VN-Autotest: Ein Benziner fährt voll auf Elektro ab

In der N-Trek-Version ist Nissans Vollhybrid-SUV X-Trail näher dran am Outdoor-Abenteuer.
Nissan Da schau einer an! Da will einer tatsächlich wieder etwas näher dran sein am Outdoor-Abenteuer. Nachdem viele SUV-Modelle heutzutage viel lieber als verspielte Softroader vorfahren, hat Nissan mit dem bewährten X-Trail in der neuen N-Trek-Version gleichsam eine alternative Wegabzweigung eingeschlagen. Der Hochsitz-Typ stellt sich im gepflegt-robusten Landhaus-Look vor und streckt sich dabei auf eine Außenlänge von 4,68 Metern hin.
Allrounder in Wanderschuhen
Nach außen hin signalisiert der kernige Naturbursche seine Ambitionen durch einen schwarzen V-Motion-Kühlergrill, Nebelscheinwerfer im Stoßfänger sowie Rundum-Beplankung, Unterfahrschutz, schwungvolle Radausschnitte und beachtliche Bodenfreiheit. Nach innen hin unterstreicht der N-Trek, der gleichsam ein Allrounder in Wanderschuhen sein will, seine Ausrichtung durch eine strapazierfähige Gepäckraumauskleidung sowie wasserabweisende Sitzpolster und Gummifußmatten.

Es ist also angerichtet für zumindest kurze Abstecher ins gröbere Terrain abseits der Asphaltpisten. Der ausgeklügelte Allradantrieb garantiert dem immerhin knapp zwei Tonnen schweren Mittelklasse-Kraxler die erforderliche Trittsicherheit. So meistert der Geländegänger staubig-holprige Alppfade genauso souverän, wie er schlammig-rutschige Feldwege problemlos unter die Räder nimmt.
Sagen wir es so: Wo es mit dem Nippon-SUV nicht weitergeht, muss man für gewöhnlich mit einem Auto auch nicht hin. Und überhaupt stellt sich die Frage, ob man den X-Trail in der N-Trek-Version tatsächlich auf Abwegen dermaßen einsauen will, dass man ihn anschließend einer aufwendigen Grundreinigung in der Autowaschanlage unterziehen muss. Auf der einen Seite also durchaus ein Typ für die härtere Gangart, kann der Nissan-Hochbeiner indes auf der anderen Seite auch mit feinen Manieren aufwarten.
„e4orce“-System

Sowieso ist das bevorzugte Revier des solide durchgestylten SUV der Überland- oder Stadtverkehr. Da lässt es sich mit dem Allradler munter durch die Kurven eilen oder knackig um die Ecken zirkeln. Allerdings ist dabei schon der vergleichsweise große Wendekreis zu berücksichtigen. Da ist bei bisweilen verzwickten Rangiermanövern die 360-Grad-Rundumkamera an Bord ein feines Helferlein. Unterm Blechkleid des Hybrid-Typs sorgt das spezielle “e-4orce”-System für den Vorwärtsdrang. Es funktioniert gleichsam nach dem Motto: Benzin tanken, um elektrisch zu fahren. Der 1,5-l-Dreizylinder-Benziner mit 158 PS treibt dabei nicht die Räder an, sondern ist vielmehr als Generator für den Strom der beiden Elektromotoren an der Vorderachse (204 PS/150 kW) und der Hinterachse (136 PS/100 kW) da.
Als Stromspeicher dient eine 2,1-kWh-Pufferbatterie. Die Systemleistung des Elektro-Benziners liegt bei 214 PS. Ein schwungvolles Vorankommen ist dadurch garantiert, wenngleich schnell erfahrbar wird, dass ehrgeizige Sportlichkeit nicht zu den hohen Zielen des X-Trail N-Trek zählt. Das Hybrid-SUV findet dafür die angenehme Balance in der Fahrwerksabstimmung, die einen souveränen Alltagsbegleiter auszeichnet. Mit dem weitgehenden Verzicht auf Zwischenspurts, vor allem auf Autobahnetappen, lassen sich mit dem “e-Power”-Allradler tatsächlich Reichweiten von rund 800 Kilometern herausfahren. In der Gesamtschau kommt dann auch ein zufriedenes Nicken über die Vielzahl an Sicherheits- und Komfortfeatures an Bord heraus, genauso wie man dem praktisch-flexiblen Gepäckabteil mit 575 bis maximal 1396 Litern Stauvolumen allen Respekt zollen darf.
FAKTEN UND DATEN
Motor/Antrieb Dreizylinder-Turbo (158 PS), 150/100-kW-Elektromotoren, 214 PS Systemleistung, Allrad
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 7,0 Sek., Spitze: 180 km/h, Norm: 6,1 l (150 g CO2/km) Test: 6,6 l
Preis Grundpreis: 53.340 Euro, Testwagen: 58.340 Euro.