Transatlantisches Riesenbaby

Auch wenn italienisches Blut in seinen Adern pocht, bleibt er ein „Ami“.
Fiat. (VN-tm) Berühmte Italo-Amerikaner tragen Namen wie De Niro und DiMaggio. Aber Freemont? Immerhin: Fiat und Chrysler stellen diesen Crossover gemeinsam auf die Räder. Eine Premiere. Und die Erstausgabe ist keine Nullnummer.
Mit 4,89 m Länge und einer Breite von 1,88 m klagt der Freemont nicht über Platzprobleme. Sein Innenraum offeriert sage und schreibe 32 Konfigurationsmöglichkeiten. Das machen die in zweiter und dritter Reihe verbauten Einzelsitze möglich. Verspielte Naturen haben also schon vor Abfahrt ihre Freude daran, im Freemont herum zu wühlen wie in einem Lego-Baukasten. Die Sitze sind unterschiedlich hoch angeordnet. Das garantiert freie Sicht für jedermann. In den Außensitzen der zweiten Reihe verbergen sich ausklappbare Kindersitze. „Child Booster“ heißen sie. Die Kinder werden sie lieben.
Erwachsene hingegen bleiben stirnrunzelnd vor der geöffneten Heckklappe stehen, weil die serienmäßig vorgesehenen sieben Sitze nur 167 Liter Kofferraumvolumen übrig lassen. Erst, wer die hinteren beiden Sitze umklappt, erlaubt den verbleibenden fünf Insassen, mehr Gepäck mitzunehmen als die eigene Zahnbürste. Liegt auch die zweite Reihe flach, erweitert sich der Raum auf 1461 Liter. Dabei bildet sich eine stufenlos ebene Ladefläche. Der Freemont ist praktisch veranlagt.
Kleine Schwächen
Was macht es da, wenn die Beinfreiheit in der hintersten Reihe jede Billig-Airline spielend unterbietet? Oder das Handschuhfach seinem Namen Ehre macht, weil nicht einmal die Betriebsanleitung des Wagens darin Platz findet? Dafür gibt’s ja ein Fach unterm Beifahrersitz und 20 verschiedene Ablagen im ganzen Wagen. Das elektronische Infocenter ist sowieso lustiger als das Bordbuch in Papier. Beim „Urban“ misst der Touchscreen 8,4 Zoll. Radio, Bordcomputer, Mediaplayer, Klima, Telefonie, DVD-Player und SD-Kartenleser sind hier zu Hause. In der „Lounge“-Klasse kommen Navigationssystem und Rückfahrkamera hinzu. So viel Spielzeug. Und einfach zu bedienen. Durch die großen Buttons tippt man nicht daneben. Der Fahrsicherheit ist das sehr zuträglich.
Wie fährt er sich? Der 2,0-Liter-Multijet-Diesel macht mit 170 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment ordentlich Dampf. Die 6-Gang-Automatik wirkt ein wenig ruppig. Der Verbrauch war im Testbetrieb mit 7,9 l/100 km erstaunlich moderat. In puncto Straßenlage lässt der Freemont keine Wünsche offen. Nur der Wendekreis könnte enger sein. Anfühlen tut er sich dank schwarzem Lederinterieur wunderbar, zumal der Freemont hervorragend verarbeitet dasteht. In der Testversion kostet er 39.000 Euro. Das ist nicht wenig. Aber er ist sein Geld schon wert. ##Thomas Matt##




Fakten
» Motor/Antrieb: 4 Zylinder 16V, Hubraum 1956 ccm, 125 kW (170 PS) bei 4000 U/min, max. Drehmoment 350 Nm/1750-2500 U/min
» Fahrleistung/Verbrauch: Spitze 183 km/h, Verbrauch 7,3 l (194 g/km CO2), Test: 7,9 l
» Preis: Grundpreis 29.850 Euro, Testwagen 39.000 Euro
Preisliste. Die aktuelle Preisliste des Fiat Freemont zum Download.