80-PS-Kleinwagen ohne Extras und ein überraschendes Test-Fazit

Mobilität / 24.08.2024 • 13:18 Uhr
Seat Ibiza
Die VN haben den Seat Ibiza in der Basisversion getestet. VN/Gasser

Einstiegsmodell des Seat Ibiza in der Basisausstattung: Preiswert ohne großen Verzicht.

Schwarzach Seit 40 Jahren ist der Seat Ibiza eine der tragenden Säulen im Modellangebot des spanischen Herstellers, der fast ebenso lange zum VW-Konzern gehört. Als technischer Bruder des VW Polo hat der Kleinwagen nichts an Beliebtheit eingebüßt und ist unverändert ein Verkaufsschlager. Angeboten wird das Einstiegsmodell ausschließlich mit Benzinmotoren und einem breiten Leistungsspektrum von 80 bis 150 PS. Ähnlich groß ist die Differenz vom Einstiegspreis der Basis zum Topmodell. Was kann ein Basismodell praktisch ohne Extras und kommt man damit auch auf einer langen Urlaubsfahrt zurecht? Wir haben zum Test den Minimalisten ausgefasst und festgestellt, dass preiswert auch ohne großen Verzicht geht.

Seat Ibiza
Ein Kleinwagen, der auch ohne viele Extras zu gefallen weiß.

Von abgehoben ist der Seat Ibiza 1.0 Reference meilenweit entfernt. Schon der Blick in die technischen Daten verspricht automobile Bodenhaftung. Die schwächste Motorisierung ist ein Dreizylinder Saugbenziner, der bescheidene 80 PS bei einem zweistelligen Drehmoment von 93 Newtonmeter leistet. So weit, so mau. Bei der Ausstattung steht Reference als Begriff für eine einigermaßen karge Basis. Alufelgen und ein 1000-Euro-Österreichpaket werten den Test-Ibiza ein wenig auf, preislich abgefedert durch eine 2000 Euro Jubiläumsprämie. Für 17.000 Euro wäre dieser Kleinwagen also zu haben.

Seat Ibiza
Gut zu belandender und recht großer Kofferraum.

Unabhängig von Ausstattung und Antrieb ist der Ibiza ein ausgesprochen schickes Auto mit sehr ordentlichen Platzverhältnissen. Der gut zu beladende Kofferraum fasst 355 Liter Ladevolumen, erweiterbar auf 1165 Liter. Groß genug also, um damit in den Urlaub zu fahren. Erste kleine Hürde: ein Navi ist in der Grundversion Reference nicht enthalten. Braucht es aber nicht unbedingt, weil der Ibiza gut vernetzt ist. Navigation geht also auch über die Smartphone-Integration (Android Auto und Apple CarPlay). Serie ist in der Basis ein Infotainmentsystem mit 8,25-Zoll-Touchscreen, ein Multifunktionslenkrad, elektrische Außenspiegel und Fensterheber sowie eine manuelle Klimaanlage und reichlich von der EU geforderte Sicherheitsfeatures. Das war es dann aber schon mit Annehmlichkeiten. Ein bisschen Leder statt Plastik am Lenkrad und dem Schaltknauf und eine Mittelarmlehne wären wünschenswerter Luxus. Gibt es aber nicht.

Seat Ibiza
Wenig Luxus, aber reichlich Platz: Der Seat Ibiza punktet mit gutem Raumgefühl.

Natürlich geht es auch ohne und mit der Zeit ist es kein echter Verzicht. Für einen guten Gesamteindruck ist ohnedies weniger die Ausstattung als die Hardware verantwortlich. So ist etwa das Fahrwerk des Ibiza prima abgestimmt, mit feinem Federungskomfort und dennoch temperamentvollem Fahrverhalten. So agil es halt mit 80 PS geht. In der Stadt schwimmt der kleine Spanier prima im Verkehr mit. Überland und auf der Autobahn sind dem Ibiza mit Benziner ohne Turboaufladung schon Grenzen gesetzt. Bei Steigungen ist ein frühzeitiges Zurückschalten empfohlen, um nicht als Hindernis auf der rechten Spur den Unmut anderer Verkehrsteilnehmer auf sich zu ziehen.
Weil der Ibiza mit 1100 Kilogramm eher ein Leichtgewicht ist, reicht auch die Basis-Motorisierung für den Alltagsgebrauch. Erfreulich niedrig ist der Spritverbrauch, der laut Norm bei 5,3 Litern auf 100 Kilometer liegt. Im Test auf der Langstrecke waren es teils gar unter fünf Liter.

Überraschendes Fazit

Nach mehr als 2000 Kilometern in einem Kleinwagen mit minimalistischer Ausstattung und Einstiegsmotorisierung steht als Fazit fest, dass es eigentlich gar nicht viel mehr braucht. Erklären lässt sich das nur damit, dass der Ibiza per se ein richtig gutes Auto ist.

Seat Ibiza 1.0 Reference

Motor/Antrieb 1-Liter Saugbenziner, 80 PS, 93 Nm; 5-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 15,3 Sek.; Spitze 170 km/h; Verbrauch 5,3 l
Preis ab17.640 Euro; Testwagen: 17.159 Euro (Abzug 40-Jahr-Prämie)