Premiere im Ländle: Porsche mit eFuels am Arlberg

Porsche setzt neben Batterieautos auch auf eFuels. Erste Testfahrt mit Macan und Panamera E-Hybrid.
Lech Es dürfte eine Premiere gewesen sein. Erstmals waren diese Woche in Vorarlberg Autos betankt mit eFuels unterwegs. Porsche hat die Kulisse der heimischen Bergwelt für eine Präsentation ihrer Elektro-Strategie gewählt, die auf zwei Säulen baut. Doppelt elektrisch bedeutet beim Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen, dass neue Modelle elektrifiziert sein werden. Die Zukunft gehört der Eelektromobilität. „Die Flottenerneuerung dauert aber seine Zeit“, sagt Klaus Dums, Projektleiter eFuels bei Porsche.

1,3 Milliarden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren gibt es weltweit. Porsche sieht sie als Teil der Lösung bei den ambitionierten Dekarbonisierungszielen. In Chile hat der Hersteller gemeinsam mit Partnern eine Pilotanlage zur Herstellung von eFuels errichtet. Der nahezu CO2-neutrale Kraftstoff funktioniert in jedem Auto, das auch bisher an der Tankstelle befüllt werden konnte – „ohne am Motor etwas zu ändern“, wie Dums sagt. Die VN konnten jetzt erstmals einen neuen Panamera Turbo E-Hybrid fahren, der mit eFuel betankt war. Dass es keinerlei Nachteile zu herkömmlichem Sprit gibt, beweist Porsche seit einiger Zeit im Rennsport. Leistung und Haltbarkeit der Aggregate sind uneingeschränkt garantiert.

Porsche hat die Luxuslimousine Panamera jetzt in der dritten Generation aufgelegt und weiter in die Elektrifizierung investiert. In Österreich werden mittlerweile ohnedies fast ausschließlich Plug-in-Hybride verkauft. Die neuen Teilzeitstromer profitieren von mehr Leistung, mehr Reichweite und mehr Effizienz. Besonders eindrucksvoll ist die Weiterentwicklung beim Topmodell Turbo E-Hybrid, dessen überarbeiteter Vierliter-V8-Biturbomotor im Zusammenspiel mit dem neu entwickelten Elektromotor eine Systemleistung von 680 PS auf die Straße bringt. Das Drehmoment von 930 Nm drückt einen gewaltig in die Sportsitze, Fliehkräfte wirken auch ordentlich in Kurven, weil sich die Limousine auf Bergstraßen wie ein Hochleistungssportwagen bewegen lässt. Nur ein eFuels-Aufkleber am Tankdeckel verrät, dass das Aggregat von CO2-neutralem Kraftstoff befeuert wird.

Noch ist es allerdings ein weiter Weg, bis eFuels im industriellen Maßstab hergestellt werden können. Technisch wäre dies wohl bis Anfang der 2030er-Jahre möglich, ist Karl Dums überzeugt. Die Literpreise wären dann auch irgendwo zwischen 1 und zwei Euro. Der Porsche-Experte beklagt aber auch gesetzliche Hürden bei der Einfuhr des Treibstoffs nach Europa. Ein paar hundert Liter haben es dennoch von Chile nach Österreich zu den Testfahrten geschafft. Wie eindrucksvoll die Entwicklung funktioniert, hat sich auf Straßen von Salzburg auf den Arlberg nach Lech gezeigt. Das 190 PS starke E-Aggregat wurde dabei meist vom Verbrenner unterstützt. 86 Kilometer sind mittlerweile aber auch rein elektrisch drin.

Ausschließlich elektrisch ist die neue Generation des supersportlichen SUV Macan unterwegs. Womit wir in der Doppel-Strategie von Porsche bei den reinen batterieelektrischen Fahrzeugen sind. Die Stromer leisten zwischen 360 PS beim Einstiegsmodell und 639 PS beim Macan Turbo. Optisch unterscheidet sich die neue Generation deutlich von den bisherigen Verbrennermodellen, wobei auch die Aerodynamik weiter verbessert wurde. Ein cW-Wert von 0,25 unterstützt das Elektromodell bei den Reichweitenversprechen von bis zu 613 Kilometern. Der Macan kann aber auch supersportlich bewegt werden, dann ist die Leine zwar etwas kürzer, der Fahrspaß aber umso größer. 3,3 Sekunden auf Tempo 100 und 260 km/h Höchstgeschwindigkeit sind die beeindruckenden Leistungsdaten.

Wobei der Macan nicht nur auf der Straße, sondern auch an der Ladesäule auf Topspeed setzt. Die 100-kWh-Batterie im Unterboden des Autos lässt sich im Bestfall (270 kW) in 21 Minuten von zehn auf 80 Prozent laden. Und weil die Batterie im Boden verbaut ist, liegt der Macan richtig gut auf der Straße. Von dieser baulichen Maßnahme profitieren auch die Platzverhältnisse. So ist der Kofferraum großzügig bemessen.

Porsche setzt auf eine doppelte Elektrostrategie und Langlebigkeit. „Es gibt Jahre, da wird in Österreich kein einziger Porsche verschrottet“, beschreibt Geschäftsführer Helmut Eggert. Auch das ist Nachhaltigkeit.