Flache Flunder von McLaren: Mit Formel-1-Genen an die Spitze

Typ Flunder total.
120 Zentimeter hoch und extrem schnell: McLaren 12C Spider.
McLaren. Der McLaren 12C und vor allem jetzt der Spider sollen die Supersportwagenzunft das Fürchten lehren. Bisher war diese Extrem-Abteilung sportlichen Autofahrens von Porsche, Ferrari und Lamborghini beherrscht. Jetzt ist auch McLaren wieder da. Die britischen Wegbereiter der Kohlefasertechnologie nehmen für sich in Anspruch, mit dem teuren Leichtbaustoff schon 1981 nicht nur die Formel 1 revolutioniert zu haben.
Chassis aus Österreich
Mit dem McLaren F1 und dem Mercedes SLR McLaren kamen auch die ersten konsequent in Serie gebauten Sportwagen aus der britischen Rennwagenschmiede. Und jetzt gibt es mit dem MP4-12 C Coupé und der Spider-Version ein Comeback, bei dem das C wie Carbon wieder im Mittelpunkt steht. Carbon – und alles andere auch aus eigener Entwicklung und aus eigener Hand, kein Teamwork mehr: So setzt McLaren bei den Supersportwagen zum Überholen an.
Natürlich braucht auch McLaren Zulieferer. Beispielsweise für die extrem leichten Karbon-Sitzmöbel von Recaro oder den selbstkonstruierten, nur 200 Kilo schweren, 625 PS starken V8-Biturbo, der in England von Ricardo hergestellt wird, ebenso wie das dazu passende Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Das Chassis wird von der österreichischen Firma Carbotec „gebacken“.
Aber letzten Endes ist alles aus einem Guss an diesem faszinierenden Beispiel für das Selbstbewusstsein des Ron Dennis und seinen Neustart in der automobilen Champions League. Auch das kühne Fahrwerk, das sich erstmals in der Sportwagen-Historie konsequent der elektronischen Überwachungs- und Regeltechnik verschrieben hat. Ein adaptives Dämpfersystem, sensorenüberwacht, längs, quer und diagonal vernetzt, tritt an die Stelle von Stabis und Federn und ähnlicher Alt-Mechanik.
Alles „under Control“ . . .
Im Cockpit groß vor der Nase analog die Drehzahl, ein wenig kleiner digital die Geschwindigkeit. Rechts daneben sechs Alu-Stellschalter, mit denen man alles einstellen kann, was den 12 C im Bedarfsfall (etwa auf den Rennstrecke) schneller und härter macht. Beispiel: Launch Control. Mit dem linken Fuß fest auf die Bremse. Rechter Fuß Vollgas fest (ohne Zehen-Zittern) – und bei 3000 U/min schlagartig die Bremse lösen. Raketenstart, Tempo 100 in 3,1 Sekunden, 200 km/h in 8,7 Sekunden. Streifenfrei, kein Zucken mit dem Heck – atemberaubend.
Bei solchen Gelegenheiten brüllt der Flügeltürer. Sonst knurrt er nur. Der Spider liefert ein Open-Air-Konzert, in 17 Sekunden ist das Verdeck offen. Karbonbremsen bringen das Geschoss zum Stehen, oder Keramikbremsen, ganz nach Wunsch. Und wie beim Jet stellt sich ein Flügel in den Wind und erzeugt hilfreichen Anpressdruck.
Gigantisch und millimetergenau funktioniert das Handling des Leichtbau-Vollblutsportlers aus dem südenglischen Woking. Allzu oft wird man ihn nicht sehen. Bisher sind in Österreich elf McLaren unterwegs. Kosten ja auch nicht wenig. Der Spider beispielsweise 280.500 Euro.


Fakten
McLaren 12C Spider
» Motor: V8 Twin-Turbo, 3799 ccm, 652 PS, 600 Nm
» Fahrleistungen: 0 auf 100 in 3,1 Sekunden, 0 auf 200 in 9 Sekunden, Spitze 329 km/h.
» Preis: 280.500 Euro
» Vertrieb: Denzel Wien
McLaren C12 Spider. Ergänzende Informationen des Herstellers.