Ein echter Evergreen fürs Grüne

Motor / 16.08.2013 • 14:37 Uhr
Im Gelände eine Klasse für sich: der Land Rover Defender ist als Kraxler längst eine Legende. Fotos: vn/Steurer
Im Gelände eine Klasse für sich: der Land Rover Defender ist als Kraxler längst eine Legende. Fotos: vn/Steurer

Der Defender bietet puristisches Fahrvergnügen und dennoch ist er ein Herzensbrecher.

Land Rover. Ob sich diese Geländewagen-Ikone auch Schwächen leistet? Oh, ja –viele sogar. Und genau sie machen den Defender zum Charakterauto mit Kultstatus. Weil er so ganz anders ist, einzigartig und hinreißend auch irgendwie. Halt ein Herzensbrecher. Vorwiegend Bubenaugen strahlen beim Anblick des in seinem Äußeren praktisch seit Jahrzehnten unveränderten Klassikers.

Der Defender verkörpert bis heute auf ursprüngliche Weise die Tradition der Marke Land Rover. Die Geburtsstunde war 1948. Der Defender erinnert noch heute daran. Zeitlos dem Image entsprechend steht die Robustheit an erster Stelle. Er wirkt „unkaputtbar“.

Einer fürs Grobe

Der Defender ist ein Evergreen, sein Einsatzgebiet meist abseits befestigter Straßen. Um die Anforderungen der Kunden zu erfüllen, bietet Land Rover das Arbeitstier in einer Vielzahl an Varianten an. Kurzer Radstand, Lkw-Versionen oder Pick-Up: die VN haben zum Test einen Vierplätzer (Double Cab) mit Ladefläche ausgefasst. Einer fürs Grobe also.

Grob ist – wenn man gerade von einem modernen Pkw in die Retro-Kutsche umsteigt – auch der erste Fahreindruck. Der Defender bietet ein puristisches Vergnügen. Der moderne 2,2-Liter-Selbstzünder geht akustisch beherzt ans Werk – ganz dem Lkw-Vermerk im Typenschein entsprechend. Dass er nur 145 km/H läuft und 15,8 Sekunden für den Sprint auf 100 braucht, nimmt dem Defender keiner übel. Wozu die Eile? Eine Defender-Fahrt entschleunigt.

Trotz zahlreicher Komfort-Extras, die den Kaufpreis um rund 7000 Euro in die Höhe treiben, bleibt das Angebot puristisch. Autos von einst waren so. Der Defender ist es noch heute. Keine Lichtautomatik, keine Klimaautomatik – nix was das verwöhnte Testerherz sonst so schätzt. Dafür Emotionen pur. Vor allem wenn die Untersetzung zugeschaltet und der Geländewagen seinen Weg durch den Wald sucht. 45 Grad Steigfähigkeit, 25 Zentimeter Bodenfreiheit, eine Wattiefe von 50 Zentimetern und 3,5 Tonnen Anhängerlast – wer denkt da noch an die manuell zu bedienenden Fensterscheiben im Fond? Der Defender hat andere Stärken. Wer öfters abseits befestigter Straßen unterwegs ist, weiß die Qualitäten des Klassikers zu schätzen. Und die Schwächen? Am Ende bleibt nur eine: der zu große Wendekreis zwischen 12,8 bis 14,36 Metern (je nach Bereifung), der im Gelände auf Kosten der Agilität geht. Und dennoch: die Offroad-Ikone ist ein Herzensbrecher.

Negativ: Der Wendekreis von 12,8 bis 14,36 Meter (je nach Bereifung) geht auf Kosten der Agilität.
Negativ: Der Wendekreis von 12,8 bis 14,36 Meter (je nach Bereifung) geht auf Kosten der Agilität.
Positiv: Im Gelände hat der Defender eine Alleinstellung. Ein Arbeitstier der besonderen Art.
Positiv: Im Gelände hat der Defender eine Alleinstellung. Ein Arbeitstier der besonderen Art.
Komfort und Ausstattung sind puristisch.
Komfort und Ausstattung sind puristisch.
In der Pick-Up-Version ein echtes Arbeitstier.
In der Pick-Up-Version ein echtes Arbeitstier.

Fakten

Motor/Antrieb: 2,2-Liter-Diesel mit 122 PS Leistung, 360 Nm Drehmoment, 6-Gang-Schaltgetriebe, Permanenter Allrad mit Untersetzung.

Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 15,8, Spitze 145 km/H, Verbrauch 11,1 l (295 g CO2/km); Test: 11,8 l

Preis: 31.400 Euro (netto 26.167 Euro); Testwagen 38.300 Euro