100 Jahre aufbewahrt.
Corey: „Alle werden Euch im Himmel beobachten, wie Ihr die Kapsel öffnet! Viel Spaß Euch in Eurem Leben!“ Und alle sind sich über eines einig: “Unsere Nachfahrinnen und Nachfahren lassen sich hoffentlich von diesen historischen Betrachtungen inspirieren”.