Superber Einstieg in die Business-Klasse

Skodas großspurige Stufenheck-Limousine: ein Aufbegehren im feinen Anzug.
skoda Mit der Neuauflage ihres Flaggschiffs streben die Skoda-Autobauer nach höheren Zielen. Nicht dass die Tschechen unterm VW-Konzerndach gleich nach den Sternen greifen, indes soll der Superb als Business-Class-Modell im Straßenverkehr schon eine authentisch-souveräne Autorität darstellen. Die ambitionierte Annäherung ans Niveau der Oberklasse ist mit der Limousine augenfällig schon einmal geglückt. Der großspurige Skoda streckt sich auf eine Außenlänge von 4,91 Metern hin und hat damit in vierter Generation seit 2001 noch einmal einige Zentimeter zugelegt. Auch wer kein eingefleischter Fan der Marke mit dem geflügelten Pfeil im Logo ist, kann freiweg zugeben: die Stufenheck-Limo ist in ihrer elegant-dynamischen Ausformung ein Blickfang.

Angenehme Aufgeräumtheit
Der Superb signalisiert gleichsam das neue Aufbegehren im feinen Anzug. Im VN-Test haben wir ausprobiert, ob der vormalige Mittelklassetyp im Alltagsbetrieb auch tatsächlich das höhere Niveau erreicht, das er vom Aussehen her schon einmal zu vermitteln weiß. Von außen nach innen betrachtet, herrscht eine solid-seriöse Qualität vor. Die nobel anmutende Aufgeräumtheit im raumgreifenden Superb beeindruckt, gerade in der fein ausgestatteten L&K-Version.

Mit Ledergestühl samt Massagefunktion macht das Skoda-Flaggschiff auf vornehme Gesellschaft. Ein Head-up-Display als Beigabe zum 10,25 Zoll großen Digitaltacho-Kombiinstrument und der freistehende 12,9-Zoll-Infotainment-Touchscreen dominieren die Kommandozentrale. Überdies gibt’s im Cockpit nun die sogenannten Smart Dials, drei Dreh- und Tastenelemente mit Digitalanzeigen unterhalb des Zentraldisplays, die für die flexible Steuerung von Klima-, Lautstärke- und Fahrmodus-Funktionen da sind. Dass der Fahrstufen-Wahlhebel jetzt an der Lenksäule untergebracht ist, schafft Platz in der Mittelkonsole, ist aber auch gewöhnungsbedürftig. Schnell anfreunden kann man sich hingegen mit der Komfortzone, welche im Innenraum zelebriert wird. Materialmix und Verarbeitung sind auf hohem Level.

Dazu kommt viel moderne Technik, etwa die automatische Distanzregelung und das ausgeklügelte Adaptiv-Dämpfer-System. Das macht den Superb zum angenehmen Reisewagen. Ihre Großspurigkeit unterstreicht die 1,8 Tonnen schwere Stufenheck-Limousine durch den 2,84-Meter-Radstand. Der lässt erahnen, dass man geradezu fürstliche Platzverhältnisse vorfindet. Außerdem ist trotz leicht abfallender Dachlinie im Fond immer genügend Freiheit überm Scheitel. Was der Superb-Steuermann zu schätzen weiß, ist die 360-Grad-Kamera an Bord, die in spannenden Situationen beim Ein- und Ausparken sehr hilfreich ist.

Der Motor der Vernunft war in unserem Fall im Skoda-Flaggschiff ein Diesel. Das 2,0-l-Selbstzünder-Triebwerk entwickelt 193 PS und bringt den Allradler – von einer kleinen Anfahrschwäche abgesehen – mittels viel Schubkraft ordentlich in Schwung. Die Nagelprobe besteht der Ölbrenner mit Bravour. Bei diszipliniertem Gasfußspiel kommt der Superb mit einem Verbrauch um die 6,4 Liter auf die 100-km-Distanz über die Runden. Im Wissen um einen 66-Liter-Tank gehen sich also locker an die 1000 Kilometer Reichweite ohne einen Zwischenstopp an der Zapfsäule aus. Alle Achtung!

Fakten und Daten
Motor/Antrieb Vierzylinder-Turbodiesel, 193 PS, 400 Nm/1750 bis 3250 U/min,
Allradantrieb, 7-G-DSG
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 7,5 Sek., Spitze: 238 km/h,
Norm: 5,9 l (155 g CO2/km) Test: 6,4 l
Preis Grundpreis (Laurin&Klement): 65.040 Euro, Testwagen: 69.050 Euro