Meistverkaufter Pick-up Österreichs: Lastesel mit SUV-Qualitäten

Neue Generation des Ford Ranger punktet als Allrounder und bietet Komfort auf SUV-Niveau.
Schwarzach Er ist ein Arbeitstier, aber nicht nur. Ford liefert den Ranger in verschiedensten Ausführungen aus, etwa jene als Single-Cap – also mit nur zwei Sitzen und einer großen Ladefläche – weitgehend für den gewerblichen Gebrauch. Daneben gibt es den Pick-up auch mit zwei Sitzreihen und in Versionen mit kräftigen Antrieben und reichlich Komfort. Wir haben für unseren Test den Wildtrak mit 205 Diesel-PS ausgefasst, quasi die goldene Mitte im Ranger-Spektrum, die sich motorisch zwischen 170 und 300 PS bewegt. Auch bei der Ausstattung gibt es im Angebot noch Luft nach oben, beispielsweise mit dem Ranger Raptor.

Ford hat den Ranger umfangreich aufgewertet, den Radstand etwas gestreckt und die Spur verbreitert. Optisch sticht vor allem die markante Front mit den C-förmigen Scheinwerfern ins Auge. Für amerikanische Verhältnisse mag der Ranger wie ein Kleinwagen wirken, hierzulande ist er allerdings ein imposanter Vertreter dieser Fahrzeuggattung. Pick-ups stehen in Europa mit ihrem Nutzfahrzeug-Image ganz allgemein nicht ganz oben im Begehrtheitsranking. Dabei hat der Ranger in den gehobenen Ausstattungsvarianten mehr von einem Pkw als von einem Lastesel. Ford hat vor allem in den Innenraum investiert und die Qualität deutlich angehoben. Materialanmutung und Komfortfeatures passen, auch das Infotainment ist zeitgemäß. Die Bedienung erfolgt über einen hochkant angeordneten 12 Zoll großen Touchscreen. Für wesentliche Funktionen sind auch noch Tasten und Knöpfe an Bord.

Die Platzverhältnisse sind auf den beiden vorderen Sitzen großzügig, in Reihe zwei noch immer ganz ordentlich. Die über 1,5 Meter lange Ladefläche, eine Zuladung von bis zu 1000 Kilogramm sowie die Anhängerlast von 3,5 Tonnen bieten ausreichend Möglichkeiten für Arbeit und Freizeit.
Für standesgemäßen Vortrieb sorgt ein 2-Liter-Dieselaggregat, das an eine 10-Gang-Automatik gekoppelt ist. Die 205 PS Leistung bei einem Drehmoment von 500 Nm sind ein Garant dafür, dass in jeder Situation ausreichend Kraft zur Verfügung steht. Mit anderen Worten: Souveräner könnte der Fahreindruck kaum sein. Dabei spielt der Untergrund kaum eine Rolle. Der Ranger kann seine Stärken vor allem abseits befestigter Straßen unter Beweis stellen. Ausgestattet ist er dafür mit zuschaltbarem Allradantrieb, einem Sperrdifferenzial hinten und verschiedenen wählbaren Fahrmodi, die die Traktion weiter verbessern. Im groben Gelände helfen 225 Millimeter Bodenfreiheit und 800 Millimeter Wassertiefe.

Die Offroadstärken sind unbestritten, auf der Straße leistet sich der Ranger zumindest keine gravierenden Schwächen. Der Lastesel bietet ansatzweise SUV-Qualitäten, wobei dem Komfort konzeptbedingt Grenzen gesetzt sind. Die Federung fällt etwas straff aus und in Kurven sind Wankbewegungen spürbar. Dazu kommt eine Lenkung, die etwas präziser arbeiten könnte. Überraschend ist wiederum der gute Geräuschkomfort, womit in Summe auch längere Fahrten alles andere als eine Tortur sind. Wer will, kann mit dem Ranger also auch auf Reisen gehen.
Im Segment top
Wenn man ein Haar in der Suppe suchen möchte, könnte man es beim Verbrauch finden. Der liegt schon in der Norm bei 8,8 Litern und in der Praxis gut zehn Prozent darüber. Das mag viel sein, für ein Auto dieser Größe und mit den spezifischen Fähigkeiten eines Pick-up wiederum eher wenig – alles eine Frage der Sichtweise also.
Fest steht: Für schwere Lasten in Kombination mit Offroad-Einsätzen gibt es nur wenige, die es mit dem Ranger aufnehmen können.
Ford Ranger Wildtrak 2.0
Motor/Antrieb 2-Liter Diesel, 205 PS, 500 Nm, 10-Gang-Automatik, Allradantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 10,5 Sek.; Spitze 180 km/h; 8,8 Liter Verbrauch; 9,6 Liter (Test)
Preis ab 67.356 Euro; Testwagen: 74.339 Euro