Hinauf und hinein in den Jumbo

Jede Begegnung mit Land Rover oder Jaguar ein Hit. Beide Marken blühen auf, dank Indien.
schwarzach. Der Industrie-Maharadscha aus der ehemaligen Kronkolonie hatte nur einen Ehrgeiz, als er die beiden britischen Traditionsmarken von den Ford-Fesseln befreite: Sir Tata wollte (und will) Autos bauen lassen, die ihm selbst Freude machen. Ohne sich als Chef lang einzumischen in das Erstaunliche, was da jetzt weit weg auf den Britischen Inseln passiert. Zum Entzücken der Ingenieure und Manager (auch deutscher), der Kunden und überhaupt aller Beteiligten.
Das neueste Entzücken gilt dem heißesten Land-Rover-Auto ever. Richtig heiß, der Range Rover Sport, obwohl man so was von den konservativen Allradspezialisten mit militärischer Vergangenheit ja gar nicht wirklich erwartet. In 5,3 auf 100. Aber: Wenn einer 420 Kilo abnimmt, dann spielt sich schon was ab. Überall und vor allem unter der Haube.
So auch bei diesem nunmehr schlanken, Evoque-ähnlichen Ausnahmekönner. Einem, der auszieht, den deutschen Platzhirschen das Fürchten zu lehren. Jetzt auch siebenplätzig, falls erwünscht. Ganz nach dem Vorbild des ebenfalls brandneuen Classic-Rangie. Oder des wonderful Jaguar F-Type. Mit dem ja mehr als eine Seelenverwandtschaft besteht, wenn man in beide genau hineinschaut. Auch unter die Haube selbstverständlich, ergriffen dem symphonischen Konzert der Achtzylinder lauschend.
Haben wir getan. Und außerdem mit dem neuen leichten (und doch noch über zwei Tonnen schweren) Alu-Allradler Abenteuer erlebt, die einem sowieso keiner glaubt. Auch Sie nicht, liebe Leser. Hinten hinaufgefahren auf einen Jumbo (Boeing 747); dann Millimeterarbeit im leeren Flugzeugbauch Richtung Firstclass-Zone. Hier wieder, Augen zu, und hinunter auf die Piste. Schluss? Nein. Seitlich hinauf und hinein und hinaus aus der Flanke. Staunende Augen. Diesmal offen. Macht eh fast alles selbst das Royal Car unter den Allradlern.
Ein Feuerwerk
Zündet ein Feuerwerk von Ideen und Innovationen, der Range Rover Sport. Und alles drin, was das Fahren angenehmer und sicherer macht. Kein großes Kopfzerbrechen um Extras hin oder her. Alles drin im gar nicht so argen Royal Price von 68.700 Euro aufwärts. Zum Beispiel die Sache mit dem Wasser. Wenn man ins Wasser fährt (sachte bitte, Schritttempo), dann sieht man am Monitor (kinoartig groß), wo der Rangie gerade herumrudert. Und dass bei 85 Zentimeter Schluss ist mit Pritscheln. Gefühlt steht einem das Wasser sowieso schon bis zum Bauch. Ist schließlich kein Amphibienfahrzeug, der fast schon schlanke britische Sportsman.
Gerade hat er noch den Sumpf in den unwegsamsten Regenwäldern der Midlands durchquert. War in Südwales auf Beinhart-Offroadkurs. Dort, wo kein Mensch jemals seinen Fuß hinsetzen würde. Obwohl ausnahmsweise die Sonne lacht. Und jetzt steht er da, frisch gebadet, als wär nichts gewesen.
Ein schönes Auto. Outstanding. Very british. Sexy und doch nobel, von Kopf bis Fuß. Zugleich ein harter Arbeiter im Luxuskleid. Einer, mit dem man in die Oper fährt, auch wenn Royals in der Loge sitzen – oder auch nicht. Mit dem Rangie begibt man sich automatisch auf ein höheres Niveau.
Und praktisch auch. Ist ja einstellbar auf jede Art von Untergrund und auf den Abstand zum selbigen. Schön geduckt bleibt er, wenn’s auf die 250 km/h zugeht, auf einem Flugfeld beispielsweise, falls es sich gerade ergibt. Und im Bachbett oder im Geröll, wenn es sich ergibt, sucht er Distanz zu seinem eigentlich völlig unfahrbaren Weg. Auf die ihm eigenen noble britische Art. Das soll dem Sport-Rangie erst einmal einer nachmachen.


Fakten
Range Rover Sport
» Motoren: V6 3,0 Diesel, 258 bzw. 292 PS, V8 Supercharged 5,0 Benziner, 510 PS
» Preise: ab 68.700 Euro
» Markteinführung im September