Wirkungsvoller Verzicht auf die große Auffälligkeit

Dacia Seit zehn Jahren kurvt der Dacia Duster nun schon durch die Gegend. Die große Auffälligkeit ist seine Sache nicht. Mit nüchtern-rustikaler Fassade gibt das 4,34 Meter lange Kompakt-SUV vielmehr den soliden Alltagsbegleiter, der automobile Grundbedürfnisse erfüllen will. Unaufgeregt, praktisch und günstig – so reduziert will das rumänische Diskonter-SUV unter dem Konzerndach von Renault-Nissan eine echte Alternative beispielsweise für Jungfamilien und Seniorenpaare sein, die nicht ihr gesamtes freies Budget in ein Auto stecken wollen und dennoch auf einen gewissen Fahrkomfort in Kombination mit verlässlichem Nutzwert nicht verzichten möchten.

Wackere Fahrleistungen

In der Tat ist das hochbeinige Sparhörnchen aus dem Land der Karpaten keine rollende Verzichtserklärung. Das durften wir im 14-Tage-Test mit dem im Jubiläumsjahr aufgefrischten und aufgerüsteten Dacia Duster als Sondermodell Celebration gleichsam am eigenen Leib erfahren. Unter der kurzen Haube werkelt ein 1,5-l-Turbodieselaggregat, das immerhin 115 PS Leistung abgibt. Ein Donnerbolzen ist der Vierzylinder-Selbstzünder sicher nicht, es lassen sich indes wackere Fahrleistungen erzielen, die normalen Anforderungen genügen.

Indes stößt der Ölbrenner bald einmal deutlich hörbar an seine Grenzen. Auf langen Steigungen wirkt der Duster schon ziemlich angestrengt und Überholmanöver bedürfen denn auch einer sorgsam vorausschauenden Fahrweise. Überdies fühlt man sich in schnell aufeinander folgenden Wechselkurven durch die vorherrschenden Wankbewegungen bisweilen ein bisschen verschaukelt. Dafür treten die Stopper im Bedarfsfall sehr wirkungsvoll zupackend in Aktion. So stört es auch gar nicht weiter, dass Dacia dem Duster hinten nur Trommelbremsen gönnt.

Über Stock und Stein

In jedem Fall findet der Allradler trittsicher seinen Weg. Es gilt, ihn nicht zu unterschätzen. Zum absoluten Gipfelstürmer reicht es für den Hochbeiner zwar nicht, infolge seines Vierradantriebs und einer Bodenfreiheit von immerhin 21 Zentimetern geht es aber in leichtem Gelände problemlos über Stock und Stein. Außerdem lässt es sich, wenn erforderlich, spurtreu auf Schlammpfaden entlanghecheln oder auf Geröllpisten vorwärtsrumpeln. Vergleichsweise unspektakulär zeigt der knapp 1500 Kilo schwere Allrounder, was in ihm steckt. Nur nicht übertreiben, ist das Motto.

Das gilt auch hinsichtlich der Ausgestaltung des Innenraums. Total aufgeräumt präsentiert sich das sachlich-nüchterne Cockpit. Die Kunststofflandschaft ist von sprödem Charme, was einem keine Jubelrufe entlockt. Dafür kann man sich an der weitgehenden Funktionalität der Bedienelemente erfreuen. Das unkompliziert einfache Multimedia-Navi-System mit Touchscreen sichert die informative Grundversorgung. Kurzum: kein unnötiger Firlefanz beleidigt das Auge. Seine Sympathiewerte zu steigern weiß der Duster überdies in der ansprechend ausstaffierten und zudem immer noch vergleichsweise günstigen Celebration-Version, die so Annehmlichkeiten wie Klimaautomatik, Kunstledergestühl, Rundum-Kamera, Totwinkelwarner und Sitzheizung zu bieten hat.

Mitnahme-Effekt

Dazu passt auch, dass alle Passagiere – ob nun vorne oder hinten sitzend – genügend Kopf-, Ellenbogen- und Beinfreiheit vorfinden. In Sachen Federungskomfort, das bestätigen auch die Mitfahrer, darf der Karpaten-SUV allerdings ruhig noch etwas zulegen. Allen Respekt nötigt einem hingegen das vorhandene Fassungsvermögen ab, das mit einem Stauraumvolumen von 445 bis maximal 1478 Litern tatsächlich familientauglich ist. Einzig störend wirkt bei umgelegter Rücksitzlehne vielleicht die Stufe im Ladeboden.