Mit dem E-Bus über die Grenze: „Sexy Angebote werden auch genutzt“

Mobilität / 17.01.2024 • 15:30 Uhr
Unternehmer Bertram Schedler setzt bei seinen Bussen auf Strom. <span class="copyright">VN/mef</span>
Unternehmer Bertram Schedler setzt bei seinen Bussen auf Strom. VN/mef

Zwischen dem Bregenzerwald und dem Oberallgäu nimmt der Öffi-Verkehr Fahrt auf.

Krumbach Der Neue mit dem Namen LionsCity E hat es Bertram Schedler (47) sichtlich angetan. „Für den Fahrer gibt es mehr Komfort. Das Cockpit unterscheidet sich nicht von Diesel-Fahrzeugen und beim Fahren ist es deutlich leiser“, sagt der Busunternehmer aus Riefensberg und deutet auf Tacho und Knöpfe vor ihm. Schedler ist bereits seit 25 Jahren als Busfahrer unterwegs und führt das gleichnamige Busunternehmen mit Lizenz zur Grenzüberfahrt in dritter Generation. Seit Kurzem sind er und sein Team emissionsfrei mit zwei E-Bussen unterwegs. An diesem Vormittag steht für den Chef eine besondere Fahrt mit der Linie 890 von Oberstaufen nach Krumbach und retour auf dem Programm. Bei sich an Bord haben er und seine Familie nämlich Vertreter von Gemeinden, Tourismus und der Regio Bregenzerwald, die zu einem Medientermin geladen haben.

Mit der Linie 890 geht es ins Oberallgäu nach Oberstaufen. <span class="copyright">Regio Bregenzerwald</span>
Mit der Linie 890 geht es ins Oberallgäu nach Oberstaufen. Regio Bregenzerwald

„Der öffentliche Verkehr liegt uns sehr am Herzen“, sagt Regio-Obmann Guido Flatz beim Zwischenstopp in Krumbach. Die Bregenzerwälder haben sich mit ihren gleichgesinnten Nachbarn aus dem Oberallgäu zusammengetan und über einen längeren Zeitraum an Verbesserungsplänen gefeilt. Mit finanzieller Hilfe von EU, Bund, Land und Gemeinden ist es den zuständigen Teams nun mit einem sogenannten Interreg-Projekt gelungen, das grenzüberschreitende Angebot in der Region zumindest einmal für die nächsten zwei bis drei Jahre auszubauen. Kostenpunkt: insgesamt rund 700.000 Euro.

Der Bahnhof in Oberstaufen gilt für die Bregenzerwälder als Knotenpunkt für Fahrten nach Deutschland. <span class="copyright">Regio Bregenzerwald</span>
Der Bahnhof in Oberstaufen gilt für die Bregenzerwälder als Knotenpunkt für Fahrten nach Deutschland. Regio Bregenzerwald

„Sexy Angebote werden auch genutzt. Also beispielsweise, wenn Verbindungen gut getaktet sind“, ist sich eine der Passagierinnen aus dem Oberallgäu sicher, die bei Schedler an Bord Platz genommen hat. Konkret handelt es sich hierbei um Oberstaufens Tourismusdirektorin Constanze Hoefinghoff. Genauso wie die anderen Passagiere hofft sie nun, dass noch mehr Menschen auf Öffis bzw. die neuen E-Busse statt auf das Auto setzen.

Die Passagiere legten einen Zwischenstopp in Krumbach ein.<span class="copyright"> Regio Bregenzerwald</span>
Die Passagiere legten einen Zwischenstopp in Krumbach ein. Regio Bregenzerwald

Die Linie 890 bzw. Schedler und seine beiden neue E-Busse erschließen seit Dezember nicht mehr nur im Vier-, sondern im Zweistundentakt die Gemeinden zwischen Egg und Oberstaufen. Und auch am Wochenende gibt es Verbindungen. Für die Bregenzerwälder gilt Oberstaufen nämlich auch als wichtiger Knotenpunkt für Bahnfahrten nach Deutschland. „Paralell dazu wurde die Linie 821 geschaffen“, erläutert Flatz. Hierbei sind Busse zwischen dem Bahnhof Bregenz, Langen bei Bregenz und Scheidegg/Weiler unterwegs. Auf den Gesamtstrecken der Linien gelten die Fahrscheine des Vorarlberger Verkehrsverbunds.

Die Familie Schedler (im Bild Roland Schedler) hat bereits seit 1968 die Lizenz zur Grenzüberfahrt. <span class="copyright">Regio Bregenzerwald</span>
Die Familie Schedler (im Bild Roland Schedler) hat bereits seit 1968 die Lizenz zur Grenzüberfahrt. Regio Bregenzerwald

Die Reichweite von Schedlers E-Bussen liegt bei 300 Kilometern. „Pro Tag gibt es theoretisch drei Pausen, in denen geladen werden könnte“, erläutert der Unternehmer und fügt mit einem Lachen hinzu: „Glücklicherweise kann ich alles via App kontrollieren. Das schont die Nerven.“ Sinken die Temperaturen nämlich unter die Null-Grad-Grenze, sind auch die drei Tonnen schweren Akkus auf dem Dach gefordert.

Auch Zwischendurch gibt es Möglichkeiten zum Strom tanken. <span class="copyright">Regio Bregenzerwald</span>
Auch Zwischendurch gibt es Möglichkeiten zum Strom tanken. Regio Bregenzerwald

„Ich darf arbeiten, wo andere Urlaub machen, habe jeden Tag Kontakt mit Menschen und es mit neuen Herausforderungen zu tun“, erläutert Schedler seine Begeisterung für sein Busfahrer-Dasein. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzt er sich wieder hinter das Lenkrad. „Und jetzt bringe ich die Bürgermeister erst mal wieder nach Oberstaufen.“

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Landbus Bregenzerwald

3.156.000 Menschen waren im Vorjahr mit den Linien des Landbus Bregenzerwald unterwegs – zehn Prozent mehr als im Jahr davor.

331.453 Linienkilometer leisten die Buslinien 821 und 890 aktuell pro Jahr.

Details zum Fahrplan sind auf vmobil.at bzw. in der cleVVVer mobil-App zu finden.