Neuer Anlauf mit brauchbarer Reichweite

Mobilität / 23.06.2024 • 15:50 Uhr
Auto, Autotest Honda e:Ny1
Der zweite Elektro-Honda schafft bis zu 412 Kilometer. VN/Steurer

Honda beginnt mit der E-Mobilität von vorne. Der zweite Versuch erscheint jedenfalls vielversprechend.

Schwarzach Das hatten sich die Japaner anders vorgestellt. Vor dem Produktionsstart des Honda-e war der Hype um das eigenwillige Elektroauto riesig. 2019 kam der kleine Stromer mit geringer Reichweite auf den Markt und entpuppte sich rasch als veritabler Ladenhüter. Jetzt startet Honda mit dem e:Ny1 neu durch, beginnt mit der E-Mobilität quasi von vorn. Der zweite Anlauf soll sitzen. Die Voraussetzungen sind jedenfalls deutlich besser, weil das Fahrzeugkonzept und die Reichweite passen.

Auto, Autotest Honda e:Ny1

Honda orientiert sich bei Design und Abmessungen am bereits erfolgreich etablierten Hybridmodell HR-V und geht dennoch einen ganz eigenständigen Weg. Das zweite E-Modell der Marke in Europa steht auf einer eigenen Elektro-Plattform, die den Antrieb und alle dazugehörenden Komponenten über der angetriebenen Vorderachse vereint. Der 68,8 kWh-Lithium-Ionen-Akku ist platzsparend im Unterboden verbaut, was in Summe reichlich gestalterische Freiheit ermöglicht. So ist das Platzangebot im 4,4 Meter kurzen Kompakt-SUV sowohl vorne als auch im Fonds ausgezeichnet, jener im Kofferraum zumindest ordentlich. Das Gepäckabteil fasst 361 Liter, bei umgeklappten Sitzen sind es bis zu 1176 Liter.

Auto, Autotest Honda e:Ny1
Innenraum mit guter Qualitätanmutung und überzeugendem Bedienkonzept.

Überhaupt ist der Innenraum des Honda mit dem unaussprechbaren Namen (e:Ny1) sehr gefällig ausgefallen. Neben dem guten Raumgefühl fallen die Materialanmutung und Verarbeitungsqualität positiv auf. Auch die Sitze hinterlassen einen ausgezeichneten Eindruck.

Auto, Autotest Honda e:Ny1
Der Erfolg soll mit SUV-Konzept und gutem Platzangebot gelingen.

Auffällig sind die beiden großen Bildschirme, einer im 15-Zoll-Format für die Bedienung, der andere für die Instrumentenanzeige (10,25 Zoll). Die unterschiedlichen Bedienungsthemen sind dabei in drei Bereiche des Touchscreens aufgeteilt. Der Aufbau ist erfreulich logisch und die Bedienung damit auch intuitiv. Das sollte so manch anderem Hersteller als Beispiel dienen.

Feine Fahreigenschaften

Honda baut Autos, die für Fahrspaß stehen. Mit dem e:Ny1 zeigen die Japaner, dass sie das auch bei elektrischen Fahrzeugen können. Verzögerungsfrei beschleunigt das etwas mehr als 1700 Kilogramm schwere Elektro-SUV in nur 7,6 Sekunden auf Tempo 100. Die Spitze ist mit 160 km/h erreicht. Für den sehr passablen Vortrieb sorgt ein 204-PS-starker Elektromotor mit 310 Nm Drehmoment. Im Fahrbetrieb überzeugt der Stromer zudem mit seinem guten Federungs- und Geräuschkomfort. Gemütlich und praktisch lautlos dahingleiten, oder lieber die sportliche Gangart: beides ist möglich.

Auto, Autotest Honda e:Ny1

Wenig Wahl gibt es hingegen beim Akku-Package. Erhältlich ist der e:Ny1 ausschließlich mit 68,8 kWh-Batterie, die allerdings Reichweiten von bis zu 412 Kilometer verspricht, was in der Praxis auch realistisch erscheint. Jedenfalls sind auch unter widrigen Bedingungen 350 Kilometer machbar.

Auto, Autotest Honda e:Ny1

Bei der Ladegeschwindigkeit ist indes keine Spitzenposition drin. DC-Schnellladen geht bis 78 kW, was 45 Minuten für das Nachfüllen des Akkus von 10 auf 80 Prozent bedeutet. An der Wallbox ist der Ladevorgang nach sechs Stunden beendet.

Auto, Autotest Honda e:Ny1

Für den Markterfolg dürfte das allerdings nicht ausschlaggebend sein. Honda bietet im zweiten Anlauf jedenfalls ein E-Auto mit brauchbarer Reichweite und gefälliger Optik. Ein weißes H an der Front ist das Erkennungszeichen der elektrifizierten Modelle des Herstellers. Der e:Ny1 trägt es mit Stolz. Der zweite Anlauf erscheint vielversprechend.

Honda e:ny1

Motor/Antrieb E-Motor mit 204 PS und 310 Nm, 68,8 kWh-Akku, 412 km Reichweite, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 7,6 Sek.; 160 km/h Spitze, 18,2 kWh Norm-Verbrauch (20,4 kWh im Test).
Preis ab 41.990 Euro