4×4 fürs Opel-Flaggschiff: Rustikal oder auch radikal

Motor / 20.12.2013 • 11:51 Uhr
Der Country Tourer wurde mit dem Insignia Facelift neu in Opels Allrad-Palette eingeführt.
Der Country Tourer wurde mit dem Insignia Facelift neu in Opels Allrad-Palette eingeführt.

Erweitert hat Opel das Allrad-Angebot um die „Country“-Version des Insignia Sports Tourer.

Opel. Die Rundum-Überarbeitung und -Aufwertung des heurigen Jahres bescherte dem Insignia, dem Flaggschiff der Rüsselsheimer, außer einem aktualisierten Outfit außen wie innen (vor allem eine deutliche Reduzierung der Knöpferl-Dichte auf der Mittelkonsole) und einem technischen Update auch eine Zugabe, die zur Zeit stärker im Trend liegt denn je: Allradantrieb. Damit verdichten die Rüsselsheimer ihr Angebot an 4×4-Modellen. Eines, das lange Zeit recht dünn besetzt war – der Frontera ist Geschichte, der Antara nicht mehr taufrisch – und das im Vorjahr durch das neue subkompakte SUV-Modell Mokka neu belebt wurde. Die Fortsetzung übernimmt nun die Kombi-Version des Insignia, der Sports Tourer. Als Allrad-Kandidat wurde er neu getauft. Zum Zeichen seiner Umwege-Tauglichkeit heißt er „Country Tourer“. Passend zu diesem Namen ist sein rustikales Outfit, mit robuster Kunststoffbeplankung und verstärktem Unterbodenschutz. Dazu kommt eine Karosserie-Höherlegung um knapp zwei Zentimeter.

System handelt situativ

Beim Allrad-Antrieb handelt es sich um ein System, das mit elektronisch gesteuerter Lamellenkupplung arbeitet. Dazu kommt ein ebenfalls elektronisches Sperrdifferenzial. Die Antriebskraft-Zuteilung erfolgt bedarfsgerecht, nicht reaktiv, sondern situativ. Durch Verknüpfung und Vernetzung relevanter Sensoren – ABS, ESP, Gierrate, Lenkwinkel etc. – ist es möglich, auch dann Traktion aufzubauen, wenn nur noch ein Rad über Bodenhaftung verfügt. Zur Unterstützung addierte Opel ein adaptives Fahrwerk (FlexRide).

Allradantrieb geht in Opels Mittelklasse-Segment mit höheren Leistungsklassen einher. Das Aggregate-Angebot für den Country Tourer besteht aus zwei Leistungsstufen des Zweiliter-Diesels, einmal mit 163, einmal mit 195 BiTurbo-PS (und 380 respektive 400 Nm) sowie aus einem Benziner, ebenfalls ein Zweiliter, ein Turbo mit 250 PS (und 400 Nm). Die niedrigere Selbstzünderstufe kommt ausgezeichnet mit dem 4×4-Antrieb und den satten rund 1850 Kilo Gewicht zurecht. Noch homogener tritt der stärkere Diesel an. Der Benziner zeichnet sich durch hohe Seidigkeit aus. Egal, welche Motorisierung: Nicht erst auf den wirklich eisigen Eisbahnen im Alpine Driving Center Lungau (Tweng, Salzburg) beeindruckte der Rustikal-Tourer durch feinfühlige Antriebskraftverteilung und daraus resultierende souveräne Kontrollierbarkeit.

Während der Allradantrieb in der „zivilen“ Insignia-Baureihe ausschließlich für den Kombi zu haben ist, spendiert man (wie gehabt) in der Hochleistungsabteilung, dem Opel Performance Center (OPC), allen drei Karosserievarianten – neben 325 PS aus einem 2,8-Liter-V6-Turbobenziner – das 4×4-System. Fürs Verdauen der Leistung sind hier Vier- und Fünf-Türer sowie Sports Tourer mit Sportfahrwerk ausgerüstet. Eine Zutat, die im getesteten Radikal-Tourer auf allen Terrain-Zuständen – trockener Asphalt, schmieriger Matsch, spiegelglattes Eis – für nochmals gesteigerte Fahrfreude sorgt.

Auf höherer (Sitz-)Ebene schlägt sich auch die Allrad-Version eines der jüngsten Opel-Familienmitglieder mehr als wacker: der Mokka, der jeweils in einer Diesel- und einer Benziner-Version mit adaptivem 4×4-System zu haben ist. Seine würzige Kürze und sein im Vergleich zu seinen Mittelklasse-Brüdern moderates Gewicht von rund 1500 Kilo verleihen ihm zum Wedeln auffordernde Agilität und Wendigkeit, wie auf dem eng gesteckten Eisslalom und dem winkeligen Handlingkurs erfahren.

Mokka: Beweist sich als Allradler mehr als wacker.
Mokka: Beweist sich als Allradler mehr als wacker.
OPC: Alle Karosserie-Versionen haben 4x4-Antrieb.
OPC: Alle Karosserie-Versionen haben 4×4-Antrieb.

Fakten

Insignia Country Tourer: Diesel:
2 l, 163 oder 195 PS (BiTurbo), Benziner: 2,0 l, 250 PS, Allradantrieb. Preis: ab 37.190 Euro (Aktion).

Insignia OPC: 2,8 l, V6-Turbo, 325 PS, Allradantrieb. Preis: ab 49.790 Euro (Aktion).

Mokka 4×4: Diesel: 1,7 l, 130 PS, Benziner: 1,4-l-Turbo, 140 PS (4×4). Preis: ab 22.890 Euro (Aktion).