Vorarlberg steuert Positiv-Rekord bei Unfalltoten an

Mobilität / 20.12.2024 • 12:15 Uhr
Verkehrsunfall in Bregenz - Fahrradfahrer verstorben
Verkehrsunfälle sind meist für Passanten und Radfahrer gefährlich. VOL/Vlach

Der Verkehr ist gefährlich. Doch 2024 verspricht, so wenig Leben wie noch kein Jahr seit 1950 zu fordern.

Schwarzach Die Zahl der Verkehrstoten in Vorarlberg ist heuer stark gesunken. Wie der VCÖ berichtet, starben seit Jahresbeginn sieben Menschen bei Verkehrsunfällen – sechs weniger als im Vorjahr. Damit könnte 2024 die niedrigste Zahl an Verkehrstoten seit Beginn der Unfallstatistik erreicht werden. Bisher war das Jahr 2015 mit neun Verkehrstoten das sicherste. Zum Vergleich: 2011 kamen in Vorarlberg 25 Menschen im Straßenverkehr ums Leben.

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„Es gibt nur eine akzeptable Zahl an Verkehrstoten und die ist null”, fordert VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. Besondere Bedeutung haben laut VCÖ niedrigere Tempolimits und mehr Aufmerksamkeit. Die verkehrssichersten Staaten Europas haben auf Freilandstraßen ein niedrigeres Tempolimit als Österreich, wünscht sich der VCÖ Tempo 80 auf Landesstraßen. Grundsätzlich gilt auf Landesstraßen Tempo 100, in Vorarlberg jedoch meist bereits die gewünschten 80 Kilometer pro Stunde.

Im Ortsgebiet könnten Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 die Verkehrssicherheit erhöhen. Davon würden insbesondere die schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, wie ältere Menschen und Kinder profitieren. Ohne Kontrollen wären jedoch alle Vorgaben zahnlos.

Ablenkung ist Hauptunfallursache

Als Hauptursachen für Unfälle gelten laut der Unfallstatistik Ablenkung und nicht angepasste Geschwindigkeit. Überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache ist vor allem bei männlichen Führerscheinneulingen ein auffallend häufig. “Wer beim Lenken mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so langsam wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille und hat ein rund fünfmal so hohes Unfallrisiko. Beim Lesen und Schreiben von Nachrichten ist das Unfallrisiko sogar mehr als 20 Mal so hoch”, verdeutlicht Jaschinsky. Der VCÖ fordert, dieses Delikt ins Vormerksystem aufzunehmen, wie es in vielen EU-Ländern bereits der Fall ist.

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Auch der Ausbau öffentlicher Verkehrsangebote trage zur Sicherheit bei. Bus und Bahn seien wesentlich sicherer, betont der VCÖ, und schlägt vor, Einnahmen aus Verkehrsstrafen gezielt für Nachtbusse und Anrufsammeltaxis zu verwenden. Damit könnten insbesondere Wochenendunfälle junger Menschen reduziert werden.

Im Bundesländer-Vergleich verzeichnet Vorarlberg die niedrigste Opferzahl, gefolgt vom Burgenland (15) und Wien (20). Spitzenreiter bleibt Niederösterreich mit 83 Verkehrstoten.