Jaguar jetzt auch auf allen vieren

Edle Briten-Limousinen bekommen Traktionshilfe und einen neuen 3-Liter-Benziner.
Jaguar. Die imposante Jaguar-Limousine mit langem Radstand auf Abwegen im Tiefschnee: ein ungewöhnliches Bild. Behutsam gräbt sich der edle Brite selbst aus den Schneemassen und findet den Weg zurück auf die Straße. Möglich ist das, weil Jaguar jetzt auch auf allen vieren unterwegs ist. Die Luxus-Limousine XJ und der etwas kleinere XF sind seit Kurzem auch mit Allradantrieb (AWD) erhältlich.
Die Traktionshilfe gibt es bei Jaguar in Kombination mit einem neuen 3-Liter-V6-Kompressor-Motor, der später auch im neuen Sportwagen F-Type eingesetzt wird.
Downsizing ohne Verzicht
Mit ihrem neuen komplett in Aluminium gefertigten Aggregat zeigen die Engländer, dass Downsizing nicht zwingend Verzicht bedeutet. Das Triebwerk stellt zwischen 3500 und 5000 Umdrehungen konstant ein Drehmomentmaximum von 450 Nm bereit. Bereits um die 2000 U/min sind 400 Nm abrufbar. Die weiteren Leistungsdaten: 340 PS, 0 auf 100 km/h in 6,4 Sekunden, Spitze bei 250 km/h abgeregelt. Und damit sind, das haben erste VN-Testfahrten gezeigt, sowohl XJ als auch der XF standesgemäß motorisiert.
Attraktives Paket
Jaguar hat ein feines Paket geschnürt. Die Allradtechnik gibt es in Kombination mit dem neuen Motor, dem Achtstufen-Automatikgetriebe von ZF und einem Stopp/Start-System. Das sorgt für Verbräuche von unter 10 Litern trotz eines Mehrgewichts von 50 Kilogramm zu den heckgetriebenen Versionen.
Beim Allradsystem selbst hat Jaguar auf die große Erfahrung der Schwestermarke Land Rover und des heimischen Zulieferers Magna zurückgegriffen. Gleichzeitig haben die Techniker der Nobelmarke penibel darauf geachtet, dass die Jaguar-Fahr-DNA unverändert blieb. Das Ergebnis ist ein stark hecklastiges Allradsystem, das etwa auf trockener Fahrbahn das gesamte Drehmoment in Richtung Hinterachse leitet. Nur beim Anfahren bis 10 km/h und wenn Sensoren den Bedarf für mehr Haftung erkennen, wird über eine im Verteilergetriebe untergebrachte Lamellenkupplung blitzschnell der Kraftfluss zur Vorderachse geregelt. Drei Fahrsysteme lassen dem Fahrer die Wahl, wie viel elektronische Unterstützung es gibt.
Jaguar ist in Österreich auf Erfolgskurs. Im Vorjahr wurden 300 Fahrzeuge verkauft, ein Plus von 11 Prozent in einem rückläufigen Segment. Allrad soll der Marke noch mehr Traktion geben. Beim XJ rechnet der Hersteller in Österreich mit einem Anteil von 25 Prozent, beim XF von 5 Prozent. Angeboten wird der Allradantrieb vorerst ausschließlich bei der XF-Limousine und beim XJ sowohl mit kurzem als auch dem langen Radstand.
Jaguar schließt im Premium-Segment damit die Lücke zum Mitbewerb, der seit Jahren auf das Traktionsplus setzt. Damit sollten die stolzen Engländer auch hierzulande profitieren können. Nicht auszuschließen, dass später eine Diesel-Version bzw. der Kombi mit Allradantrieb nachgereicht wird. Jaguar würde es jedenfalls guttun.


Fakten
Jaguar XJ AWD, Jaguar XF AWD
» Motor: 3,0 Liter V6 Supercharged mit 340 PS, 450 Nm; 0 auf 100 in 6,4 Sek, Spitze 250 km/h, 9,9 bzw. 9,8 l Verbrauch.
» Preise: XF AWD ab 68.200 Euro; XJ AWD ab 108.770 Euro bzw. 113.430 Euro (langer Radstand)
» Marktstart: bereits erfolgt