Mit den Jahren gereift: So gut ist der Toyota Corolla

Toyota hat den Corolla technisch überarbeitet. Der Bestseller wirkt souveräner denn je.
Schwarzach Es war ein eigenwilliges Zwischenspiel, als der Bestseller nicht mehr hieß, wie man es gewohnt war. Aus Corolla wurde nach 40 Jahren Auris, warum weiß niemand. 2019 änderte sich das wieder. Seither fährt das Kompaktmodell wieder unter dem bekannten Namen vor und hat gleichzeitig sein Biedermann-Image abgelegt. Das hat ihm sichtlich gut getan. Optisch sticht der Corolla aus der Masse hervor. Mit der Modellpflege im letzten Jahr haben die Designer deshalb auch nur behutsam Hand angelegt. Die Weiterentwicklung ist vor allem technischer Natur.

Wir haben für den Test die Kombi-Version Touring Sport (TS) mit dem kleineren von zwei Benzin-Hybridmotoren ausgefasst. Toyota ist da übrigens ziemlich konsequent. Der Hybrid-Pionier hat alle anderen Antriebe aus dem Programm genommen. Zur Wahl stehen ein 2-Liter-Vollhybrid mit 196 PS Leistung und eben der 1,8 Liter mit 140 PS. Im Vergleich zum Vorgänger bedeutet das Plus von 15 Prozent vor allem ein Mehr an Souveränität. Auch der Akku ist leistungsfähiger, zudem leichter und kleiner. Der elektrische Fahranteil steigt damit ein wenig.
Mit einer Sprintzeit von 9,2 Sekunden auf Tempo 100 und einer Spitze von 180 km/h lässt sich der Kompakt-Kombi deutlich agiler bewegen als bisher. Das stufenlose Automatikgetriebe, das ein integrativer Bestandteil des Toyota-Hybridsystems darstellt, arbeitet in Kombination mit dem erstarkten Benziner deutlich harmonischer. Der als „Gummibandeffekt“ bezeichnete Fahreindruck mit aufheulendem Motor ist praktisch Geschichte. Zumindest in der Alltagspraxis fällt da überhaupt nichts mehr unangenehm auf. Ausnahme bleiben Fahrsituationen unter Volllast.

Was Toyota beim überarbeiteten Corolla im Fahrbetrieb bietet, kann sich in Summe durchaus sehen lassen. Der Fahrspaß bleibt jedenfalls nicht auf der Strecke. Dabei ist das Hybridmodell seinen Tugenden treu geblieben. Sparsamkeit wird weiterhin großgeschrieben. Der Durchschnittsverbrauch liegt im Bereich von fünf Litern auf 100 Kilometer.

Die lange Hybriderfahrung macht sich bezahlt. Der Corolla präsentiert sich technisch ausgereift. Die wenigen Maßnahmen bei der Überarbeitung haben ihre Wirkung jedenfalls nicht verfehlt. Das trifft auch auf die Aufwertung im Innenraum zu, wo der Fokus auf einem neuen Multimediasystem, bestehend aus einem 10,5-Zoll-Touchscreen und einem digitalen Kombiinstrument im 12,3-Zoll-Format, liegt. Die Bedienung ist einigermaßen intuitiv, was den Alltag erleichtert.
Im Vergleich zum Schrägheck-Modell ist der Radstand des Kombi 6 Zentimeter länger. Hört sich zwar nicht nach sonderlich viel an, sorgt aber dennoch für deutlich bessere Platzverhältnisse auf der Rückbank und im Kofferraum. Für einen Kombi ist das Ladeabteil zwar nicht außerordentlich üppig ausgefallen, lässt sich aufgrund der praktischen Abmessungen und der großen Heckklappenöffnung aber gut nutzen.
Weil sich das Kompaktmodell kaum Schwächen leistet und mit dem Vollhybrid über einen in diesem Segment sehr cleveren Antrieb verfügt, dürfte der Corolla auch weiterhin auf einer Erfolgswelle schwimmen. Die Kombi-Version ist jedenfalls eine Empfehlung. Zu den wenigen Kritikpunkten der Modellauffrischung zählen die unverändert etwas altmodisch wirkenden Grafiken des Infotainmentsystems. Damit kann man allerdings ganz gut leben.
Am Ende sind es die vielen praktischen Eigenschaften, die den Toyota Corolla so begehrenswert machen.
Toyota Corolla TS
Motor/Antrieb Vollhybrid; 1,8 l Benziner, 140 PS; stufenlose Automatik, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 9,2 Sek.; Spitze 180 km/h, Verbrauch 4,7 l (Test: 5,1 l)
Preis ab 33.790 Euro; Testwagen: 34.450 Euro